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Für Franziska ist es das wichtigste Abendessen ihres Lebens. Oder wenigstens in diesem Jahr. Ihre Karriere hängt davon ab. Und die läuft nicht so ganz nach Plan in letzter Zeit. Das stresst Franzi ebenso wie der bevorstehende Besuch ihres Bruders. Wenigstens ist in ihrer Ehe alles in Butter. Oder nicht? Wichtiges Abendessen jedenfalls. Und dann platzt Conni Gold ins Haus. Sie ist die Freundin, die Franzi nie haben wollte. Und nichts mehr geht nach Plan.

Produktbeschreibung
Für Franziska ist es das wichtigste Abendessen ihres Lebens. Oder wenigstens in diesem Jahr. Ihre Karriere hängt davon ab. Und die läuft nicht so ganz nach Plan in letzter Zeit. Das stresst Franzi ebenso wie der bevorstehende Besuch ihres Bruders. Wenigstens ist in ihrer Ehe alles in Butter. Oder nicht? Wichtiges Abendessen jedenfalls. Und dann platzt Conni Gold ins Haus. Sie ist die Freundin, die Franzi nie haben wollte. Und nichts mehr geht nach Plan.
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Autorenporträt
Philipp Tingler studierte Wirtschaftswissenschaften und Philosophie an der Hochschule St. Gallen, der London School of Economics sowie der Universität Zürich und ist mehrfach ausgezeichneter Schriftsteller. Zuletzt erschien von ihm bei Kein & Aber der Roman 'Rate, wer zum Essen bleibt' (2019). Er ist Kritiker im SRF-Literaturclub und im Literarischen Quartett des ZDF sowie Juror beim ORF-Bachmannpreis und der SRF-Bestenliste . Neben Belletristik und Sachbüchern ist er außerdem bekannt durch das SRF-Format Steiner&Tingler und seine Essays u.a. in der Neuen Zürcher Zeitung und im Autokulturmagazin ramp .
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.10.2019

Karriereumkehrschub
Philipp Tingler erfreut mit einer klugen Romanfarce

"Keinesfalls alles, was vorfällt, erleben wir als unser Schicksal, sondern nur Bestimmtes. Aber was? Der Mensch scheint durch eine gewisse Neigung und Bezugnahme diejenigen Ereignisse als schicksalhaft auszuwählen, denen er den Sinn, durch den sie eben sein Schicksal werden, zuteilwerden lassen kann. Das Schicksal ist so zugleich das Eigene und die Summe der Freiheiten anderer Leute." Das ist kein Zitat aus einem Philosophiebuch, sondern aus einem urkomischen Roman, zu finden mitten - und zwar buchstäblich! - in Philipp Tinglers "Rate, wer zum Essen bleibt".

Die Variation des Titels von Stanley Kramers berühmtem Spielfilm "Rate mal, wer zum Essen kommt" (1967) ist noch das Missglückteste an dieser Psychokomödie in fünf Akten, die jeweils einem von fünf aufeinanderfolgenden Tagen im Leben des Ehepaars Felix und Franziska gewidmet sind - er ein populärer Publizist und Fernsehliteraturkritiker (ziemlich genau wie Philipp Tingler selbst in der Schweiz), sie eine bislang noch lehrstuhllose Akademikerin, die Wind von einer an ihrer Universität neu zu besetzenden Stelle bekommen hat und deshalb den zuständigen Dekan samt Gattin zum Abendessen einlädt. Unglücklicherweise trifft am selben Abend überraschend eine alte Studienkollegin von Felix aus Amerika zu Besuch ein, die spontan mit an den Tisch gebeten wird. Ihr Name: Conni Gold.

Nun ist nicht alles Gold, was so heißt. Conni entpuppt sich als gesellschaftlicher Sprengstoff, weil sie aus ihrem Herzen keine Mördergrube macht; sie als von allen Skrupeln freie Person trägt munter zum Schicksal von Franziska bei. Die resultierenden Dreistigkeiten befeuern eine abendliche Unterhaltung, die in Tempo und spitzen Bemerkungen wie aus einem Drehbuch des Screwball-Kinos entnommen ist. Tingler hat ein sicheres Gespür für Pointen und zugleich keine Angst vor Klischees und Kalauern, so dass die Peinlichkeit der Gesprächsverläufe noch eine zusätzliche Humorkomponente mit einbringt. Zugleich ist sein Roman abseits der zahlreichen Dialogpassagen in einem hohen Erzählton gehalten, der dem Zitat zu Beginn entspricht: ausgesuchte Formulierungen, teils auch geradezu gesucht wirkende Begriffe ("Bangigkeit", "Glast", aber auch "Botox-to-go-Stirn"). Und - dies das zweite zu bemängelnde Element des Buchs - ein leicht enervierender Hang zu Lautmalereien der Sprachlosigkeit wie "Bleurgh", "Uchh", "Errch" und vieles mehr.

Aber laut vorgelesen entfaltet das dann auch schon wieder seinen Reiz. Ganz generell wünschte man sich Tinglers Roman noch mehr auf der Bühne als zwischen zwei Buchdeckeln, doch hier ist dieses ständige Leben im Zwiespalt von Sigmund Freud und Leid (danke, Herr Tingler!) ebenfalls sehr gut aufgehoben.

ANDREAS PLATTHAUS.

Philipp Tingler: "Rate, wer zum Essen bleibt". Roman.

Kein & Aber Verlag, Zürich 2019. 208 S., geb., 20,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Karriereumkehrschub
Philipp Tingler erfreut mit einer klugen Romanfarce

"Keinesfalls alles, was vorfällt, erleben wir als unser Schicksal, sondern nur Bestimmtes. Aber was? Der Mensch scheint durch eine gewisse Neigung und Bezugnahme diejenigen Ereignisse als schicksalhaft auszuwählen, denen er den Sinn, durch den sie eben sein Schicksal werden, zuteilwerden lassen kann. Das Schicksal ist so zugleich das Eigene und die Summe der Freiheiten anderer Leute." Das ist kein Zitat aus einem Philosophiebuch, sondern aus einem urkomischen Roman, zu finden mitten - und zwar buchstäblich! - in Philipp Tinglers "Rate, wer zum Essen bleibt".

Die Variation des Titels von Stanley Kramers berühmtem Spielfilm "Rate mal, wer zum Essen kommt" (1967) ist noch das Missglückteste an dieser Psychokomödie in fünf Akten, die jeweils einem von fünf aufeinanderfolgenden Tagen im Leben des Ehepaars Felix und Franziska gewidmet sind - er ein populärer Publizist und Fernsehliteraturkritiker (ziemlich genau wie Philipp Tingler selbst in der Schweiz), sie eine bislang noch lehrstuhllose Akademikerin, die Wind von einer an ihrer Universität neu zu besetzenden Stelle bekommen hat und deshalb den zuständigen Dekan samt Gattin zum Abendessen einlädt. Unglücklicherweise trifft am selben Abend überraschend eine alte Studienkollegin von Felix aus Amerika zu Besuch ein, die spontan mit an den Tisch gebeten wird. Ihr Name: Conni Gold.

Nun ist nicht alles Gold, was so heißt. Conni entpuppt sich als gesellschaftlicher Sprengstoff, weil sie aus ihrem Herzen keine Mördergrube macht; sie als von allen Skrupeln freie Person trägt munter zum Schicksal von Franziska bei. Die resultierenden Dreistigkeiten befeuern eine abendliche Unterhaltung, die in Tempo und spitzen Bemerkungen wie aus einem Drehbuch des Screwball-Kinos entnommen ist. Tingler hat ein sicheres Gespür für Pointen und zugleich keine Angst vor Klischees und Kalauern, so dass die Peinlichkeit der Gesprächsverläufe noch eine zusätzliche Humorkomponente mit einbringt. Zugleich ist sein Roman abseits der zahlreichen Dialogpassagen in einem hohen Erzählton gehalten, der dem Zitat zu Beginn entspricht: ausgesuchte Formulierungen, teils auch geradezu gesucht wirkende Begriffe ("Bangigkeit", "Glast", aber auch "Botox-to-go-Stirn"). Und - dies das zweite zu bemängelnde Element des Buchs - ein leicht enervierender Hang zu Lautmalereien der Sprachlosigkeit wie "Bleurgh", "Uchh", "Errch" und vieles mehr.

Aber laut vorgelesen entfaltet das dann auch schon wieder seinen Reiz. Ganz generell wünschte man sich Tinglers Roman noch mehr auf der Bühne als zwischen zwei Buchdeckeln, doch hier ist dieses ständige Leben im Zwiespalt von Sigmund Freud und Leid (danke, Herr Tingler!) ebenfalls sehr gut aufgehoben.

ANDREAS PLATTHAUS.

Philipp Tingler: "Rate, wer zum Essen bleibt". Roman.

Kein & Aber Verlag, Zürich 2019. 208 S., geb., 20,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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