Bernhard Falch porträtiert zehn nach Mitteleuropa geflüchtete LGBTI_-Personen in der Heuristik alltäglicher, narrativer Identitätsarbeit. Das in der Forschungsliteratur bislang weitgehend ausgesparte Thema entfaltet er aus einer gender-, queer- und migrationstheoretisch-postkolonialen Perspektive. Dabei eröffnet sich durch die minoritäre Herangehensweise ein höchst differenzierter Blick auf die Verflochtenheit der Erzählungen vom Wandern, Werden und Wollen - den Narrativen von Flucht, Identität und Sexualität. Der Autor bringt die geflüchteten Akteurinnen und Akteure in ihren Männlichkeiten, Weiblichkeiten bzw. Intergeschlechtlichkeiten zwischen Ressourcenorientierung, Mehrfachdiskriminierung und Beinahe-Vernichtungserlebnissen zur Sprache.
"... Die eigentliche Stärke der Arbeit ist diese lebendige und theoretisch stets reflektierte Kondensation der Interviews. ... Insgesamt ist die gut lesbare und vorbildlich verfasste Publikation ohne Einschränkung empfehlenswert für alle, die sich über queere Flüchtende informieren möchten." (Thomas K. Gugler, in: Sexuologie, Jg. 27, Heft 3-4, 2020)