Das Buch Rational glauben - der historische Menschensohn Jesus und der kirchliche Gottessohn Christus widmet sich in einer griffigen Betrachtung des gesamten Neuen Testaments der heute absolut dringlichen Unterscheidung zwischen der erweisbaren Geschichtlichkeit der Taten und der Lehre des Jesus von Nazaret sowie den erst Jahrzehnte nach seinem Tod geschriebenen, ihn als fortlebenden ("auferstandenen") Gottmenschen verehrenden Evangelien. Die Bibelautoren, allesamt erst christlich gewordene Juden, die persönlich den historischen Propheten aus Galiläa nicht kannten, berichteten einerseits zweifellos echte Reden und Begebenheiten im Leben dieses mutigen Religionsreformers, Pharisäerkritikers, Lehrers für Menschen- und Gottesliebe, doch sie erweiterten andererseits die Tatsachen von Jesu irdischer Existenz und seinen Predigten weit hinein ins Wunderbare und Übernatürliche bis hin zur Nachdichtung von Reden, übernatürlichen Fähigkeiten und Prophezeiungen nach alttestamentlichen Vorlagen. Es ist heutzutage nötig, in "moderner existenzieller Theologie" zu trennen zwischen nachempfindbarer, mitteilbarer Realitätsauffassung und den literarischen, anbetenden Erhebungen Jesu ins Metaphysische. Glaube muss logisch begründbar werden auf der Basis der Taten und Worte eines zum Selbstopfer bereiten, inspirierten Künders von Gottes ethischer und religiöser, befreiender Mitteilung. Offene Dogmen und Mythen sowie Sakramente und Liturgien ermöglichen weiterhin fromme Spiritualität. Ein aufgeklärtes Textverständnis ist weltweit unabdingbare Basis für die nötige Toleranz zwischen verfeindeten Konfessionen und Religionen.
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