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And how by losing the one most dear you find that in the end only a kind of oblivion can comfort you. Exploring the way memory works, remembering both as a child and as an adult looking back on the child, Rain is an attempt to show the dissolving of the past.

Produktbeschreibung
And how by losing the one most dear you find that in the end only a kind of oblivion can comfort you. Exploring the way memory works, remembering both as a child and as an adult looking back on the child, Rain is an attempt to show the dissolving of the past.
Autorenporträt
Kirsty Gunn is an internationally awarded writer who published her first novel with Faber in 1994 and since then eight works of fiction, including short stories, as well as a collection of fragments and meditations, and essays. She is Professor of Writing Practice and Study at the University of Dundee and lives in London and Scotland with her husband and two daughters.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.11.1995

Eine gewisse Haltlosigkeit
Kirsty Gunns "Regentage": Frühes Leid in Neuseeland

Es lohnt sich, bei diesem schmalen Erstling auch den Klappentext nicht zu verschmähen, sonst gerät man beim Lesen leicht auf Abwege. Große Binnenseen, die von reißenden Flüssen gespeist und wieder verlassen werden, dazu ein subtropisches Klima mit heißen Sommern und einem Regenaufkommen von sieben Metern pro Jahr, außerdem britische Lebensart - das gibt es in dieser Kombination wirklich, und zwar in Neuseeland. Von dort kommt die Autorin dieser offensichtlich autobiographisch gefärbten Novelle in sieben Abschnitten, und der Leser ist gut beraten, diese Tatsache im Kopf zu behalten, wenn er den Reiz dieser Geschwisterliebe während der ewig gleichen Sommerferien auskosten möchte.

Erzählt wird sie wie aus großer zeitlicher und geographischer Distanz von der Schwester. Die allzu gleichförmige Tonlage beruhigt den Leser weniger, als daß sein Sinn für Untiefen und andere Gefahren geschärft wird. Seine Wachsamkeit wird aber nicht belohnt, weil die eigentliche Katastrophe ausgespart bleibt. Sie schleicht sich an, kann aber nicht verhindert werden. Post festum, im letzten Abschnitt, lernen wir statt dessen, wie man Ertrunkene gegebenenfalls reanimieren kann, ganz praktisch und auch unter Vermeidung der Fallen, welche die eigene Psyche dem willigen Helfer stellt.

Was ist passiert und warum? Gerade die Klarheit der Rettungsanleitung macht einem die ambivalenten Gefühle der Erzählerin zu ihrem kleinen Bruder noch einmal deutlich. Im Grunde ist sie doch eine Kindsräuberin, deren Fürsorge nichts weiter ist als eine Reaktionsbildung auf Eifersucht und Konkurrenz. Von ihrer schönen Mutter lernt sie, von welcher Art die Macht ist, die Frauen über Männer jeden Alters ausüben, ohne dabei glücklich zu werden. Besteht der ewige Feriensommer für die Geschwister aus Wasser, Wald und Strand, so für die Eltern aus Cocktails und täglichen Parties.

Eine gewisse Haltlosigkeit breitet sich unter den Erwachsenen aus, deren morbide Erotik - so sieht es jedenfalls das heranwachsende Mädchen - auch vor den Kindern nicht zurückscheut. Wie lebendiges Spielzeug werden sie auf den Parties herumgereicht. Die Mutter verrät ihren Gästen, daß Jim Little - so heißt er, weil er klein ist und bleiben soll - wie Kuchen duftet, wenn man ihn aus dem Schlaf holt. Die männlichen Gäste belauern das Mädchen, und einem wird sie dann auch zur willigen Beute. Sie selbst hängt in abgründiger Ambivalenz an dem kleinen Bruder, seinem "Maßwerk von zarten Knochen und Schulterblättern", seinem braungebrannten Körper, "glattgewetzt wie ein Stein". So bleibt es auch in der Schwebe, ob der Tod das Kind rückwirkend zu einem Wesen von unirdischer Perfektion erhebt oder ob umgekehrt sein Tod nicht die Folge einer ambivalenten Idealisierung im Leben war. Möglich wäre alles, von leichtsinniger Vernachlässigung der Aufsicht, die man einer Zwölfjährigen sowieso nicht anlasten könnte, bis zur Fehlleistung oder hin zum Mord, der revoziert wird.

Was geht alles in einem kleinen Mädchen vor, das erlebt, wie die Mutter sich angesichts eines männlichen Babys erhellt und belebt - auch ohne Cocktail - und die dann doch bald zurückkehrt zu Bridge, Migräne und Alkohol, von dem sie ein hündisch abhängiger Ehemann in keiner Situation abbringen kann. Wenn Janey Pech hat, muß sie sich auch noch vom Vater die Familiengeschichte anhören, während er einen Whiskey nach dem anderen verputzt. Welcher Heroismus begleitete den Hauskauf am See und welche romantische Liebe sollte da noch einmal überhöht werden! So desillusioniert wie mit zwölf, dreizehn Jahren angesichts der eigenen Eltern und der Erwachsenen überhaupt ist man nie wieder.

Der Reiz von Kirsty Gunns Erstling beruht auf der Inszenierung dieser pubertären Enttäuschung, deren urtümliches Element die Ambivalenz ist, schon gar, wenn es um kleine Buben geht, die große Schwestern haben. KATHARINA RUTSCHKY

Kirsty Gunn: "Regentage". Novelle. Aus dem Englischen übersetzt von Stefanie Schaffer-de Vries. Berlin Verlag, Berlin 1995. 127 S., geb., 29,80 DM.

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'Ich träumte davon, dort zu bleiben, ich weiß. Und ich stellte mir vor, daß wir uns ein eigenes Haus aus Bäumen bauen könnten, mit einem Garten voller wilder Gräser, so daß niemand das Haus auch nur erahnen konnte... Wir würden unsere Sachen aus der Stadt wegwerfen und als echte Mitglieder des Busches leben. Wie Baumstämme, Blätter.' Poetisch beschwört Kirsty Gunn die Sommer einer Kindheit, die Liebe zweier Geschwister und eine Unschuld, die fast beiläufig zerstört wird.
'Dieses Debüt hat den sicheren Ton eines Klassikers und die Anmut aus längst vergangenen Tagen. Eine zarte Novelle, die so leicht daherkommt wie seit Jahren keine andere.' (Rheinischer Merkur)