Der Zugang zu einem vertieften Verstandnis des Kranken, wie ihn L. von Krehl auf der Grundlage seiner pathologischen Physiologie im "Medizinischen Personalismus", R. Siebeck in der "Biogra phischen Medizin" und V. von Weizsacker in der "Anthropo logischen Medizin" gesucht hatten, ist heute in vielen medizini schen Subdisziplinen zu einer gewissen Selbstverstandlichkeit ge worden. Er wird aber in seinen Konsequenzen fiir Praxis und Theorie durch iiberkommende Vorurteile und veraltetes Modell denken behindert. Die Wissenschaftstheorie der Gegenwart hat sich langst von dem Erbteil des kartesianischen Dualismus, dem Alternativdenken zwischen "Soma" und "Psyche", und damit von der grundsatzlichen Unterscheidung zwischen Natur- und Geisteswissenschaften getrennt. So ist es auch die Aufgabe der medizinischen Forschung, mit Hilfe der fachiibergreifenden me thodischen Disziplinen zu neuen Schwerpunktbildungen zu kom men und ihre Konzepte moglichst patienten- und wirklichkeits nah zu entwickeln. 20 Jahre nach den umfangreichen psychoanalytischen Untersu chungen von Cl. de Boor (1965) und den klinisch-empirischen Er gebnissen von A. Jores und M. Kerekjarto (1967) legt der Verfas ser nicht nur eine iibersichtliche Bestandsaufnahme der psycho somatischen Forschung iiber das Asthma bronchiale vor, sondern versucht auch eine den modernen klinischen Gesichtspunkten ge rechtwerdende Unterteilung und Gewichtung der verschiedenen Atiologien und Pathogenesen. Es wird deutlich, in welcher Weise sich die friihere nosologische Einheit "Asthma bronchiale" zu einem klinischen Syndrom gewandelt hat, dessen multikonditio nale Genese psychische und somatische Aspekte so ineinander verwoben erscheinen HiBt, daB neben der Clusteranalyse verschie dener Subgruppierungen nur noch der Riickgriff auf die differen zierte Einzelanalyse F ortschritte verspricht.
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