Die gewerbliche Prozessfinanzierung ist eine juristische Finanzdienstleistung mit dem Charakter eines Investmentvehikels. Die Prozessfinanzierungsgesellschaft sichert der anspruchsberechtigten Partei gegen Erfolgsbeteiligung und Sicherungszession die Übernahme sämtlicher Prozesskosten zu. Den dafür notwendigen Kapitalbedarf deckt die Prozessfinanzierungsgesellschaft entweder durch eigene Kraft oder auf dem Kapitalmarkt. Marcel Lötscher untersucht das Vertrags- und Geschäftsmodell der Prozessfinanzierung und grenzt dieses von den weiteren Formen der Finanzierung von Prozessen durch Dritte ab. Zudem führt er neben der ökonomischen Analyse des Rechts eine ausführliche mikroökonomische Betrachtung durch. Ausgehend von der Prozesserfolgswahrscheinlichkeit und dem Risikoverhalten der anspruchsberechtigten Parteien werden die unterschiedlichen Entscheidungsmodelle aufgezeigt. Lötscher diskutiert die mögliche Unterstellung unter die AIFM-RL als Regulierung von Verwaltern alternativer Anlagen und entwickelt dazu ein Prüfschema. Dieses soll all denjenigen Verfahrensbeteiligten eine sinnvolle Hilfe sein, die in der täglichen Praxis mit den aufgezeigten Problemen konfrontiert werden. Abschliessend zeigt er das Modell eines Prozesskostenfonds auf und stellt die ökonomischen und rechtlichen Chancen einer Regulierung dar.