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A provocatively entertaining, savagely funny satire on Donald Trump by Britain's greatest comic novelist.
Pussy is the story of Prince Fracassus, heir presumptive to the Duchy of Origen, famed for its golden-gated skyscrapers and casinos, who passes his boyhood watching reality shows on TV, imagining himself to be the Roman Emperor Nero, and fantasizing about hookers. He is idle, boastful, thin-skinned and egotistic; has no manners, no curiosity, no knowledge, no idea and no words in which to express them. Could he, in that case, be the very leader to make the country great again?

Produktbeschreibung
A provocatively entertaining, savagely funny satire on Donald Trump by Britain's greatest comic novelist.

Pussy is the story of Prince Fracassus, heir presumptive to the Duchy of Origen, famed for its golden-gated skyscrapers and casinos, who passes his boyhood watching reality shows on TV, imagining himself to be the Roman Emperor Nero, and fantasizing about hookers. He is idle, boastful, thin-skinned and egotistic; has no manners, no curiosity, no knowledge, no idea and no words in which to express them. Could he, in that case, be the very leader to make the country great again?
Autorenporträt
Howard Jacobson has written sixteen novels and five works of non-fiction. He won the Bollinger Everyman Wodehouse Award in 2000 for The Mighty Walzer and then again in 2013 for Zoo Time. In 2010 he won the Man Booker Prize for The Finkler Question; he was also shortlisted for the prize in 2014 for J.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.04.2018

Schluss jetzt!

In einem Land vor dieser Zeit: Der britische Satiriker und Booker-Preisträger Howard Jacobson erzählt seine Fabel über Donald Trump als satirischen Bildungsroman.

Als Art Spiegelman im letzten Sommer drei Cartoons über Donald Trump vorstellte (F.A.Z. vom 18. August 2017), wurde klar, was an den vielen vorangegangenen Versuchen, dem Thema mit Satire beizukommen, so traurig gewesen war: Sie hatten versucht, schlauer zu sein als ihr Gegenstand, indem sie diesen gegen einen Normenhorizont hielten. Doch wenn jemand seine Macht gerade daraus bezieht, dass er Normen verschiebt, kann man ihn eben auch nicht mehr gegen diese halten. Man kann dann nur an der eigenen Betroffenheit ansetzen, wie es Spiegelman tat, der das Niveau seines Gegenstands radikal unterbot, indem er einfach nur das Offensichtliche ins Bild brachte: Der Präsident ist ein Scheißhaufen. Das kann man nicht nachweisen. Darauf kann man sich nur kollektiv einigen. Und hat damit in erster Linie über sich selbst gesprochen und weiter nicht viel gewonnen, was entscheidend zum Witz beiträgt.

Auch Howard Jacobsons Trump-Satire, über deren Cover ein verbittertes Baby mit Trump-Frisur in Windeln mit Barbie unterm Arm spaziert, was dann wiederum sehr möchtegern-originell ist, entstand aus persönlicher Betroffenheit. Noch in der Novembernacht 2016, in der ihn das Ergebnis der amerikanischen Präsidentenwahl erreichte, setzte sich, so heißt es, der britische Satiriker und Booker-Preisträger hin und begann zu schreiben. Schon im April 2017 erschien das Buch in Großbritannien und Amerika. Jetzt erreicht es wie eine verzögerte kleine Stoßwelle, die entgegen der beschleunigten Zeitläufte rennt, auch uns. Und kommt zu spät. Weil es nicht als literarischer Text für sich steht, sondern immer am Unfassbaren festhängt, mit dem zu leben Jacobsons potentielle Leser bereits auf die eine oder andere Weise haben lernen müssen.

Um seinem Entsetzen über Brexit und Trump eine Form zu geben, wählte Jacobson die Form des satirischen Bildungsromans in der Tradition von Voltaires "Candide" und Swifts "Gullivers Reisen": Der Prinz Fracassus wächst als Sohn des Immobilienmagnaten und Herzogs der Republik Urds-Ludus in einem Hochhaus zwischen Fernsehern auf und interessiert sich vor allem für Wrestling, Pornos und Dokumentationen über Kaiser Nero. Er äußert sich vorwiegend in Schimpfworten wie dem titelgebenden "Pussy". Seine besorgten Eltern stellen ihm als Erzieher einen Professor namens Kolskeggur Probrius zur Seite, der von der Universität entfernt worden ist, "weil er jene, die er unterrichtete, dadurch erniedrigt habe, sie zu gut unterrichtet zu haben", womit die Minderheitenpolitik an den Universitäten, auch "Viktomologie der Begrapschten" genannt, mit auf der Spottliste steht. Verstärkung erfährt Probrius durch eine Kollegin namens Cobalt, mit der unmotivierterweise eine Affäre angedeutet wird, während die beiden den Prinzen auf eine Auslandsreise begleiten. Im Land Cholm lernt Fracassus Präsident Vozzek Spravchick kennen, der ihm mit seinem Machotum imponiert, mit dem er sich beim Zehenringen misst und bei dem er zum Mann wird.

Zurück zu Hause, fungiert Fracassus als Juror im Schönheitswettbewerb "Miss Plasentza". Seine Nachrichten bezieht er über "Brightstar", die "Plattform für nativistischen, homophoben, konspirationsaffinen, völkischen Ethno-Nationalismus". Er versammelt die einander widersprechenden Berater Philander und Caleb Hopsack um sich, lernt twittern und tritt in der Wahl um die Präsidentschaft Aller Republiken gegen Soujjourner Heminway an, die "den Zuschauern mit ihrer Meisterschaft im Argumentieren und ihrem analytischen Durchblick in Sachen Weltpolitik schlicht auf die Nerven ging", und deren Stehvermögen Fracassus per Twitter in Frage stellt. Bei öffentlichen Auftritten erfährt er rauschenden Erfolg, was Dr. Cobalt populismustheoretisch so erklärt: "Er ist ein Brennglas, durch das hindurch sie auf ihre geheimen Identitäten schauen. Sie applaudieren ihren eigenen Worten und gehen entrückt nach Hause."

Die Vorlagen dürften mehr oder weniger klargeworden sein: Fracassus ist Trump, Professor Probrius dessen erster Stabschef Reince Priebus, Vozzek Spravchick Wladimir Putin. Philander ist an seinen bildungsbürgerlichen Lateineinsprengseln als Variation auf Boris Johnson erkennbar, und in Caleb Hopsack lässt sich Nigel Farage wiedererkennen. Soujjourner Heminway indes, die vor ihrer Kandidatur ein von dessen Vater eingefädeltes Techtelmechtel mit Fracassus hatte, was immer uns der Autor damit sagen möchte, ist Hillary Clinton.

Jacobson entwirft also bekannte Personen noch einmal als Märchenfiguren und zeichnet sie so schwarzweiß wie die eingefügten Scherenschnitte von Trump-Marionetten. Nichts, das sie sind oder tun, erlaubt ihnen irgendeine Entwicklung. Sie dienen letztlich nur als Schießbudenfiguren, womit sie auch harmlos bleiben.

Das wäre zu rechtfertigen mit Jacobsons zweiter formaler Entscheidung: Zum ersten Mal hat er sich an einer Fabel versucht, wobei er gesagt hat, dass dabei die größte Herausforderung im Bilden einfacher Sätze bestanden habe. Die besten Sätze sind dann auch die einfachsten, wie jener Slogan, mit dem sich Fracassus jedem Argument entziehen kann und immer die Masse gewinnt: "Schluss jetzt!" "Schluss jetzt" als rhetorischer Einsatz in der politischen Arena, reine Empörung ohne Inhalt: Das ist lustig. Doch oft will Jacobson mit seinen Sätzen zu viel, und dazu bricht er auch mal unmotiviert die Erzählperspektive. An der Übersetzung von Johann Christoph Maass ist dagegen nichts auszusetzen.

Es gibt also, will man ein Verhältnis zum Geschehen im Weißen Haus finden, keinen Grund, Jacobson zu lesen und nicht zum Beispiel Michael Wolffs "Feuer und Zorn". Nicht nur, weil es darin viel mehr um die Wirklichkeit geht, sondern weil Wolff auch eine interessantere Sprache pflegt, voller Bemühung um Genauigkeit im Gebrauch der literarischen Mittel, um Klarheit, Schärfe und Transparenz. "Pussy" dagegen kündet vor allem von einem gründlichen Weltekel. Und dieser Weltekel des Howard Jacobson ist das eigentliche Thema, der Elefant im Raum. Ihn möchte man sehen, nicht den ausgedachten Clown. Ein Teil von Jacobson wollte offenbar dieses Buch schreiben, der andere nicht. Beide setzten sich durch.

KOLJA REICHERT

Howard Jacobson: "Pussy". Roman.

Aus dem Englischen von Johann Christoph Maass. Tropen Verlag, Stuttgart 2018. 267 S., geb., 16,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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A satire in Swiftian vein, this is Howard Jacobson's fifteenth novel and first hand grenade. If Trump's policy is to move fast and break things, then he has a competitor in Jacobson, who began Pussyv in the aftermath of Trump's election victory and completed well before Trump's catastrophic failure to repeal Obamacare... It has all the qualities of a fleet response: undigested rage, whip-smart wit devastating fluency and an aim as straight as an arrow... This is the story, savagely well told by our greatest comic novelist, of how we got in the state we're in. Francis Wilson Oldie