Magisterarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Kunst - Kunstgeschichte, Note: 1,0, Technische Universität Dresden (Kunst- und Musikwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Tizinas Zinsgroschen war, obwohl er in den Privaträumen des Herzogs sicher nur einer ausgewählten Öffentlichkeit zugänglich, bereits kurz nach seiner Entstehung so bekannt, dass noch zu Lebzeiten des Künstlers zahlreiche Kopien angefertigt worden sind, worin sich eine offensichtliche zeitgenössische Anerkennung der künstlerischen Leistung äußert. Bisher sind Informationen, die das Gemälde sowie seinen ursprünglichen Aufenthaltsort betreffen, nicht umfassend zusammengetragen, bzw. Kontexte generell vernachlässigt worden. In dieser Arbeit möchte ich daher die bisherigen Forschungsleistungen einer besonneneren Prüfung unterziehen und im Vergleich zu einander neu bewerten. Der Zinsgroschen ist mehr als ein simples 'Probestück', mit dem sich Tizian dem Herzog von Ferrara empfahl, auch wenn Werbegeschenke durchausnicht unüblich waren, um an Aufträge zu gelangen. Werke des 16. Jahrhunderts verfügten über eine Eloquenz, die für den heutigen Betrachter nur schwer zu entschlüsseln ist, daher geht es mir darum diese anderen Dimensionen des Gemäldes aufzuzeigen.Neben einer intensiven Bildbeschreibung und -analyse, bei der besonders auf die kontrastreiche Gegenüberstellung der beiden Hauptfiguren eingegangen werden soll, möchte ich auf die Beziehung des jungen Künstlers zu seinem Auftraggeber sowie auf soziokulturelle und historische Zusammenhänge eingehen. Vor allem im Sammlungskontext des herzoglichen Studiolo blieb der Zinsgroschen bisher fast unbeachtet, obwohl diese spezifische Rezeptionsform, neben der Ikonographie, grundlegend für das Verständnis von frühneuzeitlicher Kunst ist. Eine besondere Rolle spielt in meiner Untersuchung darüber hinaus eine Neuinterpretation mittels der zeitgenössischen, humanistischen Vita activa et contemplativa-Debatte, die durch die psychologisierende Dualität des Bildthemas und dessen Umsetzung nahe liegt, von der Forschung jedoch bisher unbeachtet blieb. Die Diskussion um das Verhältnis zwischen Theorie und Praxis war im 16. Jahrhundert für Kirche und Politik ein gegenwärtiger Konflikt, der mit Sicherheit durch die Kunst der Zeit seinen Ausdruck finden musste. Dieser Aspekt wird heute oftmals unterschätzt und bleibt deswegen unbemerkt. Den Kern meiner Arbeit bildet die Münze, die alle Wirklichkeitsebenen miteinander verbindet und den Schlüssel zur Neudeutung des Werkes darstellt.
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