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Diplomarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich BWL - Sonstiges, Note: 2,0, Universität Bayreuth (Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe:Einleitung: Die Entwicklung des deutschen Wirtschafts- und Gesellschaftssystems wurde von Gewerkschaften seit ihrer Entstehung im Jahre 1848 maßgeblich beeinflusst. Ausgehend von dem radikalen gesellschaftlichen Umbruch durch die industrielle Revolution und der damit verbundenen Ausbeutung und politischen Unterdrückung der Arbeitnehmer, entwickelten sich Gewerkschaften als Gegenmacht (Schneider 2000)…mehr

Produktbeschreibung
Diplomarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich BWL - Sonstiges, Note: 2,0, Universität Bayreuth (Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe:Einleitung:
Die Entwicklung des deutschen Wirtschafts- und Gesellschaftssystems wurde von Gewerkschaften seit ihrer Entstehung im Jahre 1848 maßgeblich beeinflusst. Ausgehend von dem radikalen gesellschaftlichen Umbruch durch die industrielle Revolution und der damit verbundenen Ausbeutung und politischen Unterdrückung der Arbeitnehmer, entwickelten sich Gewerkschaften als Gegenmacht (Schneider 2000) gegenüber dem Kapital. Ihr Haupanliegen war, die Interessen der in ökonomischer und sozialer Hinsicht benachteiligten lohnabhängigen Bevölkerung zu instrumentalisieren und durchzusetzen.
Im Laufe der Entwicklungsgeschichte, konnten Gewerkschaften dabei nicht nur wirtschaftliche und soziale Verbesserungen erzielen, sondern waren auch an der Etablierung gesellschaftlicher Grundrechte beteiligt. Stellvertretend stehen hierfür das Wahlrecht und die Vereinigungsfreiheit. Aber auch der Auf- und Ausbau der parlamentarischen Demokratie, welche noch heute die Stabilität des demokratischen Systems in Deutschland garantiert, ist u. a. der Gewerkschaftstätigkeit zuzuschreiben. In diesem Rahmen konnten sie ihren Machtanspruch im politischen Prozess so ausbauen und verfestigen, dass die Durchsetzung von wirtschafts-, sozial- und gesellschaftspolitischen Vorstellungen ohne Gewerkschaften heute kaum mehr möglich ist. Salopp formuliert, sind Gewerkschaften Teil des sozialen Gewissens (Deppe 2003) der deutschen Bevölkerung geworden.
Die gegenwärtige Situation in Deutschland vermittelt allerdings ein widersprüchliches Gewerkschaftsbild. Wirtschaftskrise, Massenarbeitslosigkeit, leere Staatskassen und globaler Wettbewerb sind die Bedingung, mit denen die politischen Entscheidungsträger - also auch Gewerkschaften - akut konfrontiert sind. Sie haben weitestgehend sozialpolitische Reformen mit massiven Einschnitten ins soziale Netz (Deppe 2003) zur Folge. Dazu gehören Leistungskürzungen bzw. drastische Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen, bei der Arbeitslosenversicherung oder im Rentensystem. In diesem Rahmen geraten auch gewerkschaftliche Errungenschaften wie der Kündigungsschutz, die Mitbestimmung, oder allgemeiner, die Tarifautonomie, zunehmend ins Kreuzfeuer der öffentlichen Kritik. Dem gegenüber erscheinen Gewerkschaften als unflexible und bürokratische Apparate, die in erster Linie die Verteidigung ihrer eigenen, traditionellen Interessen und die der Arbeitsplatzbesitzer zum Ziel haben. Dabei sind sie, so vermittelt der Eindruck, alten Dogmen verhaftet und versuchen die aktuellen sozioökonomischen Probleme mit dem Antagonismus von Arbeit und Kapital zu lösen.
Der Einwand lautet deshalb, dass Gewerkschaften mit ihren Errungenschaften den Reformprozess zu einem modernen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem blockieren. Ihnen wird vorgeworfen, dass sie als Fundamentalopposition und Neinsager (Rulff 2003) sich gegen fast jede grundlegende Reformbewegung stellen und damit die Anschlussfähigkeit Deutschlands an den Modernisierungsprozess, bremsen. Trifft dies zu, ist das Versäumnis sich mit der eigenen Position im wirtschaftlichen- und gesellschaftlichen Veränderungsprozess auseinanderzusetzen für eine Arbeitnehmerorganisation fatal, wenn sie ihr gesellschaftspolitisches Mandat weiter beanspruchen will. Deshalb ist seit einiger Zeit die Tendenz zu beobachten, dass Gewerkschaften in der heutigen Gesellschaft politische Gestaltungskraft einbüßen und im Politikprozess nur noch zweitklassig agieren. Ihre derzeitige Performance, die sich vor allem durch einen kontinuierlichen Mitgliederrückgang und ein dauerhaften Reputationsverlust als tragende Säule des deutschen Sozialmodells auszeichnet, scheint die Stillstandskrise (Hassel 2003) der Gewerkschaften zu untermauern.
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