In »Quadraturen des Staunens« wird die These etabliert, dass sich Staunen im Werk und bei der Person Ludwig Wittgenstein als eine signifikante, transformationsfähige und inkorporierende Figur bestimmen lässt, die sowohl intellektuelle als auch praxeologische Valenzen besitzt. Unter den Vorzeichen krisenhafter Wissensordnungen der Zwischenkriegszeit 1918-1939 nimmt die Arbeit Ludwig Wittgensteins Semantiken und Praktiken des Staunens als eine gleichermaßen epistemische, literarische und performative Operation in den Blick. Durch die systematische Überschreitung kultur- und sozialwissenschaftlicher Grenzen wird anhand seiner Theoreme, seiner Verschriftlichungsstrategien und unter Einbezug biografischen Materials herausgearbeitet, dass Staunen bei Wittgenstein kognitive und affektive Momente der Störung mobilisieren, die zum einen die Faktizität einer etablierten Wirklichkeit problematisieren, von ihm zum anderen aber auch als aufmerksamkeitsökonomische Strategien eingesetzt werden.