Entführungen haben in der Literatur des 18. Jahrhunderts Konjunktur. Die Studie zeigt am bürgerlichen Trauerspiel, Abolitionsdrama und Singspiel, dass Entführungen die Verhandlung maßgeblicher Zeitthemen des 18. Jahrhunderts ermöglichen. Sie setzen das Verhältnis der Geschlechter in Szene und leisten damit einen Beitrag zur Erörterung der Fragen, die eine sich im Übergang zur emotionalen Moderne befindliche Vorstellung von Liebe in Fülle aufwirft. Entführungen zeigen dislozierte und dadurch oft auch sozial ortlos gewordene Figuren und veranschaulichen so jene Erfahrung, die sich aus dem Übergang von der Inklusions- zur Exklusionsindividualität ergibt. Und schließlich erlaubt es der Topos der Entführung, Interkulturalität in Szene zu setzen.