8,50 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
payback
0 °P sammeln
  • Broschiertes Buch

Am 19. April 2005 wurde Joseph Ratzinger zu Benedikt XVI. gewählt. "Wir sind Papst!" verkündete am Tag darauf der Boulevard. Und bündelte darin bei aller Übergeschnapptheit doch die Hauptaspekte, unter denen das neue Kirchenoberhaupt seither erscheint: als Deutscher und als Popstar, bis hin zum Bravo-Poster. Was in der öffentlichen Repräsentation dagegen weitgehend ausgespart bleibt, ist der Dogmatiker und Theologe Ratzinger.
In die so entstehende 'Leerstelle' von außen her einzudringen, sprich: die Variablen der Ratzinger-Funktion zu füllen, ist das Experiment des vorliegenden Bandes.
…mehr

Produktbeschreibung
Am 19. April 2005 wurde Joseph Ratzinger zu Benedikt XVI. gewählt. "Wir sind Papst!" verkündete am Tag darauf der Boulevard. Und bündelte darin bei aller Übergeschnapptheit doch die Hauptaspekte, unter denen das neue Kirchenoberhaupt seither erscheint: als Deutscher und als Popstar, bis hin zum Bravo-Poster. Was in der öffentlichen Repräsentation dagegen weitgehend ausgespart bleibt, ist der Dogmatiker und Theologe Ratzinger.

In die so entstehende 'Leerstelle' von außen her einzudringen, sprich: die Variablen der Ratzinger-Funktion zu füllen, ist das Experiment des vorliegenden Bandes. Thomas Meinecke hat es mit seinem gleichnamigen, in den Münchner Kammerspielen uraufgeführten Monolog Joseph Kardinal Ratzinger begonnen. Andere Autoren setzen es aus den unterschiedlichsten Positionen heraus fort. Mit völlig offenem Ausgang.

Mit Beiträgen von Thomas Meinecke, Dietmar Dath, Felix Ensslin, Jochen Hörisch, Bettine Menke, Barbara Vinken, Slavoj Zizek u. a.
Autorenporträt
Thomas Meinecke wurde 1955 in Hamburg geboren, lebte ab 1977 in München und zog 1994 in ein oberbayrisches Dorf. Von 1978 bis 1986 war er Mitherausgeber und Redakteur der Avantgarde-Zeitschrift Mode & Verzweiflung, in den Achtzigerjahren schrieb er Kolumnen für die ZEIT, ab 1986 veröffentlichte er Erzählungen und zahlreiche Romane, zuletzt den Roman Selbst (2016) im Suhrkamp Verlag. Außerdem war er von 2007 bis 2013 Kolumnist für das Berliner Magazin Groove. Sein Werk wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Düsseldorfer Literaturpreis (2003) und dem Karl-Sczuka-Preis für Hörspiel als Radiokunst (2008). Im Wintersemester 2012 hatte er die Poetikdozentur an der Goethe-Universität Frankfurt inne, 2014 war er Writer in Residence an der Queen Mary University in London, 2016 Fellow am IFK in Wien und 2020 wurde er mit dem Berliner Literaturpreis ausgezeichnet. Die Frankfurter Vorlesungsreihe mit dem Titel Ich als Text ist anschließend in der edition suhrkamp erschienen. Thomas Meinecke ist außerdem Musiker und Texter in der 1980 von ihm mitgegründeten Band Freiwillige Selbstkontrolle (FSK), Radio-DJ in seiner Sendung Zündfunk Nachtmix (BR 2) und hat auch als Solokünstler Platten aufgenommen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Wenn Burkhard Müller eins nicht leiden kann, dann sind es Sammelbände, die in ihrer Themenwahl zu richtungslos sind. Das lastet er auch dem Band über den Papst an, dem er schon den Titel übel nimmt. Hier zeige sich bereits die "Ratlosigkeit", die sich, so der Rezensent abwertend, auch in den heterogenen Beiträgen insgesamt wieder findet. Und so geht er mit fast allen Texten dieses Buches streng ins Gericht: Thomas Meineckes Dramolett, das Ratzinger über Glaubensfragen monologisieren lässt, spricht er nicht nur die Eigenleistung des Autors ab, Müller spürt auch die Langeweile, die das Stück auf der Bühne ausgestrahlt haben muss. Dem Beitrag von Bettine Menke, die sich an einer semiotischen Exegese der Mysterien versucht, wirft er wegen der extrem schwierigen Terminologie gar völlige "Unlesbarkeit" vor. Dietmar Daths Langgedicht, in dem der sich als bekennender Atheist über den Papst lustig macht, geißelt der Rezensent als niveaulos und Slavoj Zizek, den er immerhin "geistreich" findet, wirft er vor, zu wenig auf sein Thema fokussiert zu sein, um ihm folgen zu können. Einzig der Text von Felix Ensslin, in dem der Autor den Gründen für die zur Zeit beschworene "religiöse Erneuerung" nachgeht, überzeugt den indignierten Müller als notwendig und erhellend.

© Perlentaucher Medien GmbH