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Produktdetails
  • Verlag: Braun, Karlsruhe
  • Seitenzahl: 176
  • Abmessung: 315mm
  • Gewicht: 1594g
  • ISBN-13: 9783765081835
  • Artikelnr.: 24099515
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.12.1998

Bildbände

"Pyrenäen - Landschaften, Menschen, Zeiten in Spanien, Frankreich und Andorra" von Werner Richner (Fotografien) und Hermann Ebeling (Text). G. Braun Verlag, Karlsruhe 1998. 176 Seiten, 120 Farbaufnahmen. Gebunden, 98 Mark. ISBN 3-7650-8183-3.

Die Pyrenäen sind ein schwieriges Gebirge. Sie geizen mit bukolischem Charme und rechtfertigen selten die Assoziation des Majestätischen. Statt dessen erscheinen sie den meisten Besuchern als abweisend und beängstigend. Wilhelm von Humboldt war nicht der einzige, dem sie einen Schrecken einjagten. "Nie ist mir die tote und rohe Masse der Schöpfung so übergewaltig vorgekommen, nie der Keim des Lebens in der Natur dagegen so schwach und ohnmächtig", schrieb er nach einer Reise in den baskischen Teil des Massivs. Daß die Pyrenäen dennoch ein grandioses Gebirge sind, beweist dieser Bildband. Die immer wieder mit bestechenden Tiefenperspektiven arbeitenden Fotografien offenbaren die vielen verschiedenen Facetten dieser steinernen Barriere zwischen Frankreich und Spanien und die ganze Schönheit hinter dem Schrecken. Sie zeigen die sich schüchtern in den Tälern duckenden Dörfer in der letzten Abendsonne vor der dunkel drohenden Kulisse der Berge, die Unnahbarkeit der wie eine Fata Morgana aus einem Wolkenmeer ragenden Gipfel, die als Fanale menschlichen Behauptungswillens so tollkühn wie annmaßend auf Felsspornen thronenden Katharerburgen und die Gesichter der Bewohner, die nicht verleugnen, daß das Leben im Schatten des Gebirges hart ist. Es sind fast immer die Gesichter von Alten, die ebenso zerfurcht, würdevoll und verschlossen sind wie die Massive. Und der Text hält mit der Qualität der Aufnahmen Schritt. In einer gelungenen Mischung aus Reportageelementen und Hintergrundinformationen, aus Passagen über den Tourismus oder die Traditionen, den Jakobsweg oder das Rolandslied sowie mit Zitaten von Hugo, Stendhal, Ortega y Gasset, Tucholsky oder Heine entsteht ein dichtes Porträt dieses eigenwilligen Gebirges, das nur scheinbar trennend ist. In Wirklichkeit ist es - am einen Ende im Baskenland und am anderen in Katalonien und dem Roussillon - für Menschen diesseits und jenseits der Berge das Herz ihres Kulturraumes. (str.)

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