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Mit spitzer Feder und unglaublichen Beispielen berichtet Susanne Reinker von den Schlachten zwischen den Fronten im Büro. Sie erklärt, wie Chefs die Leistungslust erwürgen, bemisst die finanziellen Folgen von Boykott und Sabotage und weist den Weg in die befriedete Zone.

Produktbeschreibung
Mit spitzer Feder und unglaublichen Beispielen berichtet Susanne Reinker von den Schlachten zwischen den Fronten im Büro. Sie erklärt, wie Chefs die Leistungslust erwürgen, bemisst die finanziellen Folgen von Boykott und Sabotage und weist den Weg in die befriedete Zone.
Autorenporträt
Susanne Reinker arbeitete nach ihrem Studium beim Goethe-Institut und war Pressesprecherin in der Filmbranche, bevor sie sich als Autorin etablierte. Sie veröffentlichte zwei Bücher zum Thema Job und Arbeitsplatz.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.03.2007

Hier wird der Chef gemobbt

Die Literatur für die Topetagen füllt Bibliotheken. Alle Autoren wollen nur das eine: erklären, wie Manager bessere Chefs werden. Es soll Chefs geben, bei denen selbst das beste Buch wirkungslos bleibt - und für deren Mitarbeiter empfehlen sich zwei neue Bücher.

Die amerikanischen Psychologen Babiak und Hare haben die schlimmste Büro-Spezies enttarnt: den "Psychopathen bei der Arbeit", wie der Untertitel ihres Buches heißt. In den Fallbeispielen findet mancher Leser vielleicht auch seinen Chef wieder.

"Zurückschlagen" ist das Thema von "Rache am Chef". Das Repertoire reicht von innerer Kündigung über Verweigerungstaktiken bis hin zu aktiver krimineller Sabotage. Die Autorin betont, sie habe kein "Racherezeptbuch" schreiben wollen. Vielmehr ist für sie die Unzufriedenheit ein riesiges volkswirtschaftliches Problem: Frustrierte Mitarbeiter sorgten für Produktivitätsverluste in Milliardenhöhe.

tih.

Paul Babiak/Robert Hare: Menschenschinder oder Manager. Hanser, 24,90 Euro

Susanne Reinker: Rache am Chef, Econ, 16,95 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.03.2007

Wirtschaftsbuch
Die dunkle Seite der Mitarbeiter
Der Fisch stinkt vom Kopf” ist in den meisten Organisationen zu hören. Oft dienen Tiraden über unfähige Chefs als Ventil für allgemeinen Stress; manchmal sind die Vorwürfe allerdings begründet. Ungerechte und intrigante Führungskräfte kennt jede größere Organisation. Ihr unheilvolles Wirken schlägt sich in Unproduktivität und geplatzten Projekten ebenso nieder wie in Pleitenstatistiken und Entlassungswellen.
Susanne Reinker beschäftigt sich in ihrem Buch mit den innerbetrieblichen Folgen schlechter Führung, angefangen bei Dienst nach Vorschrift über Computersabotage bis hin zu Unterschlagung oder Diebstahl seitens der Mitarbeiter. Ihre Grundthese: Vermögensschäden durch Betriebsangehörige sind die Folge schlechter Führung. In vielen Firmen herrsche Frust, da schlechte Unternehmenslenker, sie nennt sie „Masters of Disasters”, den „Spielregeln der Globalisierung” folgen, „um gierige Aktionäre zu befriedigen und mit satten Unternehmensgewinnen die eigene Karriere voranzutreiben”. Die Folge sei die kleinere oder größere „Rache am Chef”.
An Konkurrenten verkaufte Kundendaten, ein nach einer Kündigung gepflanzter Computervirus, Brandstiftung im Lager, veruntreute Kassen – das alles passiert also nur, weil das Klima am Arbeitsplatz so grässlich ist? Der Guerillakrieg von unten sei angesagt, meint Reinker, weil viele Angestellte angesichts eines schwierigen Arbeitsmarktes keine Möglichkeit sehen, sich anders gegen die erfahrene Ungerechtigkeit zu wehren.
Dieselben Mitarbeiter würden sich für ihre Firma aber jederzeit ein Bein ausreißen, wenn nettere Chefs verständnisvoller führen würden, schreibt Reinker. Doch sie greift damit zu kurz, denn es gibt nicht nur Bosse, die eine Geisterbahn bestücken könnten, sondern sehr wohl auch faule und korrupte Mitarbeiter auf unteren Ebenen, die sich nach bestandener Probezeit im Wesentlichen damit beschäftigen, mit minimalem Einsatz maximale Vergütung zu sichern. Menschen haben ihre dunkle Seite – beileibe nicht nur auf der Führungsebene.
Trotz einer gewissen Einseitigkeit in der Betrachtung der „Schuldfrage” bei Fehlleistungen ist Reinker ein interessantes Werk gelungen, denn im Gegensatz zu der Macht der Chefs ist die der Untergebenen noch nicht in Dutzenden von Büchern diskutiert. Letztlich beschreibt sie die Wirkung der Leute an der Basis, schließlich haben Chefs nur vordergründig die Hosen an, hängt es doch von der Arbeitsleistung des ganzen Teams ab, ob ein Unternehmen floriert.
So lautet die wesentliche Frage des Buchs, warum das Klima in so vielen Abteilungen der deutschen Wirtschaft dauerhaft mies ist, obwohl Studien belegen, dass gut geführte Firmen um bis zu 20 Prozent bessere Gewinne einfahren als schlecht gelenkte. Was bewirken eigentlich die voluminösen Weiterbildungs-Etats, wenn sie offenbar nicht dazu beitragen, Führungskräfte auszubilden, die diesen Titel auch verdienen? Interessant ist auch, warum so viel Geld in Kontrollsysteme zur Überwachung der Mitarbeiter wandert, obwohl inzwischen nachgewiesen ist, dass ein Klima des Misstrauens eher zu mehr als zu weniger Straftaten im Betrieb führt.
Mit Lust an Situationskomik beschreibt die Autorin die Auslöser eines solchen innerbetrieblichen Kleinkriegs, sowie dessen Kosten und Wege zu Friedensverhandlungen. Ihr Buch ist ein weiterer Beitrag zu der schon hunderte von Bänden umfassenden Bibliothek über Mitarbeitermotivation. Allerdings ist es eine Anleitung „wie man es auf keinen Fall machen sollte”, und daher ist es unterhaltsamer als manch akademisch daherkommendes Werk. Wer mit einem Lächeln auf den Lippen leichter lernt, wird hier gut bedient. Barbara Bierach
Susanne Reinker:
Rache am Chef – die unterschätzte Macht der Mitarbeiter.
Econ Verlag, Berlin 2007,
208 Seiten, 16,95 Euro.
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