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Produktdetails
  • Verlag: Abrams & Chronicle
  • Seitenzahl: 272
  • Erscheinungstermin: 15. August 2011
  • Englisch
  • Abmessung: 200mm x 143mm x 25mm
  • Gewicht: 650g
  • ISBN-13: 9780810997486
  • ISBN-10: 0810997487
  • Artikelnr.: 31804422
Autorenporträt
Will Eisner, 1917 als Sohn österreichischer Einwanderer in Brooklyn geboren, prägte maßgeblich die Entwicklung der Comics im 20. Jahrhundert. Als Vater der "graphic novel", des gezeichneten Romans, wirkte er stilbildend für mehrere Generationen von Zeichnern. Zu seinen bekanntesten Werken gehört The Spirit. Eisner starb im Januar 2005.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.11.2011

Trottel für die Truppenbespaßung
Der Comic-Pionier Will Eisner arbeitete zwanzig Jahre für die US-Army. Ein neuer Band versammelt seine Militärcomics
Anfang der 1940er Jahre startete der Zeichner und Autor Will Eisner seine Serie mit dem maskierten Detektiv „The Spirit“. Auf oft meisterlich gestalteten Seiten überraschte er mit spannenden, komischen, aber auch tragischen Kurzgeschichten. Vierzig Jahre später erlebte Eisner mit „Ein Vertrag mit Gott“ ein grandioses Comeback. Um diese Storysammlung auch außerhalb der Comicszene vermarkten zu können, erfand er den auch bei uns immer gängiger werdenden Begriff Graphic Novel . Dass Eisner zwischen „Spirit“ und „Vertrag mit Gott“ für die US-Army arbeitete, war nie ein Geheimnis, doch erst jetzt werden ausgewählte Beispiele seiner Militärcomics veröffentlicht.
Nachdem Will Eisner 1942 eingezogen wurde, arbeitete er zunächst für Militär-Magazine wie Firepower oder Army Motors . Aus letzterem ging zur Zeit des Koreakrieges das PS Magazine hervor, eine monatlich erscheinende handliche Broschüre. Eisner war damals bereits wieder Zivilist und die Geschäfte seines Studios mit Zeitungscomics liefen nicht besonders. Daher stellte er seine künstlerischen Talente erneut in den Dienst der Armee. Er konnte das Militär davon überzeugen, dass Comics sich bestens dazu eignen, Soldaten anzuleiten, sorgsam mit ihrem Material umzugehen. Es konnte für die GIs lebensgefährlich und für die Army sehr teuer werden, wenn unachtsam mit Ausrüstung umgegangen wird.
Eisner griff auf seine während seiner Militärzeit entwickelte komische Figur des Gefreiten Joe Dope zurück. Dieser bot in PS Slapstick und diente als abschreckendes Beispiel. Um sich der Aufmerksamkeit der Truppe auch wirklich sicher zu sein, stellte Eisner ihm die wohlproportionierte Soldatin Connie Rodd zur Seite. Das Konzept ging auf, und Eisner fand die richtige lässige und manchmal auch etwas zotige Tonart, um trockene Informationen zu vermitteln. Seine lehrreich-witzigen Comics erfreuten sich bei der Truppe natürlich sehr viel größerer Beliebtheit als die üblichen trockenen Betriebsanleitungen und Handbücher.
Eisner suchte im Rahmen dieser Tätigkeit immer wieder den direkten Kontakt zu den Soldaten. Seine Recherchen trieben ihn bis nach Korea und Vietnam, wobei er seine Ehefrau Ann über diese nicht eben ungefährlichen Trips erst im Nachhinein informierte. Will Eisner war kein Befürworter des Vietnamkriegs, jedoch fest davon überzeugt, dass er den meist nicht freiwillig kämpfenden Soldaten durch seine Comics half, den Krieg heil zu überstehen. Für ihn war es eine wichtige Erfahrung, erstmals mit Comics mehr machen zu können als zu unterhalten. Er war stolz darauf, den „Spielraum“ und den „Wirkungsgrad der sequenziellen Kunst“ zu erweitern.
Zur intensiveren Beschäftigung mit diesem Thema sei die Will Eisner gewidmete 53. Ausgabe der Comicfachzeitschrift Reddition oder ein leider nur in englischer Sprache erschienener Sammelband mit den PS -Comics empfohlen. Zusammengestellt und eingeleitet wurde das schön aufgemachte Büchlein vom schottischen Zeichner Eddie Campbell, der am bekanntesten durch seinen von Alan Moore getexteten und mit Johnny Depp verfilmten Jack-the-Ripper-Comic „From Hell“ sein dürfte.
Die aus 227 PS -Ausgaben ausgewählten Comics enthalten auch Gastauftritte von populären Figuren wie Donald Duck oder Popeye und belegen, dass der Comic-Pionier Eisner auch bei seinen Arbeiten für das Militär voll bei der Sache war. In einer im Städtchen „Schnitzleburg“ spielenden Geschichte füllte Eisner die Sprechblasen in deutsch sprechenden Nebenfiguren mit Buchstaben in Frakturschrift, lange bevor René Goscinny und Albert Uderzo in „Asterix als Legionär“ diesen Kunstgriff verwendeten.
HEINER LÜNSTEDT
WILL EISNER: PS Magazine: The Best of The Preventive Maintenance Monthly.
Zusammengestellt und eingeleitet von Eddie Campbell. Abrams, New York 2011. 272 Seiten, 21,95 Dollar.
Für das zur Zeit des Koreakrieges entstandene „PS Magazine “ reanimierte Eisner den komischen Gefreiten Joe Dope und stellte ihm die gut gebaute Connie Rodd als Kameradin an die Seite. Unser Bild zeigt ein PS-Cover vom November 1951.
Abb.: Eisner/aus dem besprochenen Band
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