Ich war auf das Debüt des österreichischen Autors Wolfgang Jezek, der in Wien als Psychiater arbeitet, sehr gespannt. Mit etwas Glück kann man richtig schöne Erstlingswerke und spannende neue Autoren entdecken. Hier verhielt es sich allerdings anders als erhofft.
Klappentext beschreibt den Inhalt
ganz gut: „In einem Verein, der die verstorbene Dichterin Christine Lavant verehrt, ereignet sich…mehrIch war auf das Debüt des österreichischen Autors Wolfgang Jezek, der in Wien als Psychiater arbeitet, sehr gespannt. Mit etwas Glück kann man richtig schöne Erstlingswerke und spannende neue Autoren entdecken. Hier verhielt es sich allerdings anders als erhofft.
Klappentext beschreibt den Inhalt ganz gut: „In einem Verein, der die verstorbene Dichterin Christine Lavant verehrt, ereignet sich ein seltsamer Todesfall. Die Kärntner Polizei zeigt allerdings kein wirkliches Interesse daran, den Fall aufzuklären. Deshalb wird Elvira Hausmann, eine Wiener Journalistin, nach Kärnten gesandt, um Licht in die Sache zu bringen. Trotz heftiger Widerstände und umgeben von einer Mauer des Schweigens, versucht Elvira Hausmann den Fall zu klären. Durch die Geschichte spukt die Gestalt der verstorbenen Dichterin, von der ein Fluch auszugehen scheint …“
Mich hat die Buchbeschreibung fasziniert, weil es nicht so viele Krimis gibt, die eine Dichterin, ihr Werk und ferner Literatur insg. zum Gegenstand der Ermittlungen macht. Nach dem Lesen finde ich, dass man viel mehr aus der Geschichte hätte herausholen können.
Beim Handwerk und dem Ausdruck sah ich Luft nach oben. Die Sprache ist regional gefärbt. An sich gut passend, denn so etwas verleiht dem Krimi Flair und Lokalkolorit. Aber wenn man keinen Schimmer vom österreichischen Sprachgebrauch hat, muss man bei manchen Begriffen/Verben/Phrasen schon rätseln. Denkarbeit im Leseprozess ist auch schön, aber nicht unbedingt bei der Sprache. Da steht man oft auf dem Schlauch, denn ein Glossar für Preußen &Co. gibt es im Buch nicht. Weniger zugesagt haben mir die z.T. ausgedehnten war/hatte Wellen und unnötige Wortwiederholungen.
Der Plot ist von ruhiger Spannung geprägt. Später in den Ermittlungen geht es um das Manuskript, das nach Meinung der Vereinigung nicht an die Öffentlichkeit geraten darf. Ein weiterer toter alter Mann wird aufgefunden. Elvira gerät selbst in Lebensgefahr. Ein wohlbekanntes Muster. Wer für die Morde verantwortlich war, kam recht überraschend. Auch weil man kaum eine faire Chance erhalten hatte, selbst dahinter zu kommen.
Die Protagonistin fand ich unsympathisch, auch in sich nicht so ganz stimmig. Im Laufe der Geschichte offenbarte sie sich als eine gefühlskalte, hochnäsige Frau. Die Tränenanfälle halfen da wenig. Der Nachspann glich schon fast der Pilcherschen Erzählung im Schnelldurchgang. Das hätte weg bleiben können, da zum Hauptthema kaum Bezug.
Andere Figuren gerieten doch besser, insb. Männer, sympathischer wie Elviras neue Kärntner Freundin Karin. Auch der Kater war so lieb und kam so lebendig rüber. Aber mit Elvira konnte ich leider im gesamten Verlauf nicht warm werden.
Einige Aussagen zur Hochschulpolitik, politischem Engagement der Bürger, einigen anderen polit. Fragen, sowie Botschaften zum Schaden des Rauchens und Alkoholkonsums, waren hier und dort im Text verstreut. Letzteres war deutlich überzeichnet. Ich fühlte mich an solchen Stellen eher belehrt als gut unterhalten.
Fazit: Die Idee war sehr gut, an der Ausführung hätte man noch feilen können.
Man kann Rachemond durchaus lesen, wenn man nicht so genau hinschaut und keine große Spannung erwartet. Als leichte Feierabendlektüre geht er prima durch. Man ist in Lavanttal, isst mit Elvira etliche Male Kasnudeln in brauner Butter und redet mit dem Geist von Christine Lavant an ihrem Grab.
Zu gerne hätte ich diesen Krimi höher bewertet, leider kann ich nicht mehr als drei Sterne vergeben.