Literatur ist eigentlich nicht primär für Fachwissenschaftler, für Philologen geschrieben. Sie entsteht aus dem Zusammenhang ganz unterschiedlicher Lebensbereiche. Und sie trifft, auch was die Inhalte und Wahrnehmungsmuster angeht, auf sehr vielfältige Interessen. Diese Voraussetzungen, die aus professioneller Perspektive oft in den Hintergrund treten, werden in den Querlektüren bewußt genutzt. Ein griechischer Hymnos kann sich dem archäologischen Blick ebenso neuartig aufschließen wie etwa Martials Epigramme der juristisch geschulten Lektüre. Ein Historiker liest Ernst Jüngers Stahlgewitter mit provozierend aktueller Diagnose. Und Thomas Manns Zauberberg offenbart aus der Perspektive eines Mediziners bisher eher verdeckte oder jedenfalls ungewohnte Seiten.