Psycho in der Sammlung Falckenberg. Zwei Maler stellen die Deichtorhallen in der Sammlung Falckenberg zum Jahresende 2011 aus: zum einen die in North Carolina geborene und in New York lebende Malerin Ena Swansea, zum anderen den im Sommer vor dem Mauerfall aus Helsinki nach Berlin zugezogenen Maler Robert Lucander, und obwohl sich beide nie begegnet sind, haben ihre Arbeiten doch eines gemeinsam: In ihnen kommt ein gespenstisches Lebensgefühl zum Ausdruck.Ena Swansea bringt ihre ernsten, fast melancholischen Figuren invertiert zur Darstellung, indem sie Umrisslinien weiß und Figurenvolumina…mehr
Psycho in der Sammlung Falckenberg. Zwei Maler stellen die Deichtorhallen in der Sammlung Falckenberg zum Jahresende 2011 aus: zum einen die in North Carolina geborene und in New York lebende Malerin Ena Swansea, zum anderen den im Sommer vor dem Mauerfall aus Helsinki nach Berlin zugezogenen Maler Robert Lucander, und obwohl sich beide nie begegnet sind, haben ihre Arbeiten doch eines gemeinsam: In ihnen kommt ein gespenstisches Lebensgefühl zum Ausdruck.Ena Swansea bringt ihre ernsten, fast melancholischen Figuren invertiert zur Darstellung, indem sie Umrisslinien weiß und Figurenvolumina wie Hintergründe beinahe schwarz ausführt, während Robert Lucander die Holzmaserung aus seinem Materialgrund nutzt und diese für die körperliche Darstellung lautstarker Typen bildnerisch einbindet, die beinahe immer auf überdreht einfarbigen Hintergründen zu stehen kommen. So lassen beide Künstler die Identitäten der dargestellten Personen und die Gefahrenpotenziale der Situationen in der Schwebe, nicht eine mögliche persönliche Beziehung soll für die Betrachter entscheidend sein, sondern das Beunruhigende der Situation, sozusagen die gemalte menschliche Psychose. Dieses Spiel mit Ambivalenzen in der Darstellung von Personen hat seit 1960 in Alfred Hitchocks Film "Psycho" einen festen Bezugspunkt, auch dort entsteht "mörderische" Spannung, weil im Spiel der Figuren zwischen Täter und Opfer nur schwer Unterschiede festzustellen sind, und so leiht der Film zurecht der Ausstellung den Titel, sind doch die Bilder von Swansea und Lucander elektrisierend, ohne dass es zu einer Entladung kommen könnte. Ausstellung: Deichtorhallen Sammlung Falckenberg, Hamburg, 18/12/2011- 25/03/2012
Belinda Grace Gardner, geboren 1960 in Durham, North Carolina. Studium der Literaturwissenschaften und Linguistik an der Universität Göttingen und an der University of North Carolina,Chapel Hill. Mitarbeit an Forschungsprojekten zur Motivgeschichte in der englischen Dichtung und zu Gesellschaftsutopien im 20. Jahrhundert. Reporter- und Redakteurstätigkeit bei diversen Tageszeitungen und Zeitschriften. Mehrjährige Leitung des Kulturressorts der Wochenzeitung Hamburger Rundschau. Zahlreiche publizistische Beiträge und Rundfunkfeatures zur zeitgenössischen Kunst, Hrsg. Des Essaybandes "Im Augenblick der Gegenwart - Zeitgenössische Kunst in den Deichtorhallen Hamburg", Helmut Metz Verlag, Hamburg 1998. Lebt als freie Autorin und Kunstkritikerin in Hamburg.
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