Quantenphilosophie ist kein Physikbuch. Es geht um Textquanten bzw. Energiepäckchen, aus denen Steinweg sein Denken komponiert. Das Denken springt von hier nach dort, es ist ruhelos, doch es verzichtet nicht auf Prägnanz und Konsistenz. In Auseinandersetzung mit Kierkegaard, Kafka, Beckett, Duras, Blanchot, Canetti und Hegel, Sontag, Weil, Nietzsche, Benjamin, Heidegger, Lacan, Barthes, Blumenberg, Clément Rosset, Kant und Pessoa stellen Steinwegs Aphorismen, Kurztexte oder Notizen wiederholte Anläufe dar, der Inkonsistenz sämtlicher Realitäten Rechnung zu tragen, und handeln dabei vom Versuch, ihnen in Kunst, Literatur und Philosophie ein Quäntchen Positivität abzugewinnen. Noch wenn sie sich der Vergeblichkeit finaler Seinsversicherung stellen, gewinnen sie ihr eine Art ontologischer Heiterkeit ab; das Glück, dem Formlosen mit Form zu antworten, mit Sprache, von der es heißt, dass sie ein Reflex der alles durchgreifenden Leere sei, um ihr beinahe zu entkommen.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
"Erhellende Meta-Lektüren" erblickt Rezensent Hemut Mauró in den Essays des Philosophen Marcus Steinweg, der sich Mauŕo zufolge besonders gern an die Texte schwieriger Denker macht: Wittgenstein, Kierkegaard und Nancy, aber auch Kafka und Beckett. Dass Steinweg dabei nicht selbst so schwermütig wird wie seine Vorbilder, verbucht der Rezensent in seiner kurzen Kritik ebenso als Gewinn wie dessen Hang zum Theater und eine "Leidenschaft fürs Offene".
© Perlentaucher Medien GmbH
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