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Spricht Barthes von Proust, spricht er meistens von sich selbst. Barthes hat nicht das eine, große Proust-Werk geschrieben, aber sich immer wieder mit seinem Alter Ego auseinandergesetzt. Dieser Band versammelt die wichtigsten Texte von Roland Barthes über Marcel Proust: Zeitschriftenbeiträge, Vorlesungen und Vorlesungsnotizen und eine Auswahl aus Barthes' fast 3000 hinterlassenen Karteikarten zu Proust. Barthes legt Spuren, öffnet Ausblicke, macht, in der Trauer über den Tod seiner Mutter, Pläne, eine ihrem Andenken gewidmete Recherche, seine eigene »Vita nova«, zu schreiben - was womöglich…mehr

Produktbeschreibung
Spricht Barthes von Proust, spricht er meistens von sich selbst. Barthes hat nicht das eine, große Proust-Werk geschrieben, aber sich immer wieder mit seinem Alter Ego auseinandergesetzt. Dieser Band versammelt die wichtigsten Texte von Roland Barthes über Marcel Proust: Zeitschriftenbeiträge, Vorlesungen und Vorlesungsnotizen und eine Auswahl aus Barthes' fast 3000 hinterlassenen Karteikarten zu Proust. Barthes legt Spuren, öffnet Ausblicke, macht, in der Trauer über den Tod seiner Mutter, Pläne, eine ihrem Andenken gewidmete Recherche, seine eigene »Vita nova«, zu schreiben - was womöglich nur sein früher Tod im März 1980 verhindert hat. Hier erstmals zugänglich gemacht ist ebenfalls die Transkription einer Radiosendung von France Culture aus den 70er Jahren, Spaziergänge mit Roland Barthes auf den Spuren von Marcel Proust in Paris.

»Ich begreife, daß das Werk von Proust, zumindest für mich, das Referenzwerk ist, die allgemeine Mathesis, das Mandala der gesamten literarischen Kosmogonie, wie es die Briefe der Mme de Sévigné für die Großmutter des Erzählers, die Ritterromane für Don Quijote waren.« (Roland Barthes)

Das Dokument einer bedeutenden literarischen Wahlverwandtschaft, ebenso erhellend für das Werk Prousts wie für das von Roland Barthes.
Autorenporträt
Roland Barthes wurde am 12. November 1915 in Cherbourg geboren und starb am 26. März 1980 in Paris an den Folgen eines Verkehrsunfalls. Er studierte klassische Literatur an der Sorbonne und war danach als Lehrer, Bibliothekar und Lektor in Ungarn, Rumänien und Ägypten tätig. Ab 1960 unterrichtete er an der École Pratique des Hautes Études in Paris. 1976 wurde er auf Vorschlag Michel Foucaults ans Collège de France auf den eigens geschaffenen Lehrstuhl »für literarische Zeichensysteme« berufen. In Essais critiques beschäftigt sich Barthes mit dem avantgardistischen Theater. Prägend für ihn waren unter anderem Brecht, Gide, Marx, de Saussure sowie Jacques Lacan. Zudem war Barthes ein musikbegeisterter Mensch, vor allem als Pianist und Komponist. Horst Brühmann, geboren 1951 in Borken, studierte Philosophie, Politik- und Literaturwissenschaft in Frankfurt am Main. Er war als Lehrbeauftragter an der Universität in Frankfurt am Main und als Lektor im wissenschaftlichen Lektorat u. a. im Suhrkamp Verlag tätig. Außerdem arbeitete er als Übersetzer für wissenschaftliche Texte. Er starb am 24. Februar 2022 in Frankfurt.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Mit viel Mitgefühlt liest der hier rezensierende Schriftsteller Hanns-Josef Ortheil von der Besessenheit  Roland Barthes' mit Proust. Über dreitausend Karteikarten - von denen zweihundert in Band abgedruckt sind - hat der französische Philosoph zu Proust angelegt, Vorlesungen gehalten, lange Radiofeatures gemacht, Aufsätze und Notizen geschrieben. Immer ging es Barthes dabei um das Schreiben, den Akt der Inspiration, erfahren wir. "Proust-Hypnose" nennt Ortheil das, die erst aufgebrochen wurde, als Barthes Mutter starb und ihre Fotografien Barthes auf die Spur der Bedeutung der Fotografie für Proust brachte. Am Ende führte ihn die Beschäftigung mit Proust dazu, selbst einen Roman schreiben zu wollen, erzählt Ortheil. Doch Barthes starb bei einem Unfall, bevor es dazu kam. Ortheil ist dankbar, dass ihm Herausgeber Bernard Comment Barthes Leidenschaft für Proust und das kreative Schaffen, den literarischen Prozess, mit diesem "wunderbaren Buch" erschlossen hat.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Sein Pathos konnte man als Hörer seiner Vorlesungen sehr gut spüren. Als Leser seiner Schriften kann man es bis heute erfahren. ... [Seine Stimme] hat er auch in diese jetzt erschienenen Aufsätze und Notizen über Proust übertragen. Sie vermitteln wahrlich ein Gefühl, das unter die Haut geht.« Ruthard Stäblein taz. die tageszeitung 20221125