Die geographische wie kulturelle Ordnung in Europa hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren erheblich verändert. Überhaupt geraten die Koordinaten der Kultur durcheinander und das Ringen um neue kulturelle Verortung und Positionierung wird zum Gegenstand des Diskurses. Wie äußert sich diese Erfahrung in der Literatur? Die Autorin Evelyn Feichtner-Tiefenbacher widmet sich der Analyse literarischer Texte von vier, aus südosteuropäischen Kultur-, Sprach- und Denkräumen kommenden Autorinnen und Autoren (Ilma Rakusa, Dimitré Dinev, Dzevad Karahasan und Juri Andruchowytsch), und analysiert die Modellierungen der poetischen Texturen mit Blick auf die raumtheoretischen Aspekte. Im Schlusskapitel legt die Autorin in einem systematisierenden und vergleichenden Aufriss die markantesten poetischen Verfahren dar, mit denen literarische Räume inszeniert werden. Den monographisch gestalteten Einzelanalysen ist sowohl eine Übersicht raumtheoretischer Positionierungen vorangestellt als auch einsozial- und kulturtheoretisches Kapitel, das Konzepte wie Transkulturalität, Fremdverstehen, Globalisierung und Raumverhältnisse zusammenführt.