Räume wirken sich unmittelbar auf unsere seelische Verfassung aus. Sie laden zu Entdeckung und Erholung ein, können aber auch Beklemmung oder Aggression provozieren. So hat die architektonische und künstlerische Gestaltung der Umgebung auf den psychotherapeutischen Kontext ebenso entscheidenden Einfluss wie die inneren, die Beziehungs- und Spielräume. Welche Räume bietet die Gesellschaft - insbesondere mit Blick auf psychiatrische Einrichtungen - für die Menschen, seelisch gesund zu werden oder zu bleiben?Mit diesem Band soll eine interdisziplinäre Annäherung an diese Frage unternommen werden. Namhafte ExpertInnen aus Philosophie, Psychiatrie, Medizingeschichte, Gesundheitsökonomie und -management, Politik und Architektur sowie VertreterInnen von Verbänden Psychiatrie-Erfahrener und Angehöriger formulieren ihre Perspektiven und treten in einen Dialog. In ausdrucksstarken Bildern wird zudem die Performance RAUMAUSLOTEN des Choreografen Jir i Bartovanec, dargestellt von TänzerInnen der Tanzcompagnie Sasha Waltz & Guests, dokumentiert. Sie erkundet die konkreten Räume der Klinikarchitektur der Charité und stellt ihnen innere Seelenräume gegenüber.Mit Beiträgen von Thomas Beddies, Thomas Bock, Hans-Joachim Salize, Christine Nickl-Weller und Peter Sloterdijk
»Fazit: Abgesehen von einer aus gendertheoretischer Sicht problematischen Kunstperformance stellt der Band eine gelungene Zusammenstellung verschiedener Perspektiven auf das Spannungsverhältnis von Raum, Psyche und Psychiatrie dar. Auch wenn der Band dabei keine abschließenden Antworten auf die Frage danach gibt, welche Räume unsere Gesellschaft 'für ihre Mitglieder in seelischen Krisen und Grenzsituationen' (Haslinger, S. 22) bereithält und bereithalten sollte, regt er doch dazu an, dieser Thematik theoretisch wie praktisch in Zukunft mehr Beachtung zu schenken.« Samuel Thomas, Sozialpsychiatrische Informationen, 48. Jahrgang, 1/2018 »Welche Bedeutung haben Räume für unsere seelische Gesundheit?« Psychologie heute, Oktober 2016