Räume der Kunstvermittlung im sichtbaren und frei zugänglichen Bereich der Kunstmuseen einzurichten, ist ein Phänomen, welches sich in Deutschland in den letzten 15 Jahren zunehmend entwickelt hat. Mit der Platzierungsverschiebung, raus aus den verborgenen Kellern und Dachgeschossen hin in das Zentrum der Institution, zeigt sich eine veränderte museale Praxis, die eine bedeutende Auswirkung auf das Feld der Kunstvermittlung hat. In der Studie "Räume der Kunstvermittlung. Ambivalenzen sichtbarer Vermittlungsräume im Museum für Gegenwartskunst und ihre Auswirkungen auf die pädagogische Praxis" analysiert Henrike Plegge mit der konstruktivistischen Grounded Theory diese sich ändernde Raumpraxis anhand einer multiperspektivischen Sicht auf Vermittlungsräume. Geleitet von der Frage: "Wie wirkt sich die Einrichtung sichtbarer Vermittlungsräume auf das pädagogische Handeln der Kunstvermittler_innen aus?" rekonstruiert die Autorin das Phänomen und seine Auswirkungen aus der Perspektive von Kunstvermittler_innen an drei unterschiedlichen Museen für Gegenwartskunst: der Galerie für Zeitgenössische Kunst in Leipzig, der Städtischen Galerie in Nordhorn sowie dem ZKM Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe.Mit der Darstellung von handlungsrelevanten und theoretischen Erkenntnissen verfolgt die Autorin das Ziel, einen sensiblen und kritischen Umgang in der Herstellung und Nutzung sichtbarer Vermittlungsräume in Museen zu initiieren.Die Publikation stellt die erste umfassende deutschsprachige Untersuchung zur Raumproduktion in der musealen Vermittlungsarbeit dar, die zur Theoretisierung und Professionalisierung des Praxis- und Forschungsfeldes kritischer Kunstvermittlung beiträgt.