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Der vorliegende Band "Radio »Krieg«" umfasst eine Sammlung vonGedichten, die die ukrainische Autorin Daryna Gladun im Herbst 2022 unter dem Eindruck des russischen Angriffskrieges zusammenstellte. Der Band wurde bereits ins Polnische und ins Montenegrinische übersetzt.Als Dichterin, Übersetzerin und Performerin hat Daryna Gladun (geb. 1993)in der Ukraine bereits große Bekanntheit erlangt. Sie arbeitet zudem wissen-schaftlich, ihr Forschungsinteresse gilt der zeitgenössischen ukrainischen Literatur sowie den Ausdrucksmöglichkeiten der Performance. Die Künstlerinmusste ihren Wohnort Butscha…mehr

Produktbeschreibung
Der vorliegende Band "Radio »Krieg«" umfasst eine Sammlung vonGedichten, die die ukrainische Autorin Daryna Gladun im Herbst 2022 unter dem Eindruck des russischen Angriffskrieges zusammenstellte. Der Band wurde bereits ins Polnische und ins Montenegrinische übersetzt.Als Dichterin, Übersetzerin und Performerin hat Daryna Gladun (geb. 1993)in der Ukraine bereits große Bekanntheit erlangt. Sie arbeitet zudem wissen-schaftlich, ihr Forschungsinteresse gilt der zeitgenössischen ukrainischen Literatur sowie den Ausdrucksmöglichkeiten der Performance. Die Künstlerinmusste ihren Wohnort Butscha verlassen und lebt derzeit in den USA.Daryna Gladun hat mehrere Gedichtsammlungen in ukrainischer Sprache veröffentlicht, u.a. "Einen Baum fällen" (2017), für den sie mit dem Internationalen Ukrainisch-Deutschen Oles-Hontschar-Literaturpreis ausgezeichnet wurde und "Aus dem Schatten der stattlichen roten Burschen" (2020), laut PEN Ukraine einer der besten Gedichtbände des Jahres 2020. Ihre neueste Sammlung "Morgen wird es keinen Krieg geben" (2023) wurde ins Schwedische, der gemeinsam mit Lesyk Panasiuk verfasste Gedichtband "Porträt der Sonne im Luftschutzbunker" (2023) ins Polnische übersetzt.Der vorliegende Band vereint Gedichte, die sowohl vor als auch nach Ausbruchdes Krieges entstanden sind. In ihrer Thematik durchaus unterschiedlich,verbindet die Gedichte eine sparsame, nüchterne Sprache, die selbst das Un-fassbare künstlerisch zu gestalten versucht. Die außergewöhnliche graphischeUmsetzung unterstreicht sowohl den Bezug zum Medium Radio als auch zum Prozess des Schreibens selbst, der durch Schwärzungen ganzer Wörter und Passagen nachvollziehbar wird.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Viel nachzudenken gibt Daryna Gladuns Gedichtband Rezensent Alexander Kosenina. Die Dichterin aus dem ukrainischen Butscha, die im April 2022 vor russischen Bomben nach Berlin floh, behandelt darin, erfahren wir, die jüngere ukrainische Geschichte und insbesondere den russischen Angriffskrieg - der bekanntlich nicht 2022, sondern 2014 seinen Anfang nahm. Eng an Gladuns Text entlang beschreibt Kosenina die Lyrik, in der unter anderem Erfahrungen mit Luftalarm und Zinksärgen verarbeitet werden, wobei die Gewalt auch die Struktur der Sprache selbst affiziert. Vieles ist ironisch, manches anschaulich, anderes auch recht experimentell, so der Rezensent, der sowohl die Übersetzung als auch das Nachwort Angela Hubers lobend hervorhebt.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.02.2024

Das Vögelchen kommt nicht mehr
Es rattert und knallt: Lyrische Kriegsberichte der ukrainischen Dichterin Daryna Gladun

Der Lyrikband "Radio 'Krieg'" von Daryna Gladun aus Butscha, die dem schrecklichen Massaker vom April 2022 rechtzeitig in Richtung Berlin entkam, erscheint jetzt zum zweiten Jahrestag des russischen Angriffskrieges auch auf Deutsch. Es ist Gladuns dritte poetische Sammlung, die bisher nur ins Polnische und Montenegrinische übertragen wurde. "Radio 'Krieg'" ist ein programmatischer Titel, wie die kongeniale Übersetzerin Angela Huber im Vorwort festhält, denn Unaussprechliches werde hier im knappen, nüchternen Duktus der Nachrichtenmeldung festgehalten, die auch unsere wichtigste Informationsquelle ist.

Die Titelidee reicht aber noch viel weiter. Denn an fünf Stellen erscheinen zwischen den Gedichten graphische Umschriften von Radionachrichten: Die Erkennungsmelodie vom ukrainischen Hauptstadtsender erscheint in vertikaler Notenschrift, zwischen den Sprechersequenzen zeigen Diagramme à la