Die Quaestiones Romanae des Plutarch von Chaironeia, verfasst am Ende des 1. Jahrhunderts n.Chr., bieten in einem Wechsel von über hundert Fragen und Antworten zahlreiche 'antiquarische' Details zur Geschichte und Mythologie des antiken Rom. Aufgrund der eigentümlichen Anordnung dieser Römischen Fragen wurde in der Forschung bisher einhellig die Meinung vertreten, ein vom Autor verfolgter Werkplan sei nicht ersichtlich, es handle sich vielmehr um eine bloße Materialsammlung. Aufgrund einer neuen Kommentierung des Textes kann John Scheid nun aber zeigen, dass Plutarch sehr wohl einem 'roten Faden' folgt: Er beschreibt einen imaginierten Spaziergang durch Rom. Auf dem Weg vom Circus Maximus zum Kapitol lernt der Wanderer die römischen Sitten und Gebräuche kennen und erfährt viel Wissenswertes über das private und religiöse, das politische und militärische Leben. So erschließen sich die Quaestiones Romanae erstmals als eigenständiges, wohldurchdachtes und anspruchsvoll komponiertes Werk.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Ein eher unbekanntes, dabei laut Rezensent höchst interessantes Buch von Plutarch erscheint nun zweisprachig, kongenial nüchtern übersetzt und mit einem vorbildlichen Kommentar und einer ebensolchen historischen Analyse versehen von John Scheid. Für Hans-Albrecht Koch ist der Band von gesteigertem Interesse nicht nur aus diesen Gründen. Die Anordnung der Plutarchschen Fragen und Anworten macht für ihn nämlich erstmal Sinn, seit Scheid sich ihrer angenommen hat und dem Leser gleichsam einen Spaziergang durch Rom vorschlägt, indem er nachweist, dass der Autor seine Fragen auf konkrete Römische Örtlichkeiten bezieht. Mit seinem Kartenwerk ein äußerst vergnüglicher Rom-Begleiter, mit dem sich erkennen lässt, wie sehr jedes Detail, ein Tempel, ein Ritus, das Ganze der römischen Kultur spiegelt, meint Koch zu diesem Band.
© Perlentaucher Medien GmbH
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