Kretschmer (1888-1964) hat seine psychiatrischen Erkenntnisse nie ge schlossen dargestellt. Es widerstrebte seiner Art, ein klinisches Lehrbuch zu schreiben. Die Erträge seiner Forschungen sind darum in Büchern und Zeitschriften über einen großen Zeitraum hinweg locker und wenig systematisch verstreut. Will man z.B. seinen Standpunkt ge genüber dem Schizophrenieproblem kennenlernen, so muß man zumindest die entsprechenden Stellen in "Körperbau und Charakter", "Medizini sche Psychologie" und "Geniale Menschen" lesen. Um einen Gesamtüberblick zu vermitteln und durchlaufende Linien des wissenschaftlichen Vorgehens zu zeigen, waren die wichtigsten Einzel arbeiten in sachlichem Zusammenhang zu gruppieren. Dies geschah in drei Etappen. Zunächst gab ich an die gebildete Öffentlichkeit gerichtete Vorträge und Artikel unter dem Titel "Mensch und Lebensgrund" heraus. Hier werden nicht nur wissenschaftliche Grundideen skizziert, sondern auch allgemein interessierende Lebensgebiete (Begabung, Erziehung, Sport, Ehe, Psychotherapie, moderne Kunst, Medizingeschichte u.a.) disku tiert. Sodann stellte ich die Vorlesungen und Aufsätze über Psycho analyse zusammen, ein Thema, das bei Kretschmer eine größere Rolle gespielt hat, als gemeinhin angenommen wird und das bis heute Prüf stein von Kritikfähigkeit und selbständigem Denken geblieben ist.
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