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Bassam Tibi, in Damaskus geboren, heute Professor für Internationale Politik in Göttingen, verfolgt in seiner Publikation die Entwicklung im Nahen Osten seit den letzten israelischen Wahlen, 1996. Die zeitgeschichtliche Perspektive seines Buches reicht dabei zurück bis auf den Camp-David-Friedensschluß zwischen Israel und Ägypten, 1979, und den Golfkrieg von 1991. Der Autor hat intensive Gespräche mit politisch Verantwortlichen geführt und geht der Frage nach, ob ein dauerhafter Friede trotz aller Hindernisse auf beiden Seiten möglich sein wird.

Produktbeschreibung
Bassam Tibi, in Damaskus geboren, heute Professor für Internationale Politik in Göttingen, verfolgt in seiner Publikation die Entwicklung im Nahen Osten seit den letzten israelischen Wahlen, 1996. Die zeitgeschichtliche Perspektive seines Buches reicht dabei zurück bis auf den Camp-David-Friedensschluß zwischen Israel und Ägypten, 1979, und den Golfkrieg von 1991. Der Autor hat intensive Gespräche mit politisch Verantwortlichen geführt und geht der Frage nach, ob ein dauerhafter Friede trotz aller Hindernisse auf beiden Seiten möglich sein wird.
Autorenporträt
Bassam Tibi, geb. 1944 in Damaskus, ist seit 1973 Professor für Internationale Politik in Göttingen; seit 1988 darüber hinaus Research Associate in Harvard. Er ist Mitbegründer der arabischen Organisation für Menschenrechte. Seine regelmäßigen Fernsehbeiträge für das ZDF und seine Kommentare und Artikel in allen bedeutenden Zeitungen und Zeitschriften, vor allem aber seine Bücher, haben ihn als Kenner des Islam bekannt gemacht. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.11.1997

Rollentausch im Nahen Osten
Die Neinsager sitzen heute in Jerusalem

Bassam Tibi: Pulverfaß Nahost. Eine arabische Perspektive.

Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1997. 367 Seiten, 42,- Mark.

Es scheint, als sei im Nahen Osten alles beim alten geblieben. Vorschnelle Hoffnungen auf einen Ausgleich zwischen Israelis und Palästinensern haben sich zerschlagen. Auch der Titel des jüngsten Buchs von Bassam Tibi "Pulverfaß Nahost" suggeriert traurige Kontinuität. Doch nach Ansicht des Göttinger Professors hat sich etwas geändert: Araber und Israelis haben derzeit zumindest die Rollen getauscht. Die "Neinsager" sitzen heute nicht mehr in den arabischen Hauptstädten, sondern in Jerusalem. Durch ihre Unbeweglichkeit hat sich die israelische Regierung unter Ministerpräsident Netanjahu in der Region selbst isoliert, während das arabische Lager "mehrheitlich offen für den Frieden ist". Unter einer "arabischen Perspektive" beobachtet der in Syrien geborene Tibi die Krise des ins Stocken geratenen Friedensprozesses der vergangenen zwei Jahre und seine Vorgeschichte. Aber dieser arabische Blickwinkel bedeutet keine radikal neue Sicht der verfahrenen Lage. Scharfe Kritik an Netanjahus Unbeweglichkeit ist mittlerweile auch in der als israelfreundlich geltenden deutschen Presse zu finden. Vorwiegend auf deutsche, amerikanische und israelische Journalisten und Fachleute beruft sich der Autor, wenn er sich - fair und unpolemisch - mit der israelischen Haltung im Friedensprozeß auseinandersetzt. Arabische Stimmen bilden die Ausnahme. Die zahlreichen Verweise auf von ihm besuchte Konferenzen, Gespräche und eigene Studien wirken streckenweise wie eine Selbstdarstellung und erweisen sich als ein Lesehindernis. Auch gehören hochfahrende Anmerkungen etwa über die Provinzialität der Universitäten in der Bundesrepublik und über den geringen deutschen Wissensstand über den Nahen Osten schwerlich zur Sache. Das ist bedauerlich, denn das Buch, das sich an ein breiteres Publikum wendet, ist sonst gut zu lesen.

So setzt sich Tibi zum Beispiel differenziert mit jüdischen und islamischen Fundamentalisten auseinander: Terror und Fundamentalismus seien zwar nicht gleichzusetzen, doch die Verbindung der "religiösen Färbung" des Konflikts mit irregulärer Gewalt sei besonders gefährlich. Nicht mehr Schlachten zwischen arabischen und israelischen Armeen seien zu befürchten, sondern die Eskalation von Gewalt in Form informeller Kriege zum Beispiel im Süden des Libanon und Aufständen wie der Intifada. Die Konflikte in dieser Gegend hätten längst eine Eigendynamik, die auf lokale Ursachen zurückgingen. Deshalb könnten letztlich nur die regionalen Akteure zu einer Lösung kommen. Auch wenn Amerika nach wie vor eine Sonderstellung einnimmt, können nach Tibis Ansicht auswärtige Staaten nur die Rolle eines Vermittlers übernehmen. Doch am meisten erschwert die israelische Blockadepolitik eine Lösung. Hielt er 1996 eine Fortsetzung des Friedensprozesses unter Netanjahu noch für möglich, zeigt sich der Autor eineinhalb Jahre später gewiß, "daß es unter der Likud-Regierung keinen Durchbruch geben wird". HANS-CHRISTIAN RÖSSLER

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