Spätestens seit dem Spatial Turn wird deutlich, dass Raum in der Narratologie weit mehr ist als bloßer Handlungsschauplatz. Vielmehr handelt es sich bei der erzählerischen Raumdarstellung um ein tragendes Element der fiktionalen Wirklichkeitsinszenierung mit inner- und extraliterarischer Bedeutung. Rückschlüsse auf die individuelle Identitätskonstitution einer Figur sind deshalb ebenso denkbar wie die Tradierung kulturspezifischer Werte und Normen auf kollektiver Ebene. Trotz der vielfältigen Anschlussstellen, welche die Funktionalisierung des Raumes gerade im Hinblick auf die Bildung und…mehr
Spätestens seit dem Spatial Turn wird deutlich, dass Raum in der Narratologie weit mehr ist als bloßer Handlungsschauplatz. Vielmehr handelt es sich bei der erzählerischen Raumdarstellung um ein tragendes Element der fiktionalen Wirklichkeitsinszenierung mit inner- und extraliterarischer Bedeutung. Rückschlüsse auf die individuelle Identitätskonstitution einer Figur sind deshalb ebenso denkbar wie die Tradierung kulturspezifischer Werte und Normen auf kollektiver Ebene. Trotz der vielfältigen Anschlussstellen, welche die Funktionalisierung des Raumes gerade im Hinblick auf die Bildung und Entwicklung von Identität(en) eröffnet, ist die Verbindung zwischen Raum und Identität bislang noch nicht in den Mittelpunkt der Forschung gerückt. Um diese Lücke zu schließen, führt die vorliegende Studie zunächst in einem Theorieteil narratologische und kulturwissenschaftliche Ansätze zu Raum und Identität zusammen und nutzt diese anschließend zur Analyse von insgesamt neun Romanen der englischen Gegenwartsliteratur (u.a. von Ian McEwan, Monica Ali, Sarah Waters und Adam Thorpe). Durch die Untersuchung räumlicher Darstellungsverfahren wie z.B. verschiedener Oppositionspaare oder Bewegungen in Form von Ortswechseln und Grenzüberschreitungen lassen sich auf individueller Ebene Einblicke in Entwicklung und Stimmung einer Figur gewähren. Auf kollektiver Ebene können unter Einbeziehung kulturwissenschaftlicher Perspektiven Aussagen über die Zugehörigkeit zu oder die Ausgrenzung von einer sozialen Gruppe getroffen werden. Damit stellt sich diese Studie ebenfalls in den Dienst einer kulturwissenschaftlich ausgerichteten Literaturwissenschaft und möchte zu weiteren Beiträgen in diesem Bereich anregen.
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Studies in English Literary and Cultural History (ELCH) /Studien zur Englischen Literatur- und Kultu 75
INHALTI. Einleitung 11. Raum und Identität in der zeitgenössischen Erzählung 12. Forschungsstand 63. Zielsetzung, Aufbau, Werkauswahl 10II. Theoretische Grundlagen zur Analyse des Zusammenhangs vonRaumsemantisierung und Identitätskonstitution in der Erzählung 151. Raum 151.1 Raum in den Sozial- und Kulturwissenschaften 161.2 Darstellung und Funktionalisierung des Raumes im Kontext der Erzählung 211.2.1 Typologien der Raumdarstellung 241.2.2 Raum in Bewegung: Grenze und Grenzüberschreitung 261.2.3 Raum und Zeit 282. Identität 302.1 Identität in den Kulturwissenschaften 312.2 Die Erzählung als Mittel der Identitätskonstitution 362.2.1 Die Bewusstseinsdarstellung als Mittel der Identitätskonstitution 392.2.2 Erzählsituation und Identitätskonstruktion 403. Die Bedeutung des erzählten Raumes für den Entwurf und die Entwicklungvon Identität 423.1 Raum als Strukturelement der Handlung 433.2 Raum als Auslöser und Speicher von Bewusstseinsvorgängen 46III. Erzählter Raum als Ausdruck individueller Identität 541. Grenzüberschreitungen und Ortswechsel als Mittel der Identitätskonstitutionin Ian McEwans Atonement (2001) 551.1 Zuhause bei Grenzgängern: Das Tallis-Anwesen in Surrey 581.2 Grenzerfahrungen: Dünkirchen und London 662. Öffentlicher und privater Raum als Anlass zur Selbstreflexion und Ausdruckinnerer Befindlichkeit in Ian McEwans Saturday (2005) . 752.1 'Writing the city' - London als subjektiver Stimmungsraum 772.2 Persönliche Rückzugsorte zwischen Identitätswahrung und Alteritätserfahrung 833. Verräumlichte Zeit und verzeitlichter Raum: Eine Raum- und Zeitreisein die Vergangenheit als Selbstfindungsprozess in Guy BurtsThe Dandelion Clock (1999) 913.1 Die physische Begegnung mit der Vergangenheit als Ausdruck einerIdentitätskrise 933.2 'Going places in your head': Alex Carlisles mentale Raum- undErinnerungslandschaft 983.3 Identitätskonstitution und Raumrekonstruktion: Selbstfindungund Verstehen durch Erinnern im und Arbeiten am Raum 1074. Zwischenergebnis und Ausblick: (Bildungs-)Reisen als Initiationund Mittel individueller Sinnstiftung in David Nicholls, Us (2014) 110IV. Erzählter Raum als Ausdruck kollektiver Identität 1161. "Can't go - can't stay" - Der postkoloniale Raum als kulturellerBedeutungsträger von ethnischer Ausgrenzung und Zugehörigkeit inMonica Alis Brick Lane (2003) 1171.1 Zwischen Dorfkultur und Großstadt: 'Banglatown' im Londoner East End 1211.2 Zwischen Selbst- und Fremdbestimmung: Die räumliche Inszenierungweiblicher Identitätsentwürfe der ersten Einwanderergeneration 1251.3 Zwischen Anpassung und Rebellion: Raumerleben und Raumbegehender zweiten Einwanderergeneration 1342. Zwischen Tradition und Subversion: Erzählter Raum als Ausdruckvon Klassenbewusstsein und Homosexualität in Sarah Waters'The Paying Guests (2014) 1392.1 Soziale und räumliche Mobilität im England der frühen 1920er Jahre 1422.2 (Alternative) Häuslichkeiten als räumliche Darstellungsmittel weiblicherhomosexueller Identität 1513. Ländlicher und kolonialer Raum als Speicher des kollektiven Gedächtnissesund Ausdruck nationaler Identität(en) in Adam Thorpes Ulverton (1992) und Pieces of Light (1998) 1613.1 'Englishness revisited' - Ulverton als räumlicher Mikrokosmos kollektiverVergangenheit 1643.2 Fremde Heimat - vertraute Fremde: England und Afrika als Gegen- undParallelwelten in Pieces of Light 1714. Zwischenergebnis und Ausblick: Raum und Familie in Diane Setterfield, The Thirteenth Tale (2006) 179V. Schlussbetrachtung und Ausblick 185VI. Literaturverzeichnis 1941. Primärliteratur . 1942. Sekundärliteratur 1943. Weitere Quellen 220
INHALTI. Einleitung 11. Raum und Identität in der zeitgenössischen Erzählung 12. Forschungsstand 63. Zielsetzung, Aufbau, Werkauswahl 10II. Theoretische Grundlagen zur Analyse des Zusammenhangs vonRaumsemantisierung und Identitätskonstitution in der Erzählung 151. Raum 151.1 Raum in den Sozial- und Kulturwissenschaften 161.2 Darstellung und Funktionalisierung des Raumes im Kontext der Erzählung 211.2.1 Typologien der Raumdarstellung 241.2.2 Raum in Bewegung: Grenze und Grenzüberschreitung 261.2.3 Raum und Zeit 282. Identität 302.1 Identität in den Kulturwissenschaften 312.2 Die Erzählung als Mittel der Identitätskonstitution 362.2.1 Die Bewusstseinsdarstellung als Mittel der Identitätskonstitution 392.2.2 Erzählsituation und Identitätskonstruktion 403. Die Bedeutung des erzählten Raumes für den Entwurf und die Entwicklungvon Identität 423.1 Raum als Strukturelement der Handlung 433.2 Raum als Auslöser und Speicher von Bewusstseinsvorgängen 46III. Erzählter Raum als Ausdruck individueller Identität 541. Grenzüberschreitungen und Ortswechsel als Mittel der Identitätskonstitutionin Ian McEwans Atonement (2001) 551.1 Zuhause bei Grenzgängern: Das Tallis-Anwesen in Surrey 581.2 Grenzerfahrungen: Dünkirchen und London 662. Öffentlicher und privater Raum als Anlass zur Selbstreflexion und Ausdruckinnerer Befindlichkeit in Ian McEwans Saturday (2005) . 752.1 'Writing the city' - London als subjektiver Stimmungsraum 772.2 Persönliche Rückzugsorte zwischen Identitätswahrung und Alteritätserfahrung 833. Verräumlichte Zeit und verzeitlichter Raum: Eine Raum- und Zeitreisein die Vergangenheit als Selbstfindungsprozess in Guy BurtsThe Dandelion Clock (1999) 913.1 Die physische Begegnung mit der Vergangenheit als Ausdruck einerIdentitätskrise 933.2 'Going places in your head': Alex Carlisles mentale Raum- undErinnerungslandschaft 983.3 Identitätskonstitution und Raumrekonstruktion: Selbstfindungund Verstehen durch Erinnern im und Arbeiten am Raum 1074. Zwischenergebnis und Ausblick: (Bildungs-)Reisen als Initiationund Mittel individueller Sinnstiftung in David Nicholls, Us (2014) 110IV. Erzählter Raum als Ausdruck kollektiver Identität 1161. "Can't go - can't stay" - Der postkoloniale Raum als kulturellerBedeutungsträger von ethnischer Ausgrenzung und Zugehörigkeit inMonica Alis Brick Lane (2003) 1171.1 Zwischen Dorfkultur und Großstadt: 'Banglatown' im Londoner East End 1211.2 Zwischen Selbst- und Fremdbestimmung: Die räumliche Inszenierungweiblicher Identitätsentwürfe der ersten Einwanderergeneration 1251.3 Zwischen Anpassung und Rebellion: Raumerleben und Raumbegehender zweiten Einwanderergeneration 1342. Zwischen Tradition und Subversion: Erzählter Raum als Ausdruckvon Klassenbewusstsein und Homosexualität in Sarah Waters'The Paying Guests (2014) 1392.1 Soziale und räumliche Mobilität im England der frühen 1920er Jahre 1422.2 (Alternative) Häuslichkeiten als räumliche Darstellungsmittel weiblicherhomosexueller Identität 1513. Ländlicher und kolonialer Raum als Speicher des kollektiven Gedächtnissesund Ausdruck nationaler Identität(en) in Adam Thorpes Ulverton (1992) und Pieces of Light (1998) 1613.1 'Englishness revisited' - Ulverton als räumlicher Mikrokosmos kollektiverVergangenheit 1643.2 Fremde Heimat - vertraute Fremde: England und Afrika als Gegen- undParallelwelten in Pieces of Light 1714. Zwischenergebnis und Ausblick: Raum und Familie in Diane Setterfield, The Thirteenth Tale (2006) 179V. Schlussbetrachtung und Ausblick 185VI. Literaturverzeichnis 1941. Primärliteratur . 1942. Sekundärliteratur 1943. Weitere Quellen 220
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