Set in an imagined town outside Tokyo, Clarissa Goenawan's dark, spellbinding literary debut follows a young man's path to self-discovery in the wake of his sister's murder. Ren Ishida has nearly completed his graduate degree at Keio University when he receives news of his sister's violent death. Keiko was stabbed one rainy night on her way home, and there are no leads. Ren heads to Akakawa to conclude his sister's affairs, failing to understand why she chose to turn her back on the family and Tokyo for this desolate place years ago. But then Ren is offered Keiko's newly vacant teaching position at a prestigious local cram school and her bizarre former arrangement of free lodging at a wealthy politician's mansion in exchange for reading to the man's ailing wife. He accepts both, abandoning Tokyo and his crumbling relationship there in order to better understand his sister's life and what took place the night of her death. As Ren comes to know the eccentric local figures, from the enigmatic politician who's boarding him to his fellow teachers and a rebellious, captivating young female student, he delves into his shared childhood with Keiko and what followed. Haunted in his dreams by a young girl who is desperately trying to tell him something, Ren realizes that Keiko Ishida kept many secrets, even from him.
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Frankfurter Allgemeine ZeitungDas ist alles andere als eine Romanze
Aka ist das japanische Schriftzeichen für die Farbe Rot. Kawa bedeutet Fluss. Akakawa, unweit von Tokio gelegen, hat seinen Namen entweder von Ahornblättern oder vom Blut der Farmer, das infolge einer Fehde das Wasser des angrenzenden Flusses färbte. Akakawa ist ein fiktionales Städtchen, eine Art japanisches Twin Peaks, erdacht von der indonesischen Debütantin Clarissa Goenawan. Verfasst in Singapur, zuerst in den Vereinigten Staaten verlegt, ausgezeichnet und glänzend besprochen, um in Deutschland mit kitschigem Cover lieblos als Romanze vermarktet zu werden. Weiter daneben könnte man nicht liegen. Als Keiko auf der Straße erstochen wird, kommt ihr Bruder Ren nach Akakawa, um ihre Sachen abzuholen. Spontan übernimmt er ihren Job, beschließt zu bleiben und richtet sich im alten Leben seiner Schwester ein. Es folgt kein reines Whodunit, auch wenn Goenawan immer wieder falsche Fährten auslegt. Vielmehr liest sich "Rainbirds" wie die anthropologische Studie einer hyperrealen Parallelwelt, die ihren eigenen Gesetzen gehorcht. Kurze Gedichte dienen als Kapitelüberschriften; falsche Haikus, von denen man genau weiß, dass sie den strengen Regeln der Gedichtform nicht folgen, die aber die dichte Atmosphäre vorgeben, die es braucht, um sich dieser Welt und ihren mysteriösen Figuren zu ergeben. Um in den blutroten Fluss zu steigen, in dem langsam und mächtig sämtliche Subplots mit Erinnerungen und Träumen in eins fließen und schließlich freispülen, was verborgen auf dem Grunde des Menschlichen liegt.
kd.
Clarissa Goenawan: "Rainbirds". Roman.
Aus dem Englischen von Sabine Lohmann.
Thiele Verlag, München 2019.
320 S., br., 11.- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Aka ist das japanische Schriftzeichen für die Farbe Rot. Kawa bedeutet Fluss. Akakawa, unweit von Tokio gelegen, hat seinen Namen entweder von Ahornblättern oder vom Blut der Farmer, das infolge einer Fehde das Wasser des angrenzenden Flusses färbte. Akakawa ist ein fiktionales Städtchen, eine Art japanisches Twin Peaks, erdacht von der indonesischen Debütantin Clarissa Goenawan. Verfasst in Singapur, zuerst in den Vereinigten Staaten verlegt, ausgezeichnet und glänzend besprochen, um in Deutschland mit kitschigem Cover lieblos als Romanze vermarktet zu werden. Weiter daneben könnte man nicht liegen. Als Keiko auf der Straße erstochen wird, kommt ihr Bruder Ren nach Akakawa, um ihre Sachen abzuholen. Spontan übernimmt er ihren Job, beschließt zu bleiben und richtet sich im alten Leben seiner Schwester ein. Es folgt kein reines Whodunit, auch wenn Goenawan immer wieder falsche Fährten auslegt. Vielmehr liest sich "Rainbirds" wie die anthropologische Studie einer hyperrealen Parallelwelt, die ihren eigenen Gesetzen gehorcht. Kurze Gedichte dienen als Kapitelüberschriften; falsche Haikus, von denen man genau weiß, dass sie den strengen Regeln der Gedichtform nicht folgen, die aber die dichte Atmosphäre vorgeben, die es braucht, um sich dieser Welt und ihren mysteriösen Figuren zu ergeben. Um in den blutroten Fluss zu steigen, in dem langsam und mächtig sämtliche Subplots mit Erinnerungen und Träumen in eins fließen und schließlich freispülen, was verborgen auf dem Grunde des Menschlichen liegt.
kd.
Clarissa Goenawan: "Rainbirds". Roman.
Aus dem Englischen von Sabine Lohmann.
Thiele Verlag, München 2019.
320 S., br., 11.- [Euro].
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