Patrick Henze, Aaron Lahl und Victoria Preis machen ernst mit der Aufarbeitung der Geschichte der Antihomosexualität in der Psychoanalyse. Sie verdeutlichen, dass auch die Psychoanalyse von der Schwulenbewegung und ihren Theoretikerinnen und Theoretikern profitieren kann. Die Autorinnen und Autoren des Bandes plädieren dafür, die derzeit marginalisierte Triebtheorie wieder in den psychoanalytischen Diskurs zu holen und sie für ein Verstehen sexueller Erscheinungen in all ihren Facetten produktiv zu machen. Dabei stellen sie auch heikle Themen wie Promiskuität, Analverkehr, Pädosexualität und HIV in ein neues Licht. Mit Beiträgen von Sophinette Becker, Ralf Binswanger, Michael Bochow, Martin Dannecker, Marco Ebert, Mario Erdheim, Herbert Gschwind, Monika Gsell, Dagmar Herzog, Hans Hütt, Marco Kammholz, Aaron Lahl, Victoria Preis, Barbara Wackernagel-Jacobs und Benedikt Wolf
»Der Band reicht inhaltlich weit über das Feld der Psychoanalyse hinaus, schon allein weil PsychoanaIytiker*innen Teil des gesellschaftlichen Alltags sind. Beim Lesen wird immer wieder verständlich, dass es zur sexualpolitischen Gleichstellung mehr braucht als Interventionen auf der Ebene sprachlicher Repräsentationen wie Lippenbekenntnisse oder Sprachverbote. Eine politische Auseinandersetzung mit der Anti-Homosexualität sollte versuchen deren spezifische Gründe zu verstehen, statt sie zu verleugnen. Mit dieser Position ist der Band auch im Hinblick auf politische Debatten zu Transidentität lesenswert.« Nora Caótica, Phase 2, Literaturbeilage Kilby, Nr. 57, Frühjahr 2020 »Die Autor*innen dieses Sammelbandes geben einen Einblick in die historischen Wurzeln der Antihomosexualitat in Psychoanalytiker*innen-Kreisen und zeichnen nach, wo diese auch heute noch anzutreffen ist. Ihre Forderung ist eine starkere Reflektion der Schwulenbewegung und deren Erfolge sowie der heutigen wissenschaftlichen Erkenntnislage in der Aus- und Weiterbildung von Psychoanalytiker*innen. Wie dies gelingen kann, wird entlang verschiedener Themen wie internalisierter Homophobie von Klient*innen, STI-Prophylaxeverhalten oder sexueller Gewalt erörtert und in eine lebensphasenbezogene Perspektive eingebettet.« Martin Schumacher, Impulse für Gesundheitsförderung, Heft 110, März 2020 »Die eigene Geschichte der Psychoanalyse im teils verheerenden Umgang mit Homosexualität ist noch immer nicht vollständig aufgearbeitet, wie hier ausführlich gezeigt wird. Hier wird zu Recht ausgeführt, dass die Sexualität mehr in die Psychoanalyse einbezogen werden muss als bisher, wo es noch Defizite gibt und es wird das Verhältnis zwischen Psychoanalyse und Sexualforschung aus verschiedenen Blickwinkeln thematisiert.« Michael Lausberg, Scharf links. Die 'neue' linke online Zeitung, 5. März 2021 »Es ist zu begrüßen, dass seit einigen Jahren das Verhältnis von Homosexualität(en) und Psychoanalyse wieder diskutiert wird, dass Veröffentlichungen und (inter)nationale Fachtagungen sich vereinzelt dem Thema widmen und dass auch der vorliegende Sammelband sich in diese Tradition nun einreiht. Auch wenn es progressive Tendenzen zu verzeichnen gibt, gilt es doch stets dem Latenten nachzuspüren, das hinter dem manifesten Libertären und auch Pseudoprogressiven fortbesteht. Dies aufzuspüren, zu analysieren und durchzuarbeiten gelingt den Beitragenden im höchsten Maß, was die Lektüre des Sammelbandes absolut empfehlenswert macht.« Maximilian Römer, Sexuologie Bd. 26 (3-4) 2019 »Endgültig verabschiedet sich dieses Buch von pseudobiologischen Theorien unterschiedlicher sexueller Orientierungen, stellen doch biografische Erfahrungen die zentralen Ausgangspunkte dar.« Klaus Hoffmann, Publik Forum, kritisch - christlich - unabhängig, Nr. 23, 6. Dezember 2019 »Diese offizielle Kulisse der Toleranz sollte daher wohl möglichst bald niedergerissen werden, damit die letzten Ressentiments verschwinden und Homosexuellen, auch frei von Vorurteilen, therapeutisch geholfen werden kann, wenn sie Probleme in ihrem Leben haben. Ein Buch wie dieses kann hier die ersten Schritte vorzeigen - gehen müssen wir sie allerdings selbst.« Boner Magazine 10/2019 »Erst kam der Mythos, dann die Utopie, jetzt ist schwuler Sex vor allem ein Freizeitspass, meinen manche. Was gibt's da noch zu analysieren? Die drei Herausgeber Patrick Henze, Aaron Lahl und Victoria Preis haben soeben das Buch 'Psychoanalyse und männliche Homosexualität' herausgebracht und geben Antworten. Sie behandeln Themen wie Scheintoleranz, Anti-Homosexualität in der Gesellschaft, Konversionstherapien, Angst vor Passivität und Analsex sowie PrEP.« Kevin Clarke, mannschaft.com, August 2019