Räuber Ratte, ein weiterer Klassiker des Erfolgsduos Scheffler & Donaldson, treibt sein Unwesen nun in handlicher Pappe.Räuber Ratte war ein Schurke, Räuber Ratte war ein Dieb. Er raubte allen Reisenden das Essen, bis kein Krümel übrig blieb. Doch, wie so oft im Leben, ist sein Ruhm nicht endlos. Eines Tages kommt eine Ente des Wegs - und die ist schlau. Eine wahrhaftige Geschichte von Räuber Ratte, dem Schrecken der Landstraße.
»Ein wunderbar fröhliches Leseabenteuer für kleine und große Leckermäuler und Tierfreunde.« dpa »Cooles, lustiges Buch der >Grüffelo<-Erfinder Axel Scheffler und Julia Donaldson.« Berliner Kurier »Das >Grüffelo<-Erfolgsduo Julia Donaldson und Axel Scheffler ist wie immer ein Garant für jede Menge Sprachwitz und amüsante Illustrationen.« hörBÜCHER »Ein weiteres wundervolles Buch von Scheffler und Donaldson, das beispielhaft vormacht, wie man auf denkbar unterhaltsame und lustige Weise eine positive Botschaft vermittelt.« Familie & Co
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.11.201129. Gib mir Kekse, gib mir Kuchen!
Das gute am Grüffelo-Duo Axel Scheffler und Julia Donaldson ist ja, dass sie einfach weitermachen. Als würde nicht inzwischen beinahe jede deutsche Buchhandlung von Grüffelo-Spardosen, -Kalendern, -Witzbüchern, -Malbüchern und Kuschelgrüffelos in sechsfacher Kindergröße beherrscht. Sie haben einmal den Fehler gemacht, mit dem "Grüffelo-Kind" ein Sequel ihres Klassikers zu versuchen. Das ging ziemlich schief, und seitdem malen (Scheffler) und dichten (Donaldson) sie einfach Figur auf Figur in die Welt hinein. Kein Grüffelo mehr. Nur das kleine rote Eichhörnchen darf in keinem Werk fehlen. Mindestens ein neues Buch pro Jahr erscheint inzwischen von den beiden Erfindungskünstlern aus London. Und selbst in ihren schwächsten Büchern, wie etwa zuletzt dem tadellosen Drachen "Zogg", schaffen die beiden Tierhelden, die man nicht vergisst.
Und jetzt also: "Räuber Ratte", ein grauer Dieb mit Zorro-Maske, großen Zähnen und großem Hunger. Einer, der durch die Welt reitet, jedem friedlich vorbeischlendernden Tier die Verpflegung entreißt und dabei noch reimt wie zum Hohn der Ausgeplünderten:
"Ein Eichhorn kam die Straße
längs
und fürchtete sich sehr,
denn Räuber Ratte ritt herbei
und brüllte: ,Halt, gib her!
Gib mir Kekse, gib mir Kuchen,
so was hast du doch bestimmt.
Ich bin nämlich Räuber Ratte,
der, der alles nimmt!'
,Keks und Kuchen hab ich nicht,
nur Nüsse sind im Sack.'
,Kein Gerede!', brüllte Ratte.
,Her damit, zack, zack!'"
Ist dem miesen Nager doch egal, was es zu rauben gibt. Hauptsache, die Speise wechselt den Besitzer. Und die Welt um ihn herum magert langsam ab. Wird es am Ende nur noch eine fette Ratte geben? Wie weit soll es mit der ungleichen Verteilung des Reichtums in der Welt noch gehen?
"Die armen Tiere wurden dünn,
ihr Leben war kein Spaß.
Futter hatte nur die Ratte,
und sie fraß und fraß . . ."
Bis schließlich eine friedliche weiße Ente mit gepunktetem Kopftuch arglos an dem grauen Zorro vorbeiwatschelt. Sie hat nichts dabei, gar nichts, wie ein Hans-im-Glück mit Federn läuft sie herum und denkt also, dass so mittellos auch keine Gefahr herrschen wird für sie in der Welt. Doch schwach gedacht ist stark getäuscht: nimmt die miese Ratte einfach das Entchen selbst zum Mittagsmahl. Aber der schwächste Held ist bei Scheffler/Donaldson ja immer auch der schlauste: Die Ente wird das Verderben für den grauen Räuber sein. Wie sie das macht, wird hier gerade mal nicht verraten. Der Trick ist, ehrlich gesagt, ein bisschen billig. Aber für Ratte geht es maximal schlecht aus. Seine Strafe: Krümel fegen in einer Bäckerei. Umgeben von gut gelaunten Mäusen und Wölfen, die süße Grüffelo-Plätzchen in sich reinstopfen.
Dass der Beltz-Verlag für jedes neue Buch einen neuen Übersetzer für Donaldsons Verse ausprobiert, wirkt etwas hilflos. "Räuber Ratte" hat Salah Naoura übersetzt und auch meist holperfrei und glatt. Trotzdem ist es schade, dass die geniale Grüffelo-Übersetzerin Monika Osberghaus es aus irgendwelchen Gründen nicht mehr macht. Ihre Sprach- und Reimkunst passte perfekt zum englischen Original.
So sind es auch im neuen Band vor allem Schefflers Bilder, die das Buch zu einem tollen Kinder-Kunstwerk machen. Er ist ja nicht nur ein umwerfender Eichhörnchen-Beobachter, sondern am stärksten ist er, wenn sein Blick in eine weite Welt hinüber geht. Das Blau seiner Himmel wird immer tiefer und intensiver. Und die Szene der glücklichen Tiere am Lagerfeuer nach Verschwinden des Räubers ist die traumschöne Vollendung von Schefflers idealer Welt.
Volker Weidermann
Axel Scheffler, Julia Donaldson: "Räuber Ratte". Übersetzt von Salah Naoura. Beltz, 32 Seiten, 12,95 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Das gute am Grüffelo-Duo Axel Scheffler und Julia Donaldson ist ja, dass sie einfach weitermachen. Als würde nicht inzwischen beinahe jede deutsche Buchhandlung von Grüffelo-Spardosen, -Kalendern, -Witzbüchern, -Malbüchern und Kuschelgrüffelos in sechsfacher Kindergröße beherrscht. Sie haben einmal den Fehler gemacht, mit dem "Grüffelo-Kind" ein Sequel ihres Klassikers zu versuchen. Das ging ziemlich schief, und seitdem malen (Scheffler) und dichten (Donaldson) sie einfach Figur auf Figur in die Welt hinein. Kein Grüffelo mehr. Nur das kleine rote Eichhörnchen darf in keinem Werk fehlen. Mindestens ein neues Buch pro Jahr erscheint inzwischen von den beiden Erfindungskünstlern aus London. Und selbst in ihren schwächsten Büchern, wie etwa zuletzt dem tadellosen Drachen "Zogg", schaffen die beiden Tierhelden, die man nicht vergisst.
Und jetzt also: "Räuber Ratte", ein grauer Dieb mit Zorro-Maske, großen Zähnen und großem Hunger. Einer, der durch die Welt reitet, jedem friedlich vorbeischlendernden Tier die Verpflegung entreißt und dabei noch reimt wie zum Hohn der Ausgeplünderten:
"Ein Eichhorn kam die Straße
längs
und fürchtete sich sehr,
denn Räuber Ratte ritt herbei
und brüllte: ,Halt, gib her!
Gib mir Kekse, gib mir Kuchen,
so was hast du doch bestimmt.
Ich bin nämlich Räuber Ratte,
der, der alles nimmt!'
,Keks und Kuchen hab ich nicht,
nur Nüsse sind im Sack.'
,Kein Gerede!', brüllte Ratte.
,Her damit, zack, zack!'"
Ist dem miesen Nager doch egal, was es zu rauben gibt. Hauptsache, die Speise wechselt den Besitzer. Und die Welt um ihn herum magert langsam ab. Wird es am Ende nur noch eine fette Ratte geben? Wie weit soll es mit der ungleichen Verteilung des Reichtums in der Welt noch gehen?
"Die armen Tiere wurden dünn,
ihr Leben war kein Spaß.
Futter hatte nur die Ratte,
und sie fraß und fraß . . ."
Bis schließlich eine friedliche weiße Ente mit gepunktetem Kopftuch arglos an dem grauen Zorro vorbeiwatschelt. Sie hat nichts dabei, gar nichts, wie ein Hans-im-Glück mit Federn läuft sie herum und denkt also, dass so mittellos auch keine Gefahr herrschen wird für sie in der Welt. Doch schwach gedacht ist stark getäuscht: nimmt die miese Ratte einfach das Entchen selbst zum Mittagsmahl. Aber der schwächste Held ist bei Scheffler/Donaldson ja immer auch der schlauste: Die Ente wird das Verderben für den grauen Räuber sein. Wie sie das macht, wird hier gerade mal nicht verraten. Der Trick ist, ehrlich gesagt, ein bisschen billig. Aber für Ratte geht es maximal schlecht aus. Seine Strafe: Krümel fegen in einer Bäckerei. Umgeben von gut gelaunten Mäusen und Wölfen, die süße Grüffelo-Plätzchen in sich reinstopfen.
Dass der Beltz-Verlag für jedes neue Buch einen neuen Übersetzer für Donaldsons Verse ausprobiert, wirkt etwas hilflos. "Räuber Ratte" hat Salah Naoura übersetzt und auch meist holperfrei und glatt. Trotzdem ist es schade, dass die geniale Grüffelo-Übersetzerin Monika Osberghaus es aus irgendwelchen Gründen nicht mehr macht. Ihre Sprach- und Reimkunst passte perfekt zum englischen Original.
So sind es auch im neuen Band vor allem Schefflers Bilder, die das Buch zu einem tollen Kinder-Kunstwerk machen. Er ist ja nicht nur ein umwerfender Eichhörnchen-Beobachter, sondern am stärksten ist er, wenn sein Blick in eine weite Welt hinüber geht. Das Blau seiner Himmel wird immer tiefer und intensiver. Und die Szene der glücklichen Tiere am Lagerfeuer nach Verschwinden des Räubers ist die traumschöne Vollendung von Schefflers idealer Welt.
Volker Weidermann
Axel Scheffler, Julia Donaldson: "Räuber Ratte". Übersetzt von Salah Naoura. Beltz, 32 Seiten, 12,95 Euro
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