Obwohl er relativ wenige eigene Objekte realisierte, gehörte Jean Prouvé (1901-1984) zu den führenden Baumeistern des 20. Jahrhunderts. Als Pionier auf dem Gebiet der Metallblechverarbeitung und eines industriellen Bauens machte er bereits vor dem Zweiten Weltkrieg die französische Architekturavantgarde auf sich aufmerksam. Nach dem Krieg entwarf der fortschrittsbegeisterte Autodidakt, der sich in erster Linie als Konstrukteur verstand, u. a. eine Vielzahl von Fertighausprototypen, Fassadenelemente, modulare Bauelemente und Ausstellungs- und Messehallen. Dabei perfektionierte er seine funktionale, schlichte und doch elegante Formsprache, die auch sein Möbeldesign kennzeichnete. 1971 leitete er beim Wettbewerb für den Bau des Pariser Centre Pompidou die Jury und trug dazu bei, den Entwurf von Piano und Rogers durchzusetzen.Von riesigen, demontierbaren Ausstellungspavillons und eleganten Möbeln aus Stahlblech bis zu handlichen Brieföffnern, von modularen Bausystemen bis zur Innenraumbeleuchtung erfüllten Prouvés Entwürfe ihre Aufgaben effizient, mit unaufdringlicher Eleganz und einem Minimum an Aufwand. Prouvé, von Designern, Architekten und Konstrukteuren in aller Welt verehrt, hinterließ ein reichhaltiges und inspirierendes Erbe. Eine Zeit lang fast in Vergessenheit geraten, hat er heute seinen festen Platz unter den einflussreichsten Designern und Architekten des 20. Jahrhunderts.