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Das Sehen stereofotografischer Bilder - ein Massenmedium um 1900 und eine frühe Form der 'Virtual Reality' - unterliegt je nach Gebrauchsweise unterschiedlichen Organisationsformen. Gemeinsam ist den bildmedialen Seherfahrungen von solchen Raumbildern jedoch, dass sie von einer Versetzung in den Bildraum geprägt sind, sie aber gleichsam medial-künstliche Erfahrungen bleiben: Einerseits ist das stereofotografische Raumbild eine perfektionierte visuelle Wirklichkeitsillusion, andererseits kann im Raumbilder-Sehen das Dargestellte nur kulissenhaft betrachtet werden und bleibt den anderen Sinnen…mehr

Produktbeschreibung
Das Sehen stereofotografischer Bilder - ein Massenmedium um 1900 und eine frühe Form der 'Virtual Reality' - unterliegt je nach Gebrauchsweise unterschiedlichen Organisationsformen. Gemeinsam ist den bildmedialen Seherfahrungen von solchen Raumbildern jedoch, dass sie von einer Versetzung in den Bildraum geprägt sind, sie aber gleichsam medial-künstliche Erfahrungen bleiben: Einerseits ist das stereofotografische Raumbild eine perfektionierte visuelle Wirklichkeitsillusion, andererseits kann im Raumbilder-Sehen das Dargestellte nur kulissenhaft betrachtet werden und bleibt den anderen Sinnen unzugänglich. Auf diese Weise wird der leiblichen und synästhetischen Erfahrung im Raumbilder-Sehen stets Grenzen gesetzt. Charlotte Bruns widmet sich eingehend dem stereoskopischen Raumbilder-Sehen, dessen immersiven Potenzialen und den gesellschaftlichen Gebrauchs- und Wirkungsweisen dieser Bildmedientechnik. Je spezifische Apparaturen und Sehtechniken zur dreidimensionalen Wahrnehmung des Raumbildes, Konventionen der Gestaltung und soziale Rahmungen der Betrachtung ermöglichen es Raumbildern, räumlich Fernes, zeitlich Vergangenes, moralisch Verbotenes und epistemisch Verschlossenes zu vergegenwärtigen.
Autorenporträt
Charlotte Bruns studierte Kunstwissenschaft und Kulturwissenschaften an der Universität Bremen, der Université Toulouse-Jean Jaurès und der Technischen Universität Dortmund. An der philosophischen Fakultät der Technischen Universität Chemnitz, an der sie am Institut für Medienforschung als Wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig ist, wurde sie 2021 zum Thema 'Raumbilder und ihre Gebrauchsweisen. Zur Organisation des Sehens in der Stereofotografie' promoviert.