Die Provence ist ein Landstrich voller Versprechen: Hügel mit Weinbergen und Olivenbäumen, karge Hochplateaus mit Schafen und Lavendelfeldern, römische Triumphbögen und romanische Kapellen. Nirgends sonst hat Frankreich zugleich die Zeugnisse einer so reichen Kulturgeschichte, die augenfällige Schönheit der Landschaft und das exquisite Essen mediterraner Küche zu bieten. Dieses wunderbare Reisebuch angereichert mit Rezepten fügt aus vielen Steinchen ein Mosaik zusammen, das bekannte und unbekanntere Seiten der Provence zum Vorschein kommen lässt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.04.2010Alles was Wert hat im Leben
Man wolle ihn verhaften, wird ihm zugetragen, er werde vom Vichy-Regime als Kommunist gesucht. Ein ungerechtfertigter Vorwurf. Doch wie sich dagegen wehren? Der Dichter René Char taucht unter. Er flüchtet aus seiner Heimatstadt L'Isle-sur-la-Sorgue in das Dörfchen Céreste. Dort entschließt er sich, in den Widerstand zu gehen. Der Schriftsteller dürfe von der Wahrheit nicht nur erzählen, so sein Credo, er müsse sie leben. Danach handelt er. René Char und die Zeit der maquisards, wie die Widerstandskämpfer heißen: das ist eine von zehn Reisegeschichten, die Susanne Schaber in ihrem Band "Provence - Wo das Licht dem Meer begegnet" versammelt. Die Autorin erkundet die weniger bekannten Seiten der Provence. Sie folgt Char durchs Dickicht der Wälder und der Macchia und begleitet einen Salinenarbeiter durch die Salzgärten der Camargue, um den Lesern dann noch das Rezept für den Wolfsbarsch in der Salzkruste schmackhaft zu machen, für eine Tapenade oder ein Aïoli. Der kulinarisch aufgemachte, mit zahlreichen Fotografien von Karl Mühlberger versehene Band präsentiert einen Landstrich, der allzu oft im Schatten der Klischees zu verschwinden droht. Natürlich wird man auch Paul Cézanne und Vincent van Gogh begegnen oder steigt mit Francesco Petrarca auf den Mont Ventoux, man wird den Bauern zu den Lavendelfeldern folgen und der päpstlichen Entourage durch Avignon. Zugleich zeigt das Buch, wie es sich in der Provence von heute lebt, in Marseille, Aix oder Arles: im Schatten der Geschichte, mit dem Blick nach vorn.
F.A.Z.
"Provence - Wo das Licht dem Meer begegnet" von Susanne Schaber. Sanssouci Verlag, München 2010. 128 Seiten, mit Fotografien von Karl Mühlberger. Gebunden, 14,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Man wolle ihn verhaften, wird ihm zugetragen, er werde vom Vichy-Regime als Kommunist gesucht. Ein ungerechtfertigter Vorwurf. Doch wie sich dagegen wehren? Der Dichter René Char taucht unter. Er flüchtet aus seiner Heimatstadt L'Isle-sur-la-Sorgue in das Dörfchen Céreste. Dort entschließt er sich, in den Widerstand zu gehen. Der Schriftsteller dürfe von der Wahrheit nicht nur erzählen, so sein Credo, er müsse sie leben. Danach handelt er. René Char und die Zeit der maquisards, wie die Widerstandskämpfer heißen: das ist eine von zehn Reisegeschichten, die Susanne Schaber in ihrem Band "Provence - Wo das Licht dem Meer begegnet" versammelt. Die Autorin erkundet die weniger bekannten Seiten der Provence. Sie folgt Char durchs Dickicht der Wälder und der Macchia und begleitet einen Salinenarbeiter durch die Salzgärten der Camargue, um den Lesern dann noch das Rezept für den Wolfsbarsch in der Salzkruste schmackhaft zu machen, für eine Tapenade oder ein Aïoli. Der kulinarisch aufgemachte, mit zahlreichen Fotografien von Karl Mühlberger versehene Band präsentiert einen Landstrich, der allzu oft im Schatten der Klischees zu verschwinden droht. Natürlich wird man auch Paul Cézanne und Vincent van Gogh begegnen oder steigt mit Francesco Petrarca auf den Mont Ventoux, man wird den Bauern zu den Lavendelfeldern folgen und der päpstlichen Entourage durch Avignon. Zugleich zeigt das Buch, wie es sich in der Provence von heute lebt, in Marseille, Aix oder Arles: im Schatten der Geschichte, mit dem Blick nach vorn.
F.A.Z.
"Provence - Wo das Licht dem Meer begegnet" von Susanne Schaber. Sanssouci Verlag, München 2010. 128 Seiten, mit Fotografien von Karl Mühlberger. Gebunden, 14,90 Euro.
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