Psychoanalytisches Arbeiten wird oft mit »der Couch« und einem von Abstinenz geprägten Setting verbunden. Doch besonders in Bezug auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen entwickelten sich bereits in den Anfängen der Psychoanalyse psychodynamische Ansätze des Arbeitens in nicht-therapeutischen Settings. Heute kann von einer Renaissance psychoanalytischer Konzepte in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe in Anlehnung an August Aichhorn, Siegfried Bernfeld oder Selma Fraiberg gesprochen werden. Aber nicht nur in pädagogischen Feldern wird über eine Psychoanalyse »outside the box« nachgedacht, sondern auch im therapeutischen Kontext gibt es Arbeitsweisen, die über bisherige Grenzen hinausgehen.Der Band gibt Beispiele dafür, wie das psychodynamische Denken auch in außertherapeutischen Arbeitsbereichen fruchtbar gemacht werden kann. Dabei wird die Psychoanalyse als Kulturtheorie mit ihren Komponenten des szenischen Verstehens, der Berücksichtigung von Übertragung und Gegenübertragung, der Relevanz von Objektbeziehungen, der Fähigkeit zur Mentalisierung u. v. m. an Klientel, Lebenslagen und Möglichkeiten angepasst. So ist ein spannendes Werk mit unterschiedlichen Konzeptionen entstanden, welches zeigt, wie bereichernd psychodynamisches Denken bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist.