Das Buch schlägt einen weiten Bogen von der Französischen Revolution bis in die jüngste Vergangenheit. Rap-Musik in Frankreich bezeichnet ein hochpolitisiertes Genre, mehrheitlich inspiriert durch Migrantenkinder aus den Randgebieten der (Groß-)Städte. Es bietet populärkulturelle Momentaufnahmen, die traditionelle Kernbestände des nationalen Selbst- und Politikverständnisses berühren. Die französische Rap-Szene ist Ausdruck einer politisierten Soziokultur. Neben Jugendkultur, Musik szenen und Textbüchern, neben Global-Klängen und Lokal-Liedern, Massenmedien und Hörermacht schildert Dietmar Hüser Revolutionserinnerung und Staatsbürgerpraxis, Immigra tionsdiskurse und Integratiorislogiken; Fragen kolonialer Vergangenheitspolitik, politischer Streitkultur und kultureller Nationsbildung. Dabei zielt er auf ein zeitgeschichtlich erweitertes Konzept von politischer Kultur, das populärkulturelle Impulse als politikrelevante Akte ernst nimmt.