Eines Morgens wacht Margaret Nathan auf und stellt fest, dass sie "beinahe berühmt" ist. Sie hat einen wissenschaftlichen Bestseller geschrieben und ist auf einmal nicht mehr nur als Anhängsel ihres brillanten Professorengatten gefragt. Ihr nächstes Projekt ist die Übersetzung eines Manuskripts aus dem 18. Jahrhundert mit dem Titel "Rameaus Nichte". Es ist ein als Einführung in die Philosophie getarnter pornographischer Roman, der Margaret zur empirischen Untersuchung einiger Fragen, die Ehe und den Ehebruch betreffend, inspiriert. Sie stürzt sich ins erotische Abenteuer.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.05.1995Alles in Gärung
Cathleen Schines Roman "Rameaus Nichte" Von Helga Meise
Dieser Roman karikiert auf eine witzige, sublime Weise beinahe alles, was intellektuellen Zirkeln auf beiden Seiten des Atlantiks heilig ist. "Rameaus Nichte", der lakonische Titel, spielt auf "Rameaus Neffen", auf die berühmte Satire des Aufklärers Diderot an. Doch der Hinweis auf die Nähe zu diesem Text führt in einen Hinterhalt. Denn im Roman selbst taucht ein zweiter Text mit dem verfänglichen Titel auf. Bald übernimmt er eine der Hauptrollen.
Das rätselhafte Manuskript - "Es hieß "Rameaus Nichte'" - fällt Margaret Nathan, einer amerikanischen Historikerin, die gerade einen Bestseller über eine französische Gelehrte des achtzehnten Jahrhunderts verfaßt hat, zufällig in die Hände. Herkunft und Verfasser sind unbekannt, und das Manuskript aus dem achtzehnten Jahrhundert, ein Dialog, ist ungeniert aus nahezu allen aufklärerischen Theorien abgeschrieben.
Trotz des akademischen Rahmens verlaufen die Geschichten, die Cathleen Schine für die Story ihres Romans und ihr Spiel mit Texten und Denktraditionen erfindet, kurz und prägnant. Die Figuren sind von klarem Zuschnitt und leicht zu durchschauen. Was sie erleben, erscheint als Momentaufnahme. Gleichwohl dreht sich alles um den unerwarteten Erfolg der Biographie, die Margaret Nathan über Madame de Montigny, eine Astronomin, Anatomin und gelegentliche Malerin, geschrieben hat.
Dieser plötzliche Durchbruch nimmt sich aus jeder Perspektive anders aus, so daß unversehens unangenehme Wahrheiten aufleuchten können. "Niemand las das Buch wirklich, aber es hatte irgendeinen Nerv der Zeit getroffen, und die Leute redeten darüber - und kauften es." Auch wenn ihr Erfolg sich dem Zufall verdanken mag, trägt er der Heldin Stipendien und Preise, ja sogar akademische Ehren ein und macht sie innerhalb kürzester Zeit zum Star der New Yorker Szene: "John. das ist Margaret Nathan. Wahnsinn! Hi! sagte der Junge. Sie war Margaret Nathan, die Verfasserin der Erfolgsbiographie "Die Anatomie der Madame de Montigny', haben Sie sie schon gelesen, ich hab' das Buch zu Hause, es ist phantastisch, ich leih's Ihnen, aber ich hätte es gern zurück, ich hab's, offen gestanden, nie fertiggelesen."
Auch die Erfolgsautorin hält nicht viel von ihrem Werk: "Ein Buch, so unmodern, so bescheiden und anspruchslos wie eine brave Hausfrau." Überhaupt betrachtet sie sich nach wie vor als ebenso dummes wie häßliches Entlein. Zum Thema ihrer Dissertation ist Margaret Nathan auf die übliche Weise gekommen, von ihrem Doktorvater eher widerwillig als aufmunternd darangesetzt. Und an der Leidenschaft, mit der sie seitdem der Überzeugung anhängt, sie sei ein Nichts, ändert weder ihr Erfolg noch ihre durchaus glückliche Ehe mit dem strahlenden und in jeder Hinsicht starken Ehemann etwas. "Margaret staunte über ihren Mann; daß sie ihn überhaupt bekommen hatte, erfüllte sie mit Ehrfurcht."
Kleine Unstimmigkeiten wie diese heben den von Kultur bestimmten Alltag, so wie ihn Margaret Nathan, ihr Gatte und die Clique erleben, nicht aus den Angeln. Im Gegenteil. Jeder genießt seine Freiheit, auch wenn diese sich als äußerst geregelt erweist. Till, Margarets alte Freundin aus dem College, ist Autorin von Theaterstücken, deren Heldinnen vorzugsweise in Fahrzeugen sitzen - "Es gab ein Flugzeugstück, andere spielten in einem Bus, einem Zug, auf einer Fähre" -, und konsumiert Ehemänner wie Kunstwerke. Lili, die Dritte im Bunde und feministische Kunstkritikerin, erforscht die "Textualität" von Speisekarten, fühlt sich als Sexualobjekt und klärt Margaret, die seit ihrem Erfolg für die Forschung freigestellt ist, über die Gefahren von Bibliotheken auf. ",Die Bibliothek', sagte Lily leise, "ist ein Disziplinierungsmechanismus, der das Individuum in einem System von Registrierung und Akkumulation von Dokumenten gefangenhält.'"
Das große Universum der kleinen Welt namens Universität schluckt alles: vom Einerlei aus Jogging, Dinnerpartys und Rangeleien um die Hierarchien bis zu den großen Namen gängiger Debatten, von Barthes bis Rorty, von der wahnsinnigen Gattin auf dem Dachboden bis zur Zweigeschlechtlichkeit des Eiffelturms.
Zum Störfaktor in dieser festgefügten Welt wird erst der Entschluß Margarets, das Manuskript von "Rameaus Nichte" aus der Midtown Medical Library zu übersetzen und in den Mittelpunkt ihres neuen Buches über "Untergrundliteratur der Aufklärung" zu stellen. Der Sprengkörper, den Cathleen Schine damit in ihrem auch an David Lodges "academic romances" erinnernden Roman anbringt, löst eine Explosion aus, die es in sich hat. Was dabei zündet und zu einer in jeder Hinsicht verblüffenden Lösung führt, ist angesichts der Macht von Feminismus, Dekonstruktivismus, Diskursanalyse so frappierend wie simpel: Aufklärung pur.
"Rameaus Nichte" erweist sich nämlich zusehends als "livre philosophique", als einer der im achtzehnten Jahrhundert massenhaft vertriebenen Texte, die noch vor der Erfindung einer "Ordnung der Geschlechter" (Claudia Honegger) Philosophie und Pornographie, Vernunft und Wahrheit, Geselligkeit und individuelle Vervollkommnung leichthändig zusammenzuschließen wußten. Gleichwohl ist es nicht zufällig - und anders als bei Diderot - die Nichte, die hier "alles in Gärung bringt". Raffiniert bedient sich Schine einer literarischen Tradition, die erst in jüngster Zeit unter anderem durch die Forschungen von Robert Darnton und Jean Marie Goulemot wieder an ihren Platz in der Geschichte der Aufklärung zurückkehren konnte. Und was auf den ersten Blick allein als "politisch korrekter" feministischer Eingriff in einen der Texte wirkt, die den Kanon der Aufklärung geprägt haben, enthüllt bei näherer Betrachtung einen tückischen Hintersinn.
Die "Nichte" ist der Köder, der für die Ausbildung des Verstandes ausgelegt wird. Aber auch das junge Mädchen besteht auf dieser Vervollkommnung und wird zur "Philosophin ihres eigenen Vergnügens". Zu ihrem Lehrer erwählt sie Rameau, den Onkel und Freund, der ihre Fortschritte nun von Stunde zu Stunde aufzeichnet: "Ich. Nehmt nichts auf Treu und Glauben. Dies ist die erste Lektion. Sucht jegliche Erkenntnis, die durch Beobachtung und Erfahrung zu gewinnen ist. Da ich begann, die unmittelbaren Gegenstände meiner Wahrnehmung, das ist, die betörenden Reize eines auf meinem Bette ausgestreckten jungen Mädchens sorgfältig zu erforschen, schien diese Tätigkeit ihr geistiges Vermögen. anzuregen. Unsere Lektion hatte endlich wirklich angefangen."
Ihre Studien gelten einer einzigen Frage: "Ist die physische Empfindungsfähigkeit des Menschen einzige Triebkraft?" Das Problem führt noch zwei Jahrhunderte später auch Schines Heldin Margaret Nathan auf dem Weg "empirischer Raserei" zur Erkenntnis. Die Sexualität - oder zumindest das Spiel mit der erotischen Literatur - ist, so lautet die Botschaft, nicht nur gut fürs Denken, wie bereits Robert Darnton angemerkt hat. Sie hilft auch beim Schreiben.
Die Versuchsanordnung, das Spiel mit verschiedenen literarischen Texten und Traditionen, macht "Rameaus Nichte" zu einem postmodernen Roman. Witz und Pointen schlägt er aus den Volten, die seine Heldin während der Übersetzung und Erforschung von "Rameaus Nichte" durchlebt. Die dafür erforderlichen Versatzstücke bringt er mit hohem Tempo, flüssig und leichthändig zugleich, ins Spiel, und mit besonderer Ranküne macht er auch sich selbst zur Zielscheibe der Attacken, die auf alles losgehen, was Bedeutung trägt. Sexualität fördert aber neben dem Mut zur Erkenntnis auch den zur Fiktion: "Margaret Nathans Buch "Rameaus Nichte und der Satin-Untergrund' wurde schließlich veröffentlicht. Was sie (unvorstellbarerweise!) zu erwähnen unterläßt, ist der Umstand, daß Diderot seinen Dialog zwar um das Jahr 1761 schrieb, ihn aber, soweit wir wissen, nie jemandem zeigte. Wie konnte der unbekannte Verfasser Anleihen bei einem Buch machen, das noch gar nicht existierte?"
Cathleen Schine: "Rameaus Nichte". Roman. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Giovanni Bandini und Ditte König. Hanser Verlag, München 1995. 328 S., geb., 36,- DM.
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Cathleen Schines Roman "Rameaus Nichte" Von Helga Meise
Dieser Roman karikiert auf eine witzige, sublime Weise beinahe alles, was intellektuellen Zirkeln auf beiden Seiten des Atlantiks heilig ist. "Rameaus Nichte", der lakonische Titel, spielt auf "Rameaus Neffen", auf die berühmte Satire des Aufklärers Diderot an. Doch der Hinweis auf die Nähe zu diesem Text führt in einen Hinterhalt. Denn im Roman selbst taucht ein zweiter Text mit dem verfänglichen Titel auf. Bald übernimmt er eine der Hauptrollen.
Das rätselhafte Manuskript - "Es hieß "Rameaus Nichte'" - fällt Margaret Nathan, einer amerikanischen Historikerin, die gerade einen Bestseller über eine französische Gelehrte des achtzehnten Jahrhunderts verfaßt hat, zufällig in die Hände. Herkunft und Verfasser sind unbekannt, und das Manuskript aus dem achtzehnten Jahrhundert, ein Dialog, ist ungeniert aus nahezu allen aufklärerischen Theorien abgeschrieben.
Trotz des akademischen Rahmens verlaufen die Geschichten, die Cathleen Schine für die Story ihres Romans und ihr Spiel mit Texten und Denktraditionen erfindet, kurz und prägnant. Die Figuren sind von klarem Zuschnitt und leicht zu durchschauen. Was sie erleben, erscheint als Momentaufnahme. Gleichwohl dreht sich alles um den unerwarteten Erfolg der Biographie, die Margaret Nathan über Madame de Montigny, eine Astronomin, Anatomin und gelegentliche Malerin, geschrieben hat.
Dieser plötzliche Durchbruch nimmt sich aus jeder Perspektive anders aus, so daß unversehens unangenehme Wahrheiten aufleuchten können. "Niemand las das Buch wirklich, aber es hatte irgendeinen Nerv der Zeit getroffen, und die Leute redeten darüber - und kauften es." Auch wenn ihr Erfolg sich dem Zufall verdanken mag, trägt er der Heldin Stipendien und Preise, ja sogar akademische Ehren ein und macht sie innerhalb kürzester Zeit zum Star der New Yorker Szene: "John. das ist Margaret Nathan. Wahnsinn! Hi! sagte der Junge. Sie war Margaret Nathan, die Verfasserin der Erfolgsbiographie "Die Anatomie der Madame de Montigny', haben Sie sie schon gelesen, ich hab' das Buch zu Hause, es ist phantastisch, ich leih's Ihnen, aber ich hätte es gern zurück, ich hab's, offen gestanden, nie fertiggelesen."
Auch die Erfolgsautorin hält nicht viel von ihrem Werk: "Ein Buch, so unmodern, so bescheiden und anspruchslos wie eine brave Hausfrau." Überhaupt betrachtet sie sich nach wie vor als ebenso dummes wie häßliches Entlein. Zum Thema ihrer Dissertation ist Margaret Nathan auf die übliche Weise gekommen, von ihrem Doktorvater eher widerwillig als aufmunternd darangesetzt. Und an der Leidenschaft, mit der sie seitdem der Überzeugung anhängt, sie sei ein Nichts, ändert weder ihr Erfolg noch ihre durchaus glückliche Ehe mit dem strahlenden und in jeder Hinsicht starken Ehemann etwas. "Margaret staunte über ihren Mann; daß sie ihn überhaupt bekommen hatte, erfüllte sie mit Ehrfurcht."
Kleine Unstimmigkeiten wie diese heben den von Kultur bestimmten Alltag, so wie ihn Margaret Nathan, ihr Gatte und die Clique erleben, nicht aus den Angeln. Im Gegenteil. Jeder genießt seine Freiheit, auch wenn diese sich als äußerst geregelt erweist. Till, Margarets alte Freundin aus dem College, ist Autorin von Theaterstücken, deren Heldinnen vorzugsweise in Fahrzeugen sitzen - "Es gab ein Flugzeugstück, andere spielten in einem Bus, einem Zug, auf einer Fähre" -, und konsumiert Ehemänner wie Kunstwerke. Lili, die Dritte im Bunde und feministische Kunstkritikerin, erforscht die "Textualität" von Speisekarten, fühlt sich als Sexualobjekt und klärt Margaret, die seit ihrem Erfolg für die Forschung freigestellt ist, über die Gefahren von Bibliotheken auf. ",Die Bibliothek', sagte Lily leise, "ist ein Disziplinierungsmechanismus, der das Individuum in einem System von Registrierung und Akkumulation von Dokumenten gefangenhält.'"
Das große Universum der kleinen Welt namens Universität schluckt alles: vom Einerlei aus Jogging, Dinnerpartys und Rangeleien um die Hierarchien bis zu den großen Namen gängiger Debatten, von Barthes bis Rorty, von der wahnsinnigen Gattin auf dem Dachboden bis zur Zweigeschlechtlichkeit des Eiffelturms.
Zum Störfaktor in dieser festgefügten Welt wird erst der Entschluß Margarets, das Manuskript von "Rameaus Nichte" aus der Midtown Medical Library zu übersetzen und in den Mittelpunkt ihres neuen Buches über "Untergrundliteratur der Aufklärung" zu stellen. Der Sprengkörper, den Cathleen Schine damit in ihrem auch an David Lodges "academic romances" erinnernden Roman anbringt, löst eine Explosion aus, die es in sich hat. Was dabei zündet und zu einer in jeder Hinsicht verblüffenden Lösung führt, ist angesichts der Macht von Feminismus, Dekonstruktivismus, Diskursanalyse so frappierend wie simpel: Aufklärung pur.
"Rameaus Nichte" erweist sich nämlich zusehends als "livre philosophique", als einer der im achtzehnten Jahrhundert massenhaft vertriebenen Texte, die noch vor der Erfindung einer "Ordnung der Geschlechter" (Claudia Honegger) Philosophie und Pornographie, Vernunft und Wahrheit, Geselligkeit und individuelle Vervollkommnung leichthändig zusammenzuschließen wußten. Gleichwohl ist es nicht zufällig - und anders als bei Diderot - die Nichte, die hier "alles in Gärung bringt". Raffiniert bedient sich Schine einer literarischen Tradition, die erst in jüngster Zeit unter anderem durch die Forschungen von Robert Darnton und Jean Marie Goulemot wieder an ihren Platz in der Geschichte der Aufklärung zurückkehren konnte. Und was auf den ersten Blick allein als "politisch korrekter" feministischer Eingriff in einen der Texte wirkt, die den Kanon der Aufklärung geprägt haben, enthüllt bei näherer Betrachtung einen tückischen Hintersinn.
Die "Nichte" ist der Köder, der für die Ausbildung des Verstandes ausgelegt wird. Aber auch das junge Mädchen besteht auf dieser Vervollkommnung und wird zur "Philosophin ihres eigenen Vergnügens". Zu ihrem Lehrer erwählt sie Rameau, den Onkel und Freund, der ihre Fortschritte nun von Stunde zu Stunde aufzeichnet: "Ich. Nehmt nichts auf Treu und Glauben. Dies ist die erste Lektion. Sucht jegliche Erkenntnis, die durch Beobachtung und Erfahrung zu gewinnen ist. Da ich begann, die unmittelbaren Gegenstände meiner Wahrnehmung, das ist, die betörenden Reize eines auf meinem Bette ausgestreckten jungen Mädchens sorgfältig zu erforschen, schien diese Tätigkeit ihr geistiges Vermögen. anzuregen. Unsere Lektion hatte endlich wirklich angefangen."
Ihre Studien gelten einer einzigen Frage: "Ist die physische Empfindungsfähigkeit des Menschen einzige Triebkraft?" Das Problem führt noch zwei Jahrhunderte später auch Schines Heldin Margaret Nathan auf dem Weg "empirischer Raserei" zur Erkenntnis. Die Sexualität - oder zumindest das Spiel mit der erotischen Literatur - ist, so lautet die Botschaft, nicht nur gut fürs Denken, wie bereits Robert Darnton angemerkt hat. Sie hilft auch beim Schreiben.
Die Versuchsanordnung, das Spiel mit verschiedenen literarischen Texten und Traditionen, macht "Rameaus Nichte" zu einem postmodernen Roman. Witz und Pointen schlägt er aus den Volten, die seine Heldin während der Übersetzung und Erforschung von "Rameaus Nichte" durchlebt. Die dafür erforderlichen Versatzstücke bringt er mit hohem Tempo, flüssig und leichthändig zugleich, ins Spiel, und mit besonderer Ranküne macht er auch sich selbst zur Zielscheibe der Attacken, die auf alles losgehen, was Bedeutung trägt. Sexualität fördert aber neben dem Mut zur Erkenntnis auch den zur Fiktion: "Margaret Nathans Buch "Rameaus Nichte und der Satin-Untergrund' wurde schließlich veröffentlicht. Was sie (unvorstellbarerweise!) zu erwähnen unterläßt, ist der Umstand, daß Diderot seinen Dialog zwar um das Jahr 1761 schrieb, ihn aber, soweit wir wissen, nie jemandem zeigte. Wie konnte der unbekannte Verfasser Anleihen bei einem Buch machen, das noch gar nicht existierte?"
Cathleen Schine: "Rameaus Nichte". Roman. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Giovanni Bandini und Ditte König. Hanser Verlag, München 1995. 328 S., geb., 36,- DM.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Dieser Roman karikiert auf witzige, sublime Weise beinahe alles, was intellektuellen Zirkeln auf beiden Seiten des Atlantiks heilig ist." (Helga Meise, FAZ)