In Palermo fanden zwischen 800 und 1200 mehrfach radikale Umstürze der religiösen und politischen Ordnung durch Eroberungen statt. Die Untersuchung legt die vielschichtigen Auswirkungen solcher Ereignisse dar, indem sie die Transformationen urbaner Räume unter muslimischer und latein-christlicher Herrschaft analysiert. Während die Forschung diese Phasen bisher überwiegend getrennt voneinander betrachtet hat, wird hier konkret nach (Dis-)Kontinuitäten gefragt und so eine wichtige Verbindung zwischen beiden näher charakterisiert: die Bedeutung Palermos als militärisches, administratives und kulturelles Zentrum Siziliens. Der Ansatz, Gestalt, Nutzung, Repräsentation sowie Wahrnehmung von Stadtraum in den Fokus zu nehmen, erlaubt die Einbeziehung vernachlässigter Zeugnisse und gewährt neue Einblicke in lokale gesellschaftliche Aushandlungsprozesse wie Urbanisierung, Islamisierung/Christianisierung, Eliten- und Ressourcenkonflikte. Wegen Palermos Rolle als Hauptstadt und Handelsmetropole kommt der Fallstudie auch überregionale Relevanz zu, da sie Verschiebungen von territorialen Grenzen und transmediterranen Netzwerken dokumentiert.