Was passiert eigentlich in unserem Körper, wenn wir altern? Warum werden manche Menschen älter als andere? Und warum werden einige Menschen im Alter krank, während andere bis zuletzt gesund bleiben? Diesen und vielen anderen Fragen geht Nicklas Brendborg, Postdoktorand für Molekularbiologie an der
Universität Kopenhagen, in seinem Sachbuch „Quallen altern rückwärts“ nach. Vor allem aber widmet er…mehrWas passiert eigentlich in unserem Körper, wenn wir altern? Warum werden manche Menschen älter als andere? Und warum werden einige Menschen im Alter krank, während andere bis zuletzt gesund bleiben? Diesen und vielen anderen Fragen geht Nicklas Brendborg, Postdoktorand für Molekularbiologie an der Universität Kopenhagen, in seinem Sachbuch „Quallen altern rückwärts“ nach. Vor allem aber widmet er sich der Frage, wie wir Menschen möglichst lange ein gesundes Leben führen können und bezieht hierbei den aktuellen Stand der Altersforschung ein. Mich machte vor allem neugierig, dass Brendborg sich dem Thema sowohl kulturell und historisch als auch wissenschaftlich nähert – ein spannender Rundumblick, über den ihr hier mehr erfahrt.
Im ersten Teil von „Quallen altern rückwärts“ geht es um Wunder der Natur, wie dem Grönlandhai, der 286 Jahre alt war, als die Titanic sank, oder besagte Quallenart, die sich bei Gefahr in ihr Polypenstadium zurückentwickelt, um anschließend wieder von Neuem heranzuwachsen. Faszinierend! Nicklas Brendborg beschreibt jedoch nicht allein die beachtlichen oder besonderen Lebenszyklen von Tieren und anderen lebenden Organismen, sondern benennt Gemeinsamkeiten und stellt erste Rückschlüsse auf die Lebensdauer des Menschen an. Mich hat hierbei insbesondere überrascht, wie lange Wissenschaftler dem Alterungsprozess bereits auf die Spur zu kommen versuchen. Der Wunsch nach dem ewigen Leben ist scheinbar ziemlich tief in uns verwurzelt.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass der zweite Teil über Entdeckungen der Forschung der weitaus umfangreichste ist. Hier taucht Brendborg tief in genetische, biologische und chemische Zusammenhänge und Prozesse ab, erläutert diese jedoch durchweg leicht verständlich, so dass auch Laien alles gut verstehen. Eine geballte Ladung Wissen! Allerdings musste ich etwas aufpassen, nicht mittendrin zum Hypochonder zu mutieren, denn so erschreckend es auch sein mag – letztendlich ist das Altern unabwendbar, ganz gleich, wie sehr wir uns anstrengen, nicht zu altern. Und man kann so vieles „richtig“ machen, aber eben auch so vieles „falsch“.
Genau in Bezug auf eben jene Pros und Contras einzelner Forschungsergebnisse, verlor ich zwischendurch ein klein wenig den roten Faden. Was wirkt sich nun tatsächlich positiv aus und was nicht? Dass es auf diese Frage nicht unbedingt eine klare Antwort gibt, erkannte ich dann irgendwann. Nicht unbedingt alle Entdeckungen von Forscher*innen sind langfristig von Erfolg gekrönt. Theorien werden verworfen, andere Erkenntnisse treten in den Vordergrund und überlagern den alten Stand der Wissenschaft. Doch Nicklas Brendborg hat das Thema so erstklassig humorvoll aufbereitet, dass ich auch diese „Durststrecke“ schnell überwand – und überhaupt: welch ein Glück, dass Theorien überworfen werden! Sonst wären wir heute nicht so viel klüger als noch vor wenigen Jahrzehnten.
Ausnahmslos fesselnd und informativ fand ich wiederum die Ratschläge im dritten Teil. Darin geht es um die Ernährung, Blutzucker, Cholesterin, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die sogenannte Hormesis. Wer wissen möchte, was es damit auf sich hat und welchen positiven Effekt Hormesis auf unseren Körper haben kann, der sollte sich dieses Sachbuch zu Gemüte führen.
„Quallen altern rückwärts“ von Nicklas Brendborg bietet spannende Einblicke in die Altersforschung. Durch die sehr humorvollen Erläuterungen des Molekularbiologen fühlte ich mich auch keineswegs vom Thema erschlagen, obwohl der Autor nicht mit Fachbegriffen geizt. Ein hervorragendes Sachbuch für alle, die sich gerne auf amüsante Art und Weise näher mit dem Älterwerden beschäftigen möchten.