Warum haben die französischen Wähler in den 1930er Jahren mehrheitlich für eine linke "Volksfront" votiert, während in Deutschland das "Dritte Reich" die Massen mobilisierte? Die Bedeutung dieser Entwicklungsunterschiede für politische Mentalität und Parteien in der deutschen und französischen Provinz zwischen den Weltkriegen untersucht Manfred Kittel am Beispiel Westmittelfrankens und der Corrèze.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.12.2000Autoritäten auf dem platten Land
Das evangelische Westmittelfranken und die antiklerikale Corrèze in der Zwischenkriegszeit
Manfred Kittel: Provinz zwischen Reich und Republik. Politische Mentalitäten in Deutschland und Frankreich 1918 - 1933/36. Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte, Band 47. R. Oldenbourg Verlag, München 2000. XXII, 854 Seiten, 168,- Mark.
Waren der Aufstieg des Nationalsozialismus und das Ende der Weimarer Republik die Resultate eines "Aufstands der Provinz" (D. Peukert)? Um Antworten auf diese Frage zu gewinnen, reicht es nicht aus, Wahlergebnisse in ländlichen Regionen von der kommunalen bis zur Reichsebene und Stimmenanteile der verschiedenen Parteien zu kompilieren und die Dynamik der Zahlen in Worte zu fassen. Wer Wahlverhalten erklären will, darf sich nicht damit begnügen, diejenigen Faktoren zu identifizieren, die unmittelbar auf Wahlentscheidungen einwirkten. Er muß tieferliegende Dispositionen politischer Kultur und politischer Mentalität ergründen. Einen solchen Versuch unternimmt Manfred Kittel.
In einem Vergleich zwischen dem westlichen Mittelfranken einerseits und dem im zentralfranzösischen Limousin gelegenen Département Corrèze andererseits fragt er nach politischer Mentalität in der Provinz im allgemeinen, vor allem aber nach nationalen Ausprägungen solcher Mentalität. So entsteht ein Beitrag zu einer "mentalitätshistorisch ausgerichteten, komparatistischen Landeszeitgeschichte" (für Frankreich ist dieser Begriff sicher nicht unproblematisch), der indes in seiner Aussageabsicht - zumindest deutet der Untertitel darauf hin - über Westmittelfranken und die Corrèze deutlich hinausweist.
Ausgangspunkt der Untersuchung sind die ungeheuren Erfolge des Nationalsozialismus in Westmittelfranken (bei Wahlen 1932/33 vereinigte die NSDAP dort durchschnittlich zwei Drittel bis drei Viertel der Wählerstimmen auf sich) und der Triumph der französischen Volksfront aus Sozialisten, Radikalsozialisten und Kommunisten im Jahre 1936, der im Limousin besonders deutlich ausfiel. Dabei waren, so begründet Kittel die Auswahl der beiden Landstriche, die heute im übrigen partnerschaftliche Beziehungen pflegen, sowohl Corrèze als auch Westmittelfranken tiefste Provinz. Beide verkörperten das französische und das deutsche platte Land besonders ausgeprägt. Auch sozialstrukturell ähnelten sich die beiden Gebiete. Fuchs und Hase sagten - und sagen - sich hier wie dort gute Nacht. Woran liegt es aber, daß in den beiden bäuerlichen Landschaften das zumindest ähnliche soziale Sein ein je ganz anderes politisches Bewußtsein hervorbrachte? Warum konnte in dem untersuchten Teil Frankens der Nationalsozialismus schon vor 1933 massiv einbrechen und politische Siege feiern, während sich das von der strukturellen Agrarkrise, von allgemeinen ökonomischen Entwicklungen und von Konflikten zwischen Zentrum und Peripherie ebenso betroffene Département als resistent erwies gegen faschistische Versuchungen?
Die empirisch dichte Analyse der unterschiedlichen Entwicklung in den zwei Gebieten zwischen Ende des Ersten Weltkriegs und den mittdreißiger Jahren, Ergebnis einer beeindruckenden Quellenarbeit, macht mit über 600 Seiten den Löwenanteil der Studie aus. Die eigentliche Antwort auf die Ausgangsfrage aber findet Kittel nicht dort, sondern in der Genese und Evolution unterschiedlicher politischer Mentalitäten lange vor diesen zeithistorischen Ereignissen. Im Anschluß an Ernst Troeltsch und Hellmuth Plessner stellt er in einer Art Grundannahme einen (im Deutschland des 19. Jahrhunderts politische Gestalt gewinnenden) "Nationalprotestantismus" und einen (in Frankreich mit der Französischen Revolution verbundenen) "republikanischen Laizismus" idealtypisch einander gegenüber. Beide Begriffe dienen nicht nur als heuristische Leitbegriffe, sondern auch dazu, sogenannte "Milieumentalitäten" zu beschreiben und zu definieren.
Pfarrer und Lehrer.
Der Kern dieser Mentalität sei in der Corrèze antiklerikal gewesen, im westlichen Mittelfranken hingegen dezidiert evangelisch-lutherisch. Die hohen politisch-mentalen Dispositionen für den Nationalsozialismus beziehungsweise die Volksfront seien in "langer Dauer" seit der lutherischen Reformation einerseits, seit der Französischen Revolution andererseits herangereift. Auf dieses "lange Werden politischer Kultur" bezieht Kittel den Hauptteil seiner Arbeit. Ohne immer ganz trennscharf zwischen politischer Kultur und politischer Mentalität zu unterscheiden, stellt er dar, wie sich in Westmittelfranken schon im 19. Jahrhundert ein regionaler Nationalprotestantismus entwickeln konnte, in dem liberal-demokratisch-republikanische Werte so gut wie keinen Platz hatten. In der Corrèze bildete ein traditioneller Antiklerikalismus die Basis für einen linken, republikanischen Laizismus, für einen politischen "Sinistrismus", wie er in weiten Teilen Frankreichs spätestens Anfang des 20. Jahrhunderts zum entscheidenden Signum der politischen Kultur wurde.
Was das Buch dabei einmal mehr unterstreicht, ist die zentrale Bedeutung ländlich-dörflicher Eliten oder Autoritäten (Pfarrer, Lehrer, Bürgermeister, Bauernführer) für die politische Mentalitätsbildung, aber auch für die (wahl-)entscheidende Verknüpfung von Mentalität und politischer Willensbildung. Der je unterschiedliche Status von Pfarrer und Lehrer im dörflichen Binnengefüge war nicht zuletzt Ausdruck der jeweils vorherrschenden Milieumentalität. Doch auch die regionalen Ausprägungen der Vereinskultur, zentraler Kristallisationspunkt dörflicher Kommunikation, fließen ein in den Vergleich: aufgeklärt-humanitärer Republikanismus, verkörpert in den sozial breitverankerten Freimaurerlogen der Corrèze, stand einem vaterländischen und nach 1918 immer stärker volksgemeinschaftlichen Pathos des fränkisch-deutschen Gesangvereins gegenüber. Die gezielte Auswahl der beiden Gebiete läßt solche Unterschiede besonders klar zutage treten, und hierin liegt ein großer Wert des ausgewählten Gegenstands.
Kittel weiß indes genau, daß ein anderer Vergleich, ein Blick auf andere Regionen, vielleicht zu anderen Ergebnissen führen würde. Er ist daher im allgemeinen zurückhaltend, wenn es darum geht, seine Befunde auf Frankreich oder Deutschland insgesamt zu übertragen. So bleibt genügend Raum für künftige Arbeiten, die wie dieser Band dazu beitragen können, ein doppeltes Defizit der Forschung - bezogen auf das "flache Land" einerseits und auf den systematischen Vergleich andererseits - abzubauen.
Das ist wichtig. Doch haucht Kittels Buch dabei nicht alten Thesen und überwunden geglaubten Interpretationsstereotypen neues Leben ein? Von der Reformation über die verspätete - und protestantische - Nationsbildung bis hin zum Nationalsozialismus: Ist das nicht der alte "deutsche Sonderweg", nunmehr im neuen Mäntelchen von Mentalitätsgeschichte und "longue durée"? Der Verfasser selbst lenkt die Gedanken in diese Richtung. Er plädiert dafür, die konfessionelle Spaltung Deutschlands in ihrer kaum zu überschätzenden Bedeutung für den "abweichenden deutschen Modernisierungspfad" stärker herauszuarbeiten. Wovon abweichend? Die Frage kommt irgendwie bekannt vor. Kittel allerdings, das sei betont, geht es nicht um die im engeren Sinne geistes- und politikhistorischen Auswirkungen des Protestantismus in der deutschen Nationalgeschichte zwischen Luther und Hitler. Er zielt auf das spannungsreiche Verhältnis von Konfession und Gesellschaft.
ECKART CONZE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Das evangelische Westmittelfranken und die antiklerikale Corrèze in der Zwischenkriegszeit
Manfred Kittel: Provinz zwischen Reich und Republik. Politische Mentalitäten in Deutschland und Frankreich 1918 - 1933/36. Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte, Band 47. R. Oldenbourg Verlag, München 2000. XXII, 854 Seiten, 168,- Mark.
Waren der Aufstieg des Nationalsozialismus und das Ende der Weimarer Republik die Resultate eines "Aufstands der Provinz" (D. Peukert)? Um Antworten auf diese Frage zu gewinnen, reicht es nicht aus, Wahlergebnisse in ländlichen Regionen von der kommunalen bis zur Reichsebene und Stimmenanteile der verschiedenen Parteien zu kompilieren und die Dynamik der Zahlen in Worte zu fassen. Wer Wahlverhalten erklären will, darf sich nicht damit begnügen, diejenigen Faktoren zu identifizieren, die unmittelbar auf Wahlentscheidungen einwirkten. Er muß tieferliegende Dispositionen politischer Kultur und politischer Mentalität ergründen. Einen solchen Versuch unternimmt Manfred Kittel.
In einem Vergleich zwischen dem westlichen Mittelfranken einerseits und dem im zentralfranzösischen Limousin gelegenen Département Corrèze andererseits fragt er nach politischer Mentalität in der Provinz im allgemeinen, vor allem aber nach nationalen Ausprägungen solcher Mentalität. So entsteht ein Beitrag zu einer "mentalitätshistorisch ausgerichteten, komparatistischen Landeszeitgeschichte" (für Frankreich ist dieser Begriff sicher nicht unproblematisch), der indes in seiner Aussageabsicht - zumindest deutet der Untertitel darauf hin - über Westmittelfranken und die Corrèze deutlich hinausweist.
Ausgangspunkt der Untersuchung sind die ungeheuren Erfolge des Nationalsozialismus in Westmittelfranken (bei Wahlen 1932/33 vereinigte die NSDAP dort durchschnittlich zwei Drittel bis drei Viertel der Wählerstimmen auf sich) und der Triumph der französischen Volksfront aus Sozialisten, Radikalsozialisten und Kommunisten im Jahre 1936, der im Limousin besonders deutlich ausfiel. Dabei waren, so begründet Kittel die Auswahl der beiden Landstriche, die heute im übrigen partnerschaftliche Beziehungen pflegen, sowohl Corrèze als auch Westmittelfranken tiefste Provinz. Beide verkörperten das französische und das deutsche platte Land besonders ausgeprägt. Auch sozialstrukturell ähnelten sich die beiden Gebiete. Fuchs und Hase sagten - und sagen - sich hier wie dort gute Nacht. Woran liegt es aber, daß in den beiden bäuerlichen Landschaften das zumindest ähnliche soziale Sein ein je ganz anderes politisches Bewußtsein hervorbrachte? Warum konnte in dem untersuchten Teil Frankens der Nationalsozialismus schon vor 1933 massiv einbrechen und politische Siege feiern, während sich das von der strukturellen Agrarkrise, von allgemeinen ökonomischen Entwicklungen und von Konflikten zwischen Zentrum und Peripherie ebenso betroffene Département als resistent erwies gegen faschistische Versuchungen?
Die empirisch dichte Analyse der unterschiedlichen Entwicklung in den zwei Gebieten zwischen Ende des Ersten Weltkriegs und den mittdreißiger Jahren, Ergebnis einer beeindruckenden Quellenarbeit, macht mit über 600 Seiten den Löwenanteil der Studie aus. Die eigentliche Antwort auf die Ausgangsfrage aber findet Kittel nicht dort, sondern in der Genese und Evolution unterschiedlicher politischer Mentalitäten lange vor diesen zeithistorischen Ereignissen. Im Anschluß an Ernst Troeltsch und Hellmuth Plessner stellt er in einer Art Grundannahme einen (im Deutschland des 19. Jahrhunderts politische Gestalt gewinnenden) "Nationalprotestantismus" und einen (in Frankreich mit der Französischen Revolution verbundenen) "republikanischen Laizismus" idealtypisch einander gegenüber. Beide Begriffe dienen nicht nur als heuristische Leitbegriffe, sondern auch dazu, sogenannte "Milieumentalitäten" zu beschreiben und zu definieren.
Pfarrer und Lehrer.
Der Kern dieser Mentalität sei in der Corrèze antiklerikal gewesen, im westlichen Mittelfranken hingegen dezidiert evangelisch-lutherisch. Die hohen politisch-mentalen Dispositionen für den Nationalsozialismus beziehungsweise die Volksfront seien in "langer Dauer" seit der lutherischen Reformation einerseits, seit der Französischen Revolution andererseits herangereift. Auf dieses "lange Werden politischer Kultur" bezieht Kittel den Hauptteil seiner Arbeit. Ohne immer ganz trennscharf zwischen politischer Kultur und politischer Mentalität zu unterscheiden, stellt er dar, wie sich in Westmittelfranken schon im 19. Jahrhundert ein regionaler Nationalprotestantismus entwickeln konnte, in dem liberal-demokratisch-republikanische Werte so gut wie keinen Platz hatten. In der Corrèze bildete ein traditioneller Antiklerikalismus die Basis für einen linken, republikanischen Laizismus, für einen politischen "Sinistrismus", wie er in weiten Teilen Frankreichs spätestens Anfang des 20. Jahrhunderts zum entscheidenden Signum der politischen Kultur wurde.
Was das Buch dabei einmal mehr unterstreicht, ist die zentrale Bedeutung ländlich-dörflicher Eliten oder Autoritäten (Pfarrer, Lehrer, Bürgermeister, Bauernführer) für die politische Mentalitätsbildung, aber auch für die (wahl-)entscheidende Verknüpfung von Mentalität und politischer Willensbildung. Der je unterschiedliche Status von Pfarrer und Lehrer im dörflichen Binnengefüge war nicht zuletzt Ausdruck der jeweils vorherrschenden Milieumentalität. Doch auch die regionalen Ausprägungen der Vereinskultur, zentraler Kristallisationspunkt dörflicher Kommunikation, fließen ein in den Vergleich: aufgeklärt-humanitärer Republikanismus, verkörpert in den sozial breitverankerten Freimaurerlogen der Corrèze, stand einem vaterländischen und nach 1918 immer stärker volksgemeinschaftlichen Pathos des fränkisch-deutschen Gesangvereins gegenüber. Die gezielte Auswahl der beiden Gebiete läßt solche Unterschiede besonders klar zutage treten, und hierin liegt ein großer Wert des ausgewählten Gegenstands.
Kittel weiß indes genau, daß ein anderer Vergleich, ein Blick auf andere Regionen, vielleicht zu anderen Ergebnissen führen würde. Er ist daher im allgemeinen zurückhaltend, wenn es darum geht, seine Befunde auf Frankreich oder Deutschland insgesamt zu übertragen. So bleibt genügend Raum für künftige Arbeiten, die wie dieser Band dazu beitragen können, ein doppeltes Defizit der Forschung - bezogen auf das "flache Land" einerseits und auf den systematischen Vergleich andererseits - abzubauen.
Das ist wichtig. Doch haucht Kittels Buch dabei nicht alten Thesen und überwunden geglaubten Interpretationsstereotypen neues Leben ein? Von der Reformation über die verspätete - und protestantische - Nationsbildung bis hin zum Nationalsozialismus: Ist das nicht der alte "deutsche Sonderweg", nunmehr im neuen Mäntelchen von Mentalitätsgeschichte und "longue durée"? Der Verfasser selbst lenkt die Gedanken in diese Richtung. Er plädiert dafür, die konfessionelle Spaltung Deutschlands in ihrer kaum zu überschätzenden Bedeutung für den "abweichenden deutschen Modernisierungspfad" stärker herauszuarbeiten. Wovon abweichend? Die Frage kommt irgendwie bekannt vor. Kittel allerdings, das sei betont, geht es nicht um die im engeren Sinne geistes- und politikhistorischen Auswirkungen des Protestantismus in der deutschen Nationalgeschichte zwischen Luther und Hitler. Er zielt auf das spannungsreiche Verhältnis von Konfession und Gesellschaft.
ECKART CONZE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Eckart Conze bespricht dieses Buch mit Sympathie und großem Interesse. Zunächst erläutert er die Vorgehensweise des Autors: Kittel habe die politische Kultur und Mentalität in zwei Provinzen - dem westlichen Mittelfranken und dem im zentralfranzösischen Limousin gelegene Departement Correze - miteinander verglichen. Beide waren (oder sind) "tiefste Provinz" und sich in ihren bäuerlichen Strukturen ähnlich. Politisch könnten sie jedoch nicht unterschiedlicher sein, erklärt der Rezensent: In Correze feierte 1936 die französische Volksfront aus Sozialisten, Radikalsozialisten und Kommunisten Triumphe, während in Mittelfranken die NSDAP schon 1932 bis zu drei Viertel der Wählerstimmen gewinnen konnte. Der "empirisch dichten Analyse" dieser unterschiedlichen Entwicklung ab 1918 bis zu den Wahlen 1932 bzw. 36 ist zwar der Hauptteil der Studie gewidmet, schreibt Conze, doch den Grund für die genau entgegengesetzte politische Entwicklung in beiden Provinzen sehe Kittel vor allem in der unterschiedlichen Entwicklung Deutschlands und Frankreichs seit dem 19. Jahrhundert: in Deutschland der bis Luther zurückreichende "Nationalprotestantismus", in Frankreich ein aus dem Geist der Revolution geborener "republikanischer Laizismus". Warum nun das eine "politische mentale Dispositionen" für den Kommunismus geschaffen haben soll, das andere für den Nationalsozialismus, wird aus der Besprechung nicht recht deutlich. Kittel, so erklärt Conze, beziehe sich in seiner Arbeit auf das 'lange Werden politischer Kultur'. Hier merkt der Rezensent, dass Kittel vielleicht doch nur alte Thesen - vom deutschen Sonderweg - im "neuen Mäntelchen von Mentalitätsgeschichte" darbietet. Doch betont er, dass es Kittel nicht speziell um den Protestantismus zwischen Luther und Hitler geht, sondern allgemeiner um das "Verhältnis von Konfession und Gesellschaft".
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH