Das Vorgebirge Karmel ragte hoch und schwarz am Rande des Traumes. Langsam, in breiten Fronten, rollten von Untergang die Wogen heran und zerstäubten an seinem Fuße. Zwei Schiffe zerrten knarrend an ihren Tauen. Das eine bereit, nach Mitternacht zu rudern, das andre, das kyprische, den Mittag suchend. Pythagoras streckte seine Hände nach den Schiffen aus und wollte sie halten, um der furchtbaren Wahl zu entkommen. Da riß ihn der Traum aufwärts. Er stand auf den Höhen von Karmel; auf dem äußersten Vorsprung des Gebirges. Und er wähnte zu schweben. Denn rechts und links von ihm und vor ihm lag in unausdenklicher Weite das Meer. Es schimmerte fahl und gelb wie eine unbegrenzte öligglatte Haut und an seinem Saume stak ein glanzloser blutroter Ball in streifigen Nebeln. Sonderbares Murmeln und Schaukeln, Stöhnen und Pfeifen war um ihn. Die Gegend zerfloß, Karmel versank, die Worte: »Wohin, Pythagoras?« standen einsam in der leeren Hohlkugel seines Traumes. »Wohin, Pythagoras?« schrillte ein Sturmstoß und schleuderte ihn nach oben. »Hier liegt der Erdkreis! Wähle!« Und eine Erztafel, sosehr schimmernd, daß all der Raum erglänzte, breitete sich unermeßlich zu seinen Füßen. Aus der Erztafel aber wuchsen die eingeritzten Zeichen körperhaft empor und wurden zu Städten und Flüssen, Hainen und Gebirgen. Und er war über ihnen und in den Erscheinungen. Und sie sprangen weiter aus der Tafel und zogen dahin, richteten sich auf und verwehten.
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