Eine wissenschaftsgeschichtlich orientierte Darstellung der "Psych iatrischen Systematik" mag als trockene, klinikferne oder überflüssige Aufgabe erscheinen. Vergegenwärtigt man sich aber, daß in den täglichen Konferenzen der psychiatrischen Kliniken und Anstalten bei jeder Auf nahme und Entlassung Probleme der "Psychiatrischen Systematik" aktuell werden, so wird man nicht nur die Neigung, sondern auch die Notwendigkeit verstehen können, die Entwicklung der diagnostischen Termini, mit denen wir täglich arbeiten, kennen zu lernen. 'Vir versuchten, die Bemühungen dreier Generationen um die begrifflich saubere Ordnung der in Klinik und Forschung gewonnenen Beobachtungen chronologisch darzustellen. Daß wir heute mit Hilfe klarer, differentialdiagnostisch zielstrebig gerichteter Fragestellungen für jede psychische Abnormität einen annähernd übereinstimmenden "Ort" im System der speziellen Psychiatrie finden können, ist ein Resultat dieses im einzelnen gar nicht mehr überschaubaren Ringens um Ordnung. Eine Besinnung auf die Arbeit an der Bildung psych iatrischer Begriffe sollte alle erfüllen, die heute in der Lage sind, die Klassifizierung im klinischen Alltag nosologisch befriedigend zu voll ziehen. Die Durchführung der mir 1948 von KURT SCHNEIDER gestellten Aufgabe, den Gang dieser Entwicklung seit 1863 - dem Jahr der grund legenden Publikation von K. L. KAHLBAUM - darzustellen, hat mir ein eindrucksvolles Bild von der geistigen Leistung all der Autoren vermittelt, deren Bemühungen uns nicht nur eine weitgehende, schnelle Verständigung in der täglichen klinischen Arbeit ermöglichen, sondern auch die Voraussetzungen zu jeder wissenschaftlichen Tätigkeit in der Psychiatrie schufen.
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