Die Psalmen, das berühmteste Werk Ernesto Cardenals, haben nichts von ihrer Aktualität, nichts von ihrer Leuchtkraft eingebüßt: Aus der schöpferischen Spannung zwischen dem Bestehenden, das es zu verändern gilt, und der Vision einer menschlichen Welt für die Menschen erwächst der Reichtum und die Weite der Dichtung des Priesters von Solentiname. Die Psalmen erheben eindrucksvoll Anklage gegen Ungerechtigkeit, Unterdrückung und Lüge. Unerbittlich stellen sie Entfremdung und Entmenschlichung der Gesellschaft dar, die zur Zerstörung der Welt führen - darin sind sie heute so treffend wie bei ihrem ersten Erscheinen in den 60er Jahren.