Im Rahmen einer interdisziplinären Veranstaltung wurde 2007 der Versuch einer Annäherung an Fragen des Rechts im byzantinischen Reichsgebiet gestartet, - ein Versuch, der von zwei Seiten ausging: Seitens der Papyrologie wurden Texte und Dokumentgruppen vorgestellt, die gewissermaßen am Anfang einer Jahrhunderte währenden Epoche stehen und in ihrem relativ umfangreichen Befund klaren Einblick in das spätantike und frühbyzantinische Rechtssystem geben. Seitens der Byzantinistik wurde Einzelprobleme der Rechtstexte vorgestellt, die im Zusammenhang mit der Überlieferungspraxis stehen. Für beide Seiten galt die primäre Fragestellung der Überlieferung und der Quellenanalyse (vor allem für die mittel- bis spätbyzantinische Zeit). Daher lautet das Motto der Veranstaltung retro ad fontes. Die Papyrologen haben dabei mit der in diesem Feld federführenden Wiener Gruppe des vom Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung geförderten START-Projektes (Nr. Y 69) Pionierarbeit in dieserForschung geleistet. Der Band ist zugleich eine Hommage an jenen Wiener Forscher, der durch seine Arbeiten in Nachfolge seines Lehrmeisters Herbert Hunger eine Brücke zwischen Papyrologie und Byzantinistik schlug und seinen Schülern den Blick auf die diachrone Entwicklung in Diplomatik und Paläographie schärfte: Otto Kresten.