Für sein Buch "Abfall für alle. Roman eines Jahres" erhielt Rainald Goetz im Jahr 2000 den Wilhelm-Raabe-Preis - mit 50.000 Mark eine der höchstdotierten literarischen Auszeichnungen. Der Preis wurde 1932 erstmalig vergeben in Würdigung des experimentierfreudigen Realisten Wilhelm Raabe (1831-1910). Er spiegelt die wechselvolle deutsche Literaturgeschichte wider und ist zugleich ein Teil davon. Seine gewichtige Bedeutung gewann er nach 1946. Preisträger waren u. a. Hermann Hesse, Max Frisch, Uwe Johnson und Hermann Lenz. Nach Jahren der Unterbrechung wurde der Preis nun wieder dank der Initiative des Rundfunksenders DeutschlandRadio und der Stadt Braunschweig vergeben. Ein solches Engagement einer öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt und einer Kommune ist bislang einmalig. Mit dem Preis soll künftig alle zwei Jahre ein zeitgenössisches, in deutscher Sprache verfaßtes Erzählwerk ausgezeichnet werden, das einen besonderen Stellenwert in der Entwicklung der Autorin oder des Autorsmarkiert.Inhalt:_Hubert Winkels: Ist doch so!_Werner Steffens: Eine Stadt findet ihren Autor_ Ernst Elitz: Literatur und Radio - eine alte und eine aktuelle Freundschaft_Horst Denkler: Der Wilhelm-Raabe-PreisEine deutsche GeschichteNamen und Daten_Ingeborg Harms: Der dicke Erzähler. Zur Aktualität Wilhelm Raabes_Raabe für alle. Zusammengestellt von Andreas Böttcher_Jürgen Kaube: Keine Lobrede_Text der Verleihungsurkunde_Rainald Goetz: "Reisen: wie ich es hasse"_Die AutorenDer Herausgeber:Hubert Winkels, geb. 1955, ist Literaturredakteur des Deutschlandfunks in Köln und Literaturkritiker. Sein Schwerpunkt liegt in der Deutschsprachigen Literatur. Letzte Veröffentlichung: "Leselust und Bildermacht. Über Literatur, Fernsehen und Neue Medien" (1999).Pressestimmen: "Das eigentlich Besondere an diesem Buch aber sind zwei Beiträge, die das Spannungsfeld beleuchten, in dem der Raabe-Preis, der faktisch zehn Jahre lang ausgesetzt war, zu sehen ist."(Andreas Nentwich, Die Zeit)
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Andreas Nentwich kann diesem Band zu Geschichte und Bedeutung des Wilhelm Raabe-Literaturpreises einiges abgewinnen. Besonders zwei Beiträge in dem Buch findet er interessant, wobei der des Raabepreisträgers 2000, Rainald Goetz, nicht dabei ist. Wesentlich aufschlussreicher scheinen dem Rezensenten die Artikel von Horst Denkler, der versuche, "die problematische Geschichte einer Ehrung" nachzuzeichnen, und der Text von Ingeborg Harms, die erkläre, warum Wilhelm Raabe eigentlich hochmodern sei. Dieser Artikel ist es auch, der Nentwich zu dem Schluss kommen lässt, dass es letztlich spannender ist, Raabe zu lesen als Goetz.
© Perlentaucher Medien GmbH
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