Drei Filme haben Quentin Tarantino zu einem aufregenden Regisseur der 90er Jahre gemacht. Und mit KILL BILL, dem "coolsten Actionfilm, den Sie je gesehen haben" - so Tarantino selbst über seinen vierten Regiefilm - hat er erneut Publikum wie Kritiker begeistert.
Nach seinem Debüt mit RESERVOIR DOGS gelang dem Regisseur das Meisterstück, mit einem einzigen Film Kultstatus zu erlangen, wie einst dem jungen Orson Welles: PULP FICTION gilt als einer der Schlüsselfilme der letzten Dekade. Zwischen JACKIE BROWN - einem überraschend ruhigen, gradlinig erzählten Krimi - und der Fertigstellung von KILL BILL lagen dann fünf Jahre - und trotz aller Unkenrufe, dem Meister sei die Luft ausgegangen, hat Tarantino seine Könnerschaft erneut unter Beweis gestellt.
Doch neben den vier Regiefilmen belegen auch Tarantinos übrige Arbeiten, die Drehbücher (für TRUE ROMANCE und FROM DUSK TILL DAWN) und Produzententätigkeit, seinen nachhaltigen Einfluss auf das Kino der Gegenwart.
Die vierte Auflage des Standardwerks über den wegen der expliziten Gewaltdarstellungen in seinen Filmen nach wie vor umstrittenen Regisseur ist vollständig neu bearbeitet und stark erweitert. Vorangestellt ist ein Interview mit Tarantino zu KILL BILL. Dann ergründet Peter Körte - so der Titel seines ausführlichen Porträts - die "Geheimnisse des Tarantinoversums" und verfolgt Tarantinos "Wege vom Videoladen zum Weltruhm". Robert Fischer analysiert detalliert alle Filme, bei denen Hollywoods Wunderkind als Regisseur oder Drehbuchautor verantwortlich war; und in der Filmografie kommentiert er alle Arbeiten, an denen Tarantino in anderen Funktionen beteiligt war.
Georg Seeßlen schließlich untersucht in seinem Essay den ebenso eigenwilligen wie gekonnten Umgang Tarantinos mit Popmusik, die in dessen Filmen stets eine hervorragende Rolle spielen.
Das Buch enthält 322 teilweise farbige Fotos und einen umfangreichen Anhang mit Filmografie, Bibliografie und Index.
Nach seinem Debüt mit RESERVOIR DOGS gelang dem Regisseur das Meisterstück, mit einem einzigen Film Kultstatus zu erlangen, wie einst dem jungen Orson Welles: PULP FICTION gilt als einer der Schlüsselfilme der letzten Dekade. Zwischen JACKIE BROWN - einem überraschend ruhigen, gradlinig erzählten Krimi - und der Fertigstellung von KILL BILL lagen dann fünf Jahre - und trotz aller Unkenrufe, dem Meister sei die Luft ausgegangen, hat Tarantino seine Könnerschaft erneut unter Beweis gestellt.
Doch neben den vier Regiefilmen belegen auch Tarantinos übrige Arbeiten, die Drehbücher (für TRUE ROMANCE und FROM DUSK TILL DAWN) und Produzententätigkeit, seinen nachhaltigen Einfluss auf das Kino der Gegenwart.
Die vierte Auflage des Standardwerks über den wegen der expliziten Gewaltdarstellungen in seinen Filmen nach wie vor umstrittenen Regisseur ist vollständig neu bearbeitet und stark erweitert. Vorangestellt ist ein Interview mit Tarantino zu KILL BILL. Dann ergründet Peter Körte - so der Titel seines ausführlichen Porträts - die "Geheimnisse des Tarantinoversums" und verfolgt Tarantinos "Wege vom Videoladen zum Weltruhm". Robert Fischer analysiert detalliert alle Filme, bei denen Hollywoods Wunderkind als Regisseur oder Drehbuchautor verantwortlich war; und in der Filmografie kommentiert er alle Arbeiten, an denen Tarantino in anderen Funktionen beteiligt war.
Georg Seeßlen schließlich untersucht in seinem Essay den ebenso eigenwilligen wie gekonnten Umgang Tarantinos mit Popmusik, die in dessen Filmen stets eine hervorragende Rolle spielen.
Das Buch enthält 322 teilweise farbige Fotos und einen umfangreichen Anhang mit Filmografie, Bibliografie und Index.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.10.2004Bücher aus der Redaktion
Daß Quentin Tarantino der beste Regisseur der Gegenwart ist, darauf kann man sich einigen - viel schwieriger wird es, wenn es darum geht zu benennen, warum das so ist und welche Ästhetik dort wirkt, im "Tarantinversum", wie Peter Körte das nennt, Redakteur dieses Feuilletons, der (zusammen mit Georg Seeßlen und Robert Fischer) sein Standardwerk über Tarantino aktualisiert und überarbeitet hat. Es gibt ja genug zu sagen über "Kill Bill", den ersten und den zweiten Teil. Verlag Bertz-Fischer, 19,90 Euro.
Schön, daß es jede Woche die Rubrik "Pro und Contra" gibt, schade, daß die Erkenntnisse, die dort gewonnen werden, letztlich doch im Altpapier landen - jetzt sind sechzig Kolumnen als Buch erschienen: "Der kleine Meinungsführer", F.A.Z.-Buchverlag, 17,50 Euro.
Die Möglichkeiten des Mitleidens für den modernen Menschen sind prinzipiell grenzenlos. Über kleinste Unglücksfälle an den verborgensten Orten der Erde ist man in Windeseile informiert. Anschaulich und präzise. Gegenstand des Mitleidens kann nahezu alles sein. Längst verstorbene Opfer der Geschichte. Selbst Baudenkmäler. Ruinen. Wälder. Die Natur. Man kann mit allem leiden. Henning Ritter, verantwortlicher Redakteur des Ressorts Geisteswissenschaften der F.A.Z., hat ein Buch über das Problem des Mitleids geschrieben. Zentrum seiner Überlegungen ist das 18. Jahrhundert. Zentrale Gestalten sind "der gewalttätige Denker" Diderots, der im Interesse seiner Selbsterhaltung nicht davor zurückschrecken würde, einen großen Teil der Menschheit zu vernichten, Rousseaus "Philosoph, der sich die Ohren zuhält", weil er einen Menschen, der unter seinem Fenster ermordet wird, nicht retten will, und "der humane Londoner", den Adam Smith beschrieb und der kurzfristig in größte Klagen über Erdbebenopfer im fernen China ausbricht, bis er sich auf sich selbst besinnt. "Nahes und fernes Unglück". C. H. Beck, 19,90 Euro.
Johanna Adorján, Redakteurin dieser Zeitung, hat ihr erstes Theaterstück geschrieben. Es heißt "Die Lebenden und die Toten", eine Krankheitsgeschichte in elf Szenen. Man muß es sich gar nicht unbedingt auf der Bühne vorstellen. Man kann es sich im Leben vorstellen. Man kann es einfach lesen. Eine Liebesgeschichte in tollen Dialogen. Sekunden-Freundschaften, Feindschaften. Das Leben von Elinor und ihren Gegnern. Auf 68 rasanten Seiten. Flucht vor den Eltern in ein merkwürdiges und unheimliches, verlogenes Kampfesleben hinein. Schnell. Lebendig. Traurig. Wütend. Kämpfend und verliebt. Ein Drama über ein Gefühl, das "kleiner und eckiger" ist als Liebe. Und so groß wie die Sehnsucht danach. Für 8,00 Euro im Alexander Verlag.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Daß Quentin Tarantino der beste Regisseur der Gegenwart ist, darauf kann man sich einigen - viel schwieriger wird es, wenn es darum geht zu benennen, warum das so ist und welche Ästhetik dort wirkt, im "Tarantinversum", wie Peter Körte das nennt, Redakteur dieses Feuilletons, der (zusammen mit Georg Seeßlen und Robert Fischer) sein Standardwerk über Tarantino aktualisiert und überarbeitet hat. Es gibt ja genug zu sagen über "Kill Bill", den ersten und den zweiten Teil. Verlag Bertz-Fischer, 19,90 Euro.
Schön, daß es jede Woche die Rubrik "Pro und Contra" gibt, schade, daß die Erkenntnisse, die dort gewonnen werden, letztlich doch im Altpapier landen - jetzt sind sechzig Kolumnen als Buch erschienen: "Der kleine Meinungsführer", F.A.Z.-Buchverlag, 17,50 Euro.
Die Möglichkeiten des Mitleidens für den modernen Menschen sind prinzipiell grenzenlos. Über kleinste Unglücksfälle an den verborgensten Orten der Erde ist man in Windeseile informiert. Anschaulich und präzise. Gegenstand des Mitleidens kann nahezu alles sein. Längst verstorbene Opfer der Geschichte. Selbst Baudenkmäler. Ruinen. Wälder. Die Natur. Man kann mit allem leiden. Henning Ritter, verantwortlicher Redakteur des Ressorts Geisteswissenschaften der F.A.Z., hat ein Buch über das Problem des Mitleids geschrieben. Zentrum seiner Überlegungen ist das 18. Jahrhundert. Zentrale Gestalten sind "der gewalttätige Denker" Diderots, der im Interesse seiner Selbsterhaltung nicht davor zurückschrecken würde, einen großen Teil der Menschheit zu vernichten, Rousseaus "Philosoph, der sich die Ohren zuhält", weil er einen Menschen, der unter seinem Fenster ermordet wird, nicht retten will, und "der humane Londoner", den Adam Smith beschrieb und der kurzfristig in größte Klagen über Erdbebenopfer im fernen China ausbricht, bis er sich auf sich selbst besinnt. "Nahes und fernes Unglück". C. H. Beck, 19,90 Euro.
Johanna Adorján, Redakteurin dieser Zeitung, hat ihr erstes Theaterstück geschrieben. Es heißt "Die Lebenden und die Toten", eine Krankheitsgeschichte in elf Szenen. Man muß es sich gar nicht unbedingt auf der Bühne vorstellen. Man kann es sich im Leben vorstellen. Man kann es einfach lesen. Eine Liebesgeschichte in tollen Dialogen. Sekunden-Freundschaften, Feindschaften. Das Leben von Elinor und ihren Gegnern. Auf 68 rasanten Seiten. Flucht vor den Eltern in ein merkwürdiges und unheimliches, verlogenes Kampfesleben hinein. Schnell. Lebendig. Traurig. Wütend. Kämpfend und verliebt. Ein Drama über ein Gefühl, das "kleiner und eckiger" ist als Liebe. Und so groß wie die Sehnsucht danach. Für 8,00 Euro im Alexander Verlag.
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