Die Provence - Land der Troubadoure und Impressionisten, antiker Monumente und romanischer Kirchen, Sehnsuchtsziel für Auswanderer und Lebenskünstler.
Aber was verbirgt sich hinter dem Klischee von Lavendel und Bouillabaisse? Entdecken Sie es in der Sammlung historischer und aktueller Texte von Autoren, die die Region zwischen Mittelmeer und Alpen durchstreiften.
Aber was verbirgt sich hinter dem Klischee von Lavendel und Bouillabaisse? Entdecken Sie es in der Sammlung historischer und aktueller Texte von Autoren, die die Region zwischen Mittelmeer und Alpen durchstreiften.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.01.2010Lila Himmel über dem Lavendelfeld
Offiziell existiert die Provence nicht. Sie hat weder Hauptstadt noch Grenzen und verfranst sich im Namen der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur. Und doch gibt es dies fest umrissene Bild: Lavendelfelder und Olivenhaine, die borstige Camargue, aprikosenfarbene Steine und ein Meer, das Vincent van Gogh, der sich in Saintes-Maries einen schweren Farbrausch holte, makrelenfarbig nannte, schimmernd zwischen Grün und Violett, Rosa und Grau. Eine ebenso brauchbare wie sinnliche Definition ihrer Grenzen liefert dieses Reiselesebuch: "Wo die letzte Butterdose der ersten Olivenölflasche weicht - da beginnt die Provence." Die vielen Facetten ihres Bildes glänzen in Beiträgen von Original-Provençalen wie Marcel Pagnol, Jean Giono oder Paul Cézanne und zugezogener Enthusiasten, zu denen auch der Herausgeber Cay Rademacher gehört. Andere Reisende haben dieses Stück Südfrankreich eher notgedrungen bewundert, wie Samuel Beckett, der vor der Gestapo geflohen war, und Lion Feuchtwanger, der während des Zweiten Weltkriegs in Aix-en-Provence interniert war. Die Mischung macht den Reiz des Buches aus und der genaue Blick seinen Wert. Francesco Petrarca, der 1336 freiwillig auf den Mont Ventoux stieg, war von dem Erlebnis ebenso ernüchtert wie Cay Rademacher von dem Besuch der futuristischen "Wohnmaschine" Le Corbusiers in Marseille. Die Provence ist eben nicht nur Duft und Sonnenglut, sondern gelegentlich auch ein kalter Hauch Mistral.
letz
"Provence. Ein Reiselesebuch", herausgegeben von Cay Rademacher. Ellert & Richter Verlag, 156 Seiten. Gebunden, 12,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Offiziell existiert die Provence nicht. Sie hat weder Hauptstadt noch Grenzen und verfranst sich im Namen der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur. Und doch gibt es dies fest umrissene Bild: Lavendelfelder und Olivenhaine, die borstige Camargue, aprikosenfarbene Steine und ein Meer, das Vincent van Gogh, der sich in Saintes-Maries einen schweren Farbrausch holte, makrelenfarbig nannte, schimmernd zwischen Grün und Violett, Rosa und Grau. Eine ebenso brauchbare wie sinnliche Definition ihrer Grenzen liefert dieses Reiselesebuch: "Wo die letzte Butterdose der ersten Olivenölflasche weicht - da beginnt die Provence." Die vielen Facetten ihres Bildes glänzen in Beiträgen von Original-Provençalen wie Marcel Pagnol, Jean Giono oder Paul Cézanne und zugezogener Enthusiasten, zu denen auch der Herausgeber Cay Rademacher gehört. Andere Reisende haben dieses Stück Südfrankreich eher notgedrungen bewundert, wie Samuel Beckett, der vor der Gestapo geflohen war, und Lion Feuchtwanger, der während des Zweiten Weltkriegs in Aix-en-Provence interniert war. Die Mischung macht den Reiz des Buches aus und der genaue Blick seinen Wert. Francesco Petrarca, der 1336 freiwillig auf den Mont Ventoux stieg, war von dem Erlebnis ebenso ernüchtert wie Cay Rademacher von dem Besuch der futuristischen "Wohnmaschine" Le Corbusiers in Marseille. Die Provence ist eben nicht nur Duft und Sonnenglut, sondern gelegentlich auch ein kalter Hauch Mistral.
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"Provence. Ein Reiselesebuch", herausgegeben von Cay Rademacher. Ellert & Richter Verlag, 156 Seiten. Gebunden, 12,95 Euro.
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