Der Band untersucht die nach dem 11. September 2001 wieder stärker in die Diskussion geratene Methode der Rasterfahndung im Hinblick auf ihre aktuellen Anwendungsfelder in Politik und Kriminalitätsbekämpfung. Die zum Einsatz kommenden Darstellungs- und Normierungsverfahren werden sowohl in ihrer gegenwärtigen politischen Brisanz als auch in (wissenschafts-)historischer Perspektive analysiert: Fungieren Raster einerseits als Instrument von Identitätspolitik, Repression und Normierung, sind sie andererseits für Wahrnehmung und Darstellung, d.h. für gesellschaftliche Wirklichkeit überhaupt konstitutiv. Anhand der medial-normativen Doppelfunktion des Rasters wird der Rahmen der politischen, kriminalistischen und juristischen Diskurse, der üblicherweise mit dem Begriff "Rasterfahndung" aufgerufen ist, um medien- und literaturwissenschaftliche, darstellungstechnische, kulturhistorische sowie gendertheoretische Fragestellungen erweitert.