Der 1894 veröffentlichte satirische Roman "Querkopf Wilson" von Mark Twain (1835-1910) wurde lange unterschätzt: Die beiden Kleinkinder Chambers, Sohn einer schwarzen Sklavin, und Tom, Sohn des Gutsherren, werden kurz nach ihrer Geburt vertauscht. Erst viele Jahre später kann der schrullige Advokat Wilson, der sich für Fingerabdrücke interessiert, beide identifizieren. Mit seiner Geschichte der vertauschten Persönlichkeiten zielte Mark Twain auf die rassistischen Vorurteile der weißen Amerikaner gegen die Schwarzen: Der falsche Chambers entwickelt sich zu einem verwöhnten, tyrannischen Nichtsnutz, der falsche Tom zu einem fleißigen Arbeiter. Nicht die rassische Zugehörigkeit entscheidet über den Lebensweg, so Twains Schlussfolgerung, sondern die soziale Herkunft.