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Masterarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Soziologie - Kinder und Jugend, Note: 1,0, Justus-Liebig-Universität Gießen (Institut für Soziologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Heute sind Subjektivität, Gefühle und moralische Empfindungen zentrale Fragestellungen für die Soziologie (vgl. Ehrenberg in: Menke & Rebentisch 2011, S. 52f.). Man nimmt an, dass es durch die Auseinandersetzung mit der Subjektivität gelingen könne, das Geheimnis der Sozialität des Menschen zu ergründen. Psychische Leiden wie Depressionen werden in diesem Zusammenhang als gesellschaftliche Pathologien verstanden.…mehr

Produktbeschreibung
Masterarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Soziologie - Kinder und Jugend, Note: 1,0, Justus-Liebig-Universität Gießen (Institut für Soziologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Heute sind Subjektivität, Gefühle und moralische Empfindungen zentrale Fragestellungen für die Soziologie (vgl. Ehrenberg in: Menke & Rebentisch 2011, S. 52f.). Man nimmt an, dass es durch die Auseinandersetzung mit der Subjektivität gelingen könne, das Geheimnis der Sozialität des Menschen zu ergründen. Psychische
Leiden wie Depressionen werden in diesem Zusammenhang als gesellschaftliche Pathologien verstanden. Soziologen und Sozialphilosophen verstehen sie entweder als Symptome einer Lockerung sozialer Bindungen (vgl. hierzu Karp 1995), als Folge der Ich-Emanzipation der 60er und 70er Jahre oder des Kapitalismus, der das Ideal der Emanzipation individueller Subjektivität in neue Zwänge und Ausbeutungsformen
verkehrten. Der französische Psychiater und Soziologe Alain Ehrenberg ist jedoch der Ansicht, dass Depression nicht durch Kapitalismus, Emanzipation oder dergleichen verursacht wird, noch das sie ein Symptom gesellschaftlicher Rückzugstendenzen
darstellt. Sie gründet auf den Konflikt und Widerspruch eines Prozesses, welche auf der Aufwertung von Autonomie einhergeht. Vor vier Jahrzehnten basierte die Gesellschaft auf Gehorsam, Konformität und Verboten. Heute gelten die Autonomie, Initiative und Eigenverantwortung eines jeden Einzelnen von uns. Während nach Freud die Neurose ein Krankheitsbild der Schuld war, scheint die Depression die Krankheit der Verantwortlichkeit und Unzulänglichkeit zu sein. Heute dreht sich die Frage nicht mehr
um "Darf ich das?", sondern um "Kann ich das?". Von jedem Individuum wird erwartet, dass es in allen Lebensbereichen selbst entscheidet und handelt. Ehrenberg zufolge, verstärkt die Zentralstellung des Werts der Autonomie die individualistische Sicht auf das Gesellschaftsgefüge. Er hebt hervor, dass die Veränderungen in unserem Handlungsbegriff auch institutionelle Veränderungen mit sich brachten (2011, S. 59).
Diese sind so ausgerichtet, dass der Bürger sich in einer Umgebung befinden soll, der ihn zum Hauptverantwortlichen seiner Handlungen werden lässt. Das Individuum ist dazu angehalten die Motivation zu finden, eigene Projekte zu entwickeln, sich dafür nötigen sozialen Fertigkeiten auszubilden und in zahlreichen gesellschaftlichen Situationen eigenverantwortlich zu verhalten. [...]
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